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Du oder Sie: Welche Anrede ist kniggekonform?

Immer öfter verdrängt das persönliche „Du“ das höfliche „Sie“. Wir verraten dir, welche Benimmregeln für die korrekte Anrede aktuell sind.

Benimmregeln: zwei Männer und eine Frau sitzen an einem Tisch
© IMAGO / Westend61

7 Regeln bei Tisch, die JEDER kennen sollte

Benimmregeln, die am Tisch beeindrucken

Jeder von uns sollte wissen, was gutes Benehmen ist. Schließlich ist das Lernen von Benimmregeln ein wichtiger Bestandteil in der Erziehung. Eine der ersten Regeln, die Kinder in diesem Kontext hören, ist die, dass ältere Person gesiezt werden. Doch seit einigen Jahren entwickeln sich die Umgangsformen und das persönlichere „Du“ tritt an die Stelle des höflichen „Sie“. Wenn du nicht so recht weißt, welche Anrede aktuell kniggekonform ist, können wir dir weiterhelfen.

Benimmregeln in der Anrede

Wie viele andere Dinge entwickeln sich auch unsere Benimmregeln stetig weiter. Dies geschieht zwar nicht so schnell wie der Wechsel von Mode- oder Ernährungstrends, doch im Laufe der Generationen können neue Umgangsformen Einzug halten und andere abgelöst werden. Vor allem bei der Anrede kommt es immer wieder zu peinlichen Situationen, weil du vielleicht nicht weißt, ob du dein Gegenüber siezen oder duzen sollst.

Zu diesem Thema hat guter-rat.de mit Image-Beraterin Janine Katharina Pötsch und Kniggetrainer und Business Coach Christoph Steuer aktuelle Benimmregeln zusammengetragen. In den letzten Jahren wurde das höfliche „Sie“ immer mehr durch das persönliche „Du“ ersetzt: Werbekampagnen wollen deine Aufmerksamkeit, Arbeitgeber suchen deine Arbeitskraft, der Lieferservice bringt deine Bestellung vorbei. Und auch hier bei genialetricks.de erhältst du lebensnahe Alltagstricks und -tipps.

Hat das „Sie“ ausgedient?

Benimmregeln: Ältere Frau im Gespräch mit einem jüngeren Mann
Ältere Menschen werden gesiezt – das lernen schon kleine Kinder. Foto: IMAGO / imagebroker

In immer mehr Unternehmen hat das „Du“ längst das „Sie“ abgelöst. War es früher üblich, dass sich nur Kollegen auf derselben Ebene duzen, geht das „Du“ heutzutage bis hoch in die Chefetage. Ganz uneigennützig ist das Duzen natürlich nicht, schließlich kann man als Arbeitnehmer eine nett formulierte „Kannst du vielleicht schnell noch …“-Bitte vom Chef schlecht ausschlagen – auch nicht nach Feierabend. Das „Du“ schafft eine Vertrautheit, wo eigentlich keine ist. Andererseits sollte man in einer Firma auch gemeinsam an einem Strang ziehen. Da gibt es kein „Ich“ und den Rest, sondern nur ein „Wir“.

Damit du nicht völlig unvorbereitet in das nächste Gespräch gehst, folgen ein paar Tipps für die richtigen Benimmregeln in Bezug auf die korrekte Anrede:

Der Ältere entscheidet

Die Benimmregel, die Kinder als Erstes im Umgang mit Erwachsenen lernen, ist die, dass ältere Menschen grundsätzlich gesiezt werden und der Ältere dem Jüngeren das „Du“ anbietet – nicht umgekehrt. Diese Regel ist nach wie vor aktuell. Sollte dein Gegenüber ungefähr im gleichen Alter sein, kannst du ebenfalls auf das „Sie“ zurückgreifen, aber in den meisten Fällen akzeptiert dein Gegenüber auch ein Duzen.

Solltest du neu in eine Firma kommen, in der eine Duzkultur gelebt wird, spricht nichts dagegen, wenn du das Siezen dennoch beibehältst – auch wenn dir dein neuer Chef das „Du“ anbietet. Vielleicht möchtest du die neuen Kollegen auch erst einmal richtig kennenlernen, bevor du die persönliche Du-Ebene betrittst. Laut Knigge verhältst du dich in diesem Moment zwar nicht falsch, aber wenn um dich herum das „Du“ die Anrede beherrscht, grenzt du dich unweigerlich aus.

Das persönliche „Du“ ist im Job selten persönlich gemeint

Nur weil dein Chef dich duzt, bedeutet das nicht, dass er deine Arbeit nicht kritisieren oder dich im schlimmsten Fall kündigen kann. Ein „Deine Arbeit hat mich nicht überzeugt“ klingt nach menschlicher Enttäuschung, die du womöglich persönlich nimmst, auch wenn es nicht persönlich gemeint ist. „Ihre Arbeit hat mich nicht überzeugt“, ist hingegen ein sachliches – wenn auch wenig aufbauendes – Feedback.

Zudem kann ein „Du“ ein schneller Türöffner für emotionale Erpressung sein. Eine Aufgabe abzulehnen oder zum Chef nein sagen, fällt mit einem „Sie“ im Raum leichter. Auch im Umgang mit den Kollegen gestaltet sich das Duzen mitunter schwierig. Denn das „Du“ bedeutet eben nicht, dass man befreundet ist und sich nahesteht. Achte also darauf, deinen Kollegen nicht deine ganze Lebensgeschichte zu erzählen.

Das „Du“ ist nicht unseriöser als das „Sie“

Benimmregeln: Obstkorb auf einem Schreibtisch
Mit dem Obstkorb ist auch das „Du“ in viele Büros gezogen. Foto: Pixel-Shot-stock.adobe.com

Vor allem die ältere Generation hat mit dem permanenten Duzen Probleme, schließlich galt lange Zeit das „Sie“ unter anderem als Ausdruck für Respekt vor dem Gegenüber. Wenn Neueinsteiger ältere Kollegen nun duzen, führt dies mitunter zu Konflikten. Dabei ist das „Du“ nicht weniger seriös als das „Sie“. Dies erkennt man unter anderem an den Sprachen, die für die persönliche und die höfliche Anrede das gleiche Pronomen verwenden.

Hier gilt das Siezgebot

Auch wenn das „Du“ in aller Munde ist und gemeinsam mit dem Obstkorb Einzug in viele Unternehmen gehalten hat, gilt im Umgang mit fremden Personen doch nach wie vor die gleiche Benimmregel: Sobald du in der Öffentlichkeit eine fremde Person ansprichst, gilt das Siezgebot. Je älter die Person ist, desto wichtiger ist es, dieses Gebot auch zu respektieren. Denn oftmals herrscht bei älteren Menschen noch der Grundsatz: „Ein Du muss man sich erarbeiten.“

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Quelle: guter-rat.de, welt.de
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