Veröffentlicht inFamilie, Gesundheit & Beauty

Darum solltest du deinem Kind lieber keine Snacks geben

Ein Quetschie hier, ein Fruchtriegel da – kaum ein Kind kommt ohne die beliebten Snacks aus. Doch müssen die Kleinen wirklich immerzu essen?

Ein kleines Mädchen knabbert eine Knusperstange
© stock.adobe.com - watman

Gemüsezug: gesunde Snack-Idee, bei der selbst Kinder zugreifen.

Bei unserem Gemüsezug greifen auch Kinder gerne zu.

Egal, wohin man blickt: Wenn du ein Kleinkind siehst, ist ein Snack meist nicht weit. Die kleinen Patschehände halten mit klebrigen Fingern Reiswaffeln, Kinderkekse, Fruchtmus oder Brezeln fest, während der Mund vollgestopft ist mit Maisstangen, Crackern oder Trockenobst. Warum haben kleine Kinder eigentlich ständig einen Snack in der Hand? Und müssen die Lütten wirklich immerzu essen?

Wenn Eltern einen Ausflug mit ihren Kindern planen, dürfen leckere Kleinigkeiten für zwischendurch nicht fehlen. Hierbei ist es ganz egal, ob es auf den Spielplatz oder in den Zoo geht, ob es sich um einen kurzen Besuch oder eine lange Bahnfahrt handelt – ausreichend Essen muss auf jeden Fall dabei sein. Doch wie sinnvoll sind die vielen kleinen Snacks für zwischendurch und schaden sie den Kindern vielleicht sogar?

Kindersnacks: Dauermampfer im Kinderwagen

Kind im Kinderwagen wird von Oma mit Brötchen gefüttert
Für Nachschub ist immer gesorgt. Foto: IMAGO / Steinach

Wenn eine lange Autofahrt bevorsteht, kennst du das bestimmt auch noch aus deiner Kindheit, dass Stullenpakete gepackt wurden. Es gab geschmierte Brote, Obst, ausreichend zu trinken und ab und an auch etwas Süßes. Nach einigen Stunden Fahrt wurde der Proviant dann verputzt und das war es dann meist mit Essen bis zum Zielort.

Heute sieht das etwas anders aus. Sobald der Sprössling den kleinsten Mucks von sich gibt, ist ein Snack nicht weit. Die Taschen sind vollgepackt mit allerlei süßen, fruchtigen, knackigen, krümeligen, matschigen und quietschig bunten Köstlichkeiten, die portionsweise verpackt, gierig vom Nachwuchs geschnappt werden. Mama, Papa, Oma und Opa freuen sich über den gesunden Appetit des Knirpses und über die Stille, die das Mümmeln eines halben Brötchens mit sich bringt. Doch Moment … wird hier wirklich der Hunger des Kindes gestillt oder vielmehr der Wunsch der Eltern nach einer kleinen Ruhepause? Wenn das Kind den Mund voll hat, kann es schließlich keine Fragen stellen oder lautstark umher brüllen.

Appetit oder Hunger?

Junge sitzt auf einer Picknickdecke, während er ein Brötchen in den Händen hält
Wo Kinder sind, sind trockene Brötchen meist nicht weit entfernt. Foto: stock.adobe.com – Ekkasit A Siam

Babys kommen mit einem natürlich Hunger- und Sättigungsgefühl zur Welt. Die Kleinen wissen schon ganz genau, wie viel und was sie essen müssen, um alle wichtigen Nährstoffe zu erhalten. Essen ausspucken und ablehnen, gehört zur Entwicklung der Kinder mit dazu, damit sie ein gesundes Verhältnis zur Nahrungsaufnahme entwickeln. Doch unmittelbar nach der Stillzeit oder Fläschchenphase beginnt dann das Dauermampfen der Zöglinge. Nur Appetit oder richtiger Hunger – ganz egal, die Kinder werden vollgestopft mit allerlei Snacks.

Normalerweise sollte jeder von uns Pausen zwischen den Mahlzeiten einhalten, damit der Körper genug Zeit hat, um die aufgenommene Nahrung zu verstoffwechseln. Fachleute für Kinderernährung empfehlen 5 Mahlzeiten am Tag, die sich aus drei Hauptmahlzeiten (zwei kalte und eine warme Mahlzeit) und zwei Zwischenmahlzeiten zusammensetzen. Als Zwischenmahlzeiten werden beispielsweise Naturjoghurt oder eine Portion Obst empfohlen. Snacks für Kinder? Fehlanzeige!

