Die Vorstellung, dass den eigenen Kindern etwas zustoßen könnte, ist die größte Sorge von Eltern. Den Kindern trotz aller Ängste dennoch genug Raum zur freien Entfaltung zu geben, fällt bei aller Vorsicht manchmal recht schwer. Dabei ist es für Kinder enorm wichtig, eigene Erfahrungen zu sammeln und sich alleine draußen zu bewegen. Denn nur so können sie lernen, selbstbewusst und selbstsicher zu werden. Die folgende Liste mit Tipps kann deinem Kind helfen, sich sicher im Alltag zu bewegen, und dir, nachts ruhiger zu schlafen.
10 Tipps, wie dein Kind sicher im Alltag unterwegs ist
1. Schild an der Schultasche
Es gibt Eltern, die ihrem Kind ein Schild mit Namen und Adresse an die Schultasche heften, falls es „verloren gehen“ sollte. Das kann allerdings auch Menschen mit bösen Absichten dazu einladen, sich die Informationen zunutze zu machen, wenn sie einen solchen Hinweis sehen. Will man auf das Schild aber nicht verzichten, kann man stattdessen einfach die Telefonnummer darauf vermerken. Das ist anonymer.
2. Unbekanntes Auto
Hält ein Auto neben deinem Kind, wenn es zu Fuß unterