Sie meinen es ja nur gut – Doch gelegentlich können Großeltern mit ihren Ratschlägen auch ganz schön nerven. Denn gut gemeint, bedeutet nicht immer auch gut gemacht. Welche Erziehungstipps Eltern besonders auf die Palme bringen, erfährst du hier.
Wenn Kinder regelmäßigen Kontakt zu ihren Großeltern haben, ist das ganz wunderbar! Die Beziehung zwischen Enkeln und Großeltern ist meist eine ganz besondere, von der beide Seiten nur profitieren. Mittendrin stehen dann die Eltern, die gerne mit gutgemeinten Ratschlägen von Oma und Opa bedacht werden. Prinzipiell ist es immer ratsam, sich die Erziehungstipps der eigenen Eltern anzuhören. Doch bei einigen Punkten hört die Toleranz dann doch auf.
Diese 6 Ratschläge von Großeltern möchten Eltern nicht mehr hören
Dass jede Generation ihre eigenen Erziehungsstile hat und Dinge grundsätzlich anders machen möchte als die Vorgängergeneration, ist kein neues Phänomen. So dankbar junge Mütter und Väter für die Unterstützung der eigenen Eltern im Umgang mit dem Nachwuchs sind, irgendwann kommt man unweigerlich an den Punkt, an dem die verschiedenen Erziehungsmethoden aufeinander prallen.
Eine US-amerikanische Studie hat herausgefunden, dass fast die Hälfte aller Teilnehmer schon einmal in Streit geraten ist mit den Großeltern, was die Erziehung der Enkel angeht. Ein Siebtel hat den Kontakt zu den Enkelkindern deswegen sogar eingeschränkt. Doch welche Ratschläge von Großeltern nerven Eltern besonders?
1. Lass das Kind doch naschen!
Einige Eltern möchten nicht, dass ihre Kinder in den ersten Lebensjahren zuckerhaltige Lebensmittel zu sich nehmen oder Zeit vor dem Fernseher verbringen. Wenn Oma und Opa dies nicht respektieren und die Enkel mit Süßigkeiten und Filmabenden „verwöhnen“, kann dies für das Verhältnis zwischen Großeltern und Eltern schwierig sein.
2. Bei uns hätte es das früher nicht gegeben!
Dass kleine Kinder heute immer öfter im Elternbett schlafen, junge Mütter und Väter ihren Kindern auf Augenhöhe begegnen und die Bedürfnisse des Nachwuchses ebenso wichtig sind wie die eigenen, stößt bei vielen Großeltern auf Unverständnis. Schließlich gab es das früher nicht. Auch eine kleine Ohrfeige hat den Großeltern in ihrer Kindheit ja nicht geschadet, dabei weiß man heute, wie schädlich körperliche Züchtigung für die kindliche Seele sein kann. Also liebe Großeltern, lasst euch auch auf neue Erziehungsmethoden ein und haltet euch mit negativen Kommentaren zurück. Meist führen sie nur zu Streit.
3. Rosa ist doch eine Mädchenfarbe!
Über viele Jahrzehnte hinweg haben sich die Farben Blau für Jungs und Rosa für Mädchen gefestigt. Auf den modernen Gender Reveal Partys – das sind die Feiern, bei denen mit großem Tamtam das Geschlecht des ungeborenen Kindes bekannt gegeben wird – dürfen die klischeehaften Farbtöne nicht fehlen. Ist das Kind allerdings auf der Welt, verzichten junge Eltern größtenteils auf Rosa und Blau sowie auf gängige Geschlechterklischees. Großeltern sollten sich also mit Aussagen wie „Jungs weinen doch nicht“ oder „So etwas macht kein Mädchen!“ zurückhalten.
4. Lass ihn doch, er kann das schon!
Einige Großeltern sind der Auffassung, dass sie besser als die Eltern einschätzen können, was den Enkeln fehlt oder worin deren Stärken und Schwächen liegen. Wenn du beispielsweise dein Kind dazu bewegen möchtest, abends endlich ins Bett zu gehen, da es bereits überdreht ist, sind Aussagen der Großeltern, dass der Enkel doch noch total fit sei, wenig hilfreich. Schließlich sind es am Ende Mama und Papa, die sich die Nacht mit dem übermüdeten, quengelnden Kind um die Ohren schlagen müssen. Wobei junge Eltern sich auch ab und an etwas von der Gelassenheit der Großeltern abschauen können. Und wer weiß – Vielleicht hat man sein Kind bisher ja unterschätzt und Oma und Opa haben das Potenzial ihrer Enkel längst erkannt?
5. Ein kleiner Klaps hat noch keinem geschadet!
Der Umgang mit Kindern hat sich in den letzten Jahren glücklicherweise stark gewandelt. Wie zuvor bereits erwähnt, belegen zahlreiche Studien die traurigen Folger körperlicher und mentaler Gewalt in der Kindheit. Doch einigen Großeltern entwischt dennoch gelegentlich der Spruch: „Du bekommst gleich einen Satz heiße Ohren!“? Diese leere Phrase verflüchtigt sich meist von selbst, doch auch heutzutage gibt es noch ältere Menschen, die der Auffassung sind, dass ein kleiner Klaps ihnen nicht geschadet habe. Doch es ist niemals zu rechtfertigen, die Hand gegen wehrlose Kinder zu erheben – und dabei ist es egal, ob es sich hierbei um einen Klaps, einen Schlag oder eine Watschen handelt.
6. Bei Oma und Opa ist alles erlaubt!
Wenn die Enkel bei den Großeltern zu Besuch sind, bedeutet das für sie eine Zeit des Verwöhnens und der Völlerei. Und genau so soll es ja auch sein, schließlich haben Oma und Opa keinen direkten Erziehungsauftrag mehr. Allerdings bedeutet dies nicht, dass die Großeltern den Enkelkindern alles erlauben müssen. Tischregeln und gutes Benehmen sollten ebenso selbstverständlich sein, wie ein deutliches „Nein“ der Großeltern zum vierten neuen Spielzeug. Nur der Harmonie wegen sollten Oma und Opa den Kids nicht alles durchgehen lassen.
Wie kommen Großeltern und Eltern also auf einen gemeinsamen Nenner?
Prinzipiell sollten sich die Großeltern an die Regeln halten, die Eltern für die Erziehung ihrer Kinder aufstellen. Andererseits sind Eltern auch oftmals auf die Unterstützung der Großeltern angewiesen und sollten das Verhältnis zu ihnen nicht mit einem langen Regelkatalog gefährden. Im Endeffekt sollten die jungen Mütter und Väter auf Oma und Opa vertrauen, schließlich haben sie ja schon einmal bewiesen, dass sie das mit der Kindererziehung ganz gut hinbekommen.
Auch wenn heutige Erkenntnisse den damaligen Erziehungsmethoden oftmals widersprechen, war früher auch nicht alles schlecht. Als Eltern sollte man sich die Ratschläge der Großeltern also durchaus anhören – welche man im Endeffekt davon umsetzt, bleibt jedem Elternteil schlussendlich selbst überlassen.
Quelle: echtemamas.de
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