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Der Brauch von der Zahnfee: sinnvoll oder kommerzieller Quatsch?

Wenn der erste Milchzahn ausfällt, kommt die Zahnfee und tauscht den ausgefallenen Zahn gegen eine Münze aus. Doch woher kommt dieser Brauch eigentlich?

Die Zahnfee tauscht eine Münze gegen einen Zahn
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In den vergangenen Jahren hat sich der Brauch etabliert, dass man den Kindern nach dem Ausfallen eines Wackelzahnes eine Münze unter das Kopfkissen legt. Den Dank hierfür sahnen jedoch nicht die großzügigen Eltern ab, sondern jemand anderes: die Zahnfee. Was es mit diesem Fabelwesen auf sich hat, erfährst du hier.

Wenn die Zähne anfangen zu wackeln, ist das für Kinder ein ganz besonderes Gefühl. Denn wenn die Milchzähne ausfallen, sind sie ganz offiziell nicht mehr klein. Doch nicht alle Kinder gehen mit dem Verlust der Milchzähne entspannt um. Einige Kinder plagen Ängste und Sorgen, wenn die Zähne wackeln. Der Besuch der Zahnfee soll dem Zahnverlust den Schrecken nehmen.

Woher kommt eigentlich die Zahnfee?

Kleines Mädchen hält einen Milchzahn in der Hand
Wenn die Milchzähne ausfallen, kommt die Zahnfee zu Besuch. Doch woher kommt dieser Brauch eigentlich? Foto: stock.adobe.com – uflypro

Auch wenn die Zahnfee in Deutschland eine recht moderne Erscheinung ist, geht die Geschichte der kleinen fliegenden Fee bis in das 19. Jahrhundert zurück. Ihre Wurzeln hat sie in Großbritannien und durch Auswanderer gelangte sie über den Ozean nach Amerika.

Der erste schriftliche Beleg für die Figur der Zahnfee stammt aus der Chicago Daily Tribune aus dem Jahr 1908. Gut 20 Jahre später wurde mit „The Tooth Fairy“ ein kurzes Schauspiel für Kinder von Esther Watkins Arnold zum ersten Mal aufgeführt. Nachdem 1949 die erste geschriebene Geschichte über die Zahnfee veröffentlicht wurde, erlangte sie zumindest im angloamerikanischen Raum große Beliebtheit. Seit den 1950er-Jahren ist die Zahnfee auch in Deutschland bekannt.

Zurückzuführen ist die Geschichte der Zahnfee auf die Überzeugung, dass Hexen und Zauberer Macht über einen Menschen erlangen, wenn sie einen Teil von ihm besitzen. Es war also wichtig, den verlorenen Zahn in guten Händen zu wissen. Zusätzlich sollte die Zahnfee den Kindern den Schrecken vor dem Zahnausfall und der damit verbundenen körperlichen Entwicklung nehmen.

Zahn gegen Münze – so funktioniert es

ein Milchzahn wird unter ein Kopfkissen gelegt
Der Milchzahn unter dem Kopfkissen verwandelt sich wie durch Zauberhand über Nacht in eine Münze. Foto: stock.adobe.com – Guillermo lobo

Auch wenn die Zahnfee in Deutschland ein relativ junger Brauch ist, kennen schon die kleinsten Kinder ihre Bedeutung. Sobald ein Zahn zu wackeln beginnt, ist die Aufregung groß – schließlich möchte jeder eine Münze unter seinem Kopfkissen finden!

Sobald der Zahn ausgefallen ist – manche Kinder helfen hier auch schon mal nach – wird dieser vor dem Schlafengehen unter das Kopfkissen gelegt. Nachts fliegt dann die Zahnfee heimlich ins Kinderzimmer, schnappt sich den Zahn und hinterlässt eine Münze. In Wahrheit schleichen sich die Eltern nachts auf Zehenspitzen zum zahnlosen Nachwuchs und versuchen, möglichst unauffällig unter das Kopfkissen zu greifen.

Am nächsten Morgen ist die Freude dann groß, wenn der Milchzahn sich wie durch Zauberhand in eine Münze oder ein kleines Geschenk verwandelt hat.

Was soll unters Kopfkissen?

Zahnfee: ein Milchzahn liegt auf einem Stapel Münzen
Neben Münzen hinterlässt die Zahnfee auch kleine Geschenke im Tausch gegen den Milchzahn. Foto: stock.adobe.com – cameravit

Nicht immer bringt die Zahnfee eine Münze zum Tauschgeschäft mit. Manchmal sind es auch kleine Geschenke wie Haarspangen, Kuscheltiere, Murmeln, kleine Bücher oder Spielfiguren. Da sich ein neues Spielauto nur schwer unter dem schlafenden Kind verstecken lässt, sollten sich Eltern hier etwas zurückhalten. Alternativ kann der Zahn auch in einem Glas auf dem Nachttisch deponiert werden, das macht es leichter, an ihn heranzukommen.

Da so ein Milchzahn auch an einem Sonntag ausfallen kann, sollten engagierte Eltern einen Vorrat kleiner Geschenke parat haben, um im Falle eines Zahnausfalls schnell reagieren zu können. Andernfalls tut es aber auch das gute alte Geldstück.

Süßigkeiten sollten übrigens nicht unter das Kopfkissen gelegt werden, denn dies lässt sich nur schwer mit der Aussage vereinen, dass das Kind gut auf seine Zähne achtgeben soll.

Zahnfee: Gut gemeinter Brauch oder kommerzieller Quatsch?

kleines Kind putzt sich die Zähne mit einer elektrischen Zahnbürste
Die Zahnfee soll den Kindern die Angst vor dem Zahnausfall nehmen und sie für die richtige Zahnpflege sensibilisieren. Foto: stock.adobe.com – Alexandra

Ob die Zahnfee nur beim ersten Zahn ins Kinderzimmer schwebt, bei jedem ausgefallenen Milchzahn ein Geschenk hinterlässt oder gänzlich auf ihren Besuch verzichtet wird, entscheiden Familien natürlich ganz individuell. Einige Kinder möchten ihre Zähne vielleicht auch gar nicht hergeben, da sie diese in einer besonderen Dose sammeln möchten.

Auch wenn du vielleicht skeptisch bist, inwieweit man normale körperliche Entwicklungen eines Kindes mit Geschenken belohnen sollte, ist der Besuch der Zahnfee durchaus pädagogisch wertvoll. Die bleibenden Zähne begleiten uns bestenfalls ein Leben lang. Die Pflege ebendieser beginnt im Grundschulalter. Je eher Kindern die Bedeutung der Zahnpflege bewusst wird, desto weniger Probleme gibt es später beim Zahnarzt.

Du kannst anstelle der Münze – oder ergänzend – ein Brief der Zahnfee unter das Kopfkissen legen. In diesem bittet sie das Kind darum, gut auf seine nachwachsenden Zähne achtzugeben und sie lobt besonders gut geputzte Milchzähne.

Erinnerst du dich noch daran, als dir die Milchzähne ausgefallen sind?

Quelle: haba-play.com, eltern.de
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