Verschiedene Kindersnacks
Wie viel ist zu viel? Müssen Kinder wirklich immer Snacks bekommen? Foto: FUNKE Digital

Kinder, die fortwährend Fruchtriegel, Brezeln oder Kinderkekse zum Snacken bekommen, kennen das Gefühl von Hunger gar nicht. Doch für den Verdauungstrakt ist es wichtig, dass nicht ständig Nachschub von oben kommt, damit er seine Arbeit richtig machen kann. Und irgendwann taucht dann auch ein Gefühl in der Mitte unseres Körpers auf, dass sich Hunger nennt. Und dann wissen wir, es ist Zeit, für eine richtige Mahlzeit.

Natürlich is(s)t jedes Kind unterschiedlich. Die einen hauen bei den drei Hauptmahlzeiten richtig rein, andere zählen zu den sogenannten „Picky Eaters“, den besonders wählerischen Essern, die sich nur einzelne Bestandteile des Gerichts herauspicken. Doch wie heißt es so schön: Vor einem vollen Teller ist noch kein Kind verhungert! Also müssen auch keine unnötigen Snacks in die Kinder gefüllt werden, damit der vermeintliche Hunger gestillt wird.

Diese Folgen kann dauerhaftes Snacken für Kinder haben

Ein kleines Mädchen knabbert eine Knusperstange
Ein verantwortungsvoller Umgang mit Snacks sollte Kindern schon früh beigebracht werden. Foto: stock.adobe.com – watman

Natürlich ist gegen einen Keks (ab und zu!), eine Reiswaffel (gelegentlich!) und einen Quetschie (aber wirklich nur selten!) nichts einzuwenden. Doch beobachte einmal, warum dein Kind genau jetzt gerade nach einem Snack verlangt. Befindet es sich in einem Wachstumsschub und braucht die zusätzliche Energie, oder isst es schlichtweg aus Gewohnheit und Langeweile?

Kinder, die zu viel und zu oft snacken, haben meist zu den Hauptmahlzeiten keinen richtigen Appetit mehr. Das richtige, bestenfalls gesunde Essen wird dann nicht angerührt und der Hunger wird später wieder mit Snacks gestillt. So können den Kindern Nährstoffe fehlen, die sie sonst durch die Hauptmahlzeiten aufnehmen. Diese sind wichtig für das Immunsystem und den Knochen- und Muskelaufbau. Viele Kinder leiden auch in jungen Jahren schon an Verdauungsproblemen

Zusätzlich führt das ständige Lutschen an der Quetschie-Tube vermehrt zu Karies. Die Kinder kauen nicht mehr richtig und so kann sich kein natürliches Sättigungsgefühl einstellen. Sie essen schlichtweg zu viel. Und die Folge daraus kann Übergewicht sein. Wer als Kind immer wieder zwischendurch zum kleinen Snack greift, legt diese Gewohnheit auch im Erwachsenenalter nur schwer ab.

Gibt es denn keine gesunden Snacks?

Snackteller mit frischem Obst und zwei Kinderhände, die etwas davon wegnehmen
Je eher Kinder an gesunde Nahrungsmittel herangeführt werden, desto bereitwilliger greifen sie zu. Foto: stock.adobe.com – poplasen

Bevor Eltern nun verzweifelt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn sie an die nächste Autofahrt denken, sollten sie stattdessen einfach gesunde Snacks bereithalten. Zugegeben, wenn du Appetit auf ein Stück Schoki hast, wirst du dich auch nicht mit einer Möhre zufriedengeben. Doch deine Kids haben noch die Chance, gesunde Snacks zu akzeptieren, wenn du sie ihnen nur immer wieder anstelle von Quetschie, Fruchtriegel & Co. anbietest.

Greife im Supermarkt stattdessen zu folgenden gesunden Snacks für Kinder:

  • Äpfel
  • Birnen
  • Bananen
  • Snacktomaten
  • Snackgurken
  • Kräuterquark und Gemüse
  • Nüsse
  • Mandeln
  • Apfelringe
  • Bananenchips

Natürlich entscheiden immer noch die Eltern, was für ihr Kind das Richtige ist. Aber ob das Dauermampfen ungesunder Snacks dazu zählt, ist mehr als zweifelhaft.

Diese Themen rund um das Thema Kindererziehung könnten dich auch interessieren:

Quelle: eltern.de, aok.de, bzfe.de
Vorschaubilder: ©stock.adobe.com – watman
©IMAGO / Steinach