Das Klackern eines Kugelschreibers, das Schlürfen des Kaffees, das Tippen auf der Tastatur oder das Atmen des Partners: Wenn dich solche alltäglichen Geräusche zur Weißglut bringen, leidest du wahrscheinlich an Misophonie. Wir verraten dir einfache Tricks, was du gegen den „Hass auf Geräusche“ unternehmen kannst.
Misophonie: Das steckt dahinter
Der Begriff Misophonie setzt sich aus den griechischen Wörtern misos („Hass“) und phonḗ (Geräusch) zusammen und beschreibt den Umstand, dass sich eine Person von bestimmten Geräuschen so gestört fühlt, dass sie aggressiv reagiert. Dabei spielt laut quarks.de die Lautstärke selbst keine Rolle. Selbst leise Geräusche, wie Musik, die durch einen Kopfhörer nach außen dringt, triggert Misophoniker.
Die Ursachen der Misophonie liegen weniger im hohen Dezibelbereich, sondern vielmehr in negativen Erlebnissen aus der Vergangenheit. Unangenehme Erfahrungen, die irgendwann einmal Frust, Ekel oder Wut ausgelöst haben, werden durch bestimmte Geräusche wie Schmatzen, Schlurfen oder Schniefen wieder hervorgerufen. Gab es in deiner Kindheit vielleicht oft Streit am Esstisch, an dem auch dein schlürfender Papa saß? Dann könnte das Schlürfen einer anderen Person die negativen Gefühle aus deiner Kindheit wieder hervorrufen – ohne dass du diesen Zusammenhang bewusst herstellen kannst.
Man spricht hierbei auch von sogenannten „Triggergeräuschen“, die für Betroffene kaum zu ertragen sind, wohingegen andere Menschen diese nicht einmal wahrnehmen. Auf deine-gesundheitswelt.de wird Misophonie folgendermaßen erklärt: „Misophonie ist eine neurologische Störung, bei der akustische Reize im Zentralnervensystem falsch interpretiert werden.“
Tipps bei Geräuschempfindlichkeit
Nicht immer ist es an Misophonie leidenden Menschen möglich, die Situation mit den störenden Geräuschen zu verlassen. Damit du deinem Gegenüber beim nächsten Räuspern nicht an die Gurgel gehst, kannst die folgenden Tipps und Tricks versuchen.
Entspannungstechniken
Da Misophonie die Folge einer Fehlverknüpfung zwischen Geräuschen und Gefühlen ist, ist es ein langwieriger, wenn nicht sogar unmöglicher Prozess, diese Fehlschaltung wieder auszugleichen. Um Betroffenen den Alltag dennoch etwas zu erleichtern, können Methoden wie progressive Muskelentspannung, autogenes Training, Yoga oder Tai-Chi dazu beitragen, dass Stress und Angst reduziert werden, die oft mit Misophonie einhergehen. Entspannungstechniken sollten aktiv in den Tagesplan mit aufgenommen werden, um die aufflammenden Gefühle kontrollieren zu lernen.
Psychologische Hilfe
Sollte die Entspannungstechniken nicht den gewünschten Erfolg zeigen, kann eine kognitive Verhaltenstherapie helfen. Hierbei lernen die Betroffenen, wie sie ihre Reaktion auf die Triggergeräusche neu bewerten können.
Offenheit
Wenn du an Misophonie leidest, solltest du dies in deinem Umfeld offen kommunizieren. So können die Menschen um dich herum auf dein Leiden Rücksicht nehmen und störende Geräusche bestenfalls reduzieren. Aber auch Gespräche in Selbsthilfegruppen können zur Verbesserung beitragen.
Wenn dich Kauen, Schlucken, Atmen und Schniefen wahnsinnig machen, muss das nicht nur eine individuelle Marotte sein, sondern kann auf eine Misophonie hindeuten. Betroffene sollten hier am besten ihren Arzt um Rat fragen.
Quelle: deine-gesundheitswelt.de, quarks.de, amplifon.com
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>> Anmerkung der Redaktion <<
Die Inhalte dürfen nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose und Beginn, Änderung oder Beendigung einer Behandlung von Krankheiten verwendet werden. Konsultiere bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer deinen behandelnden Arzt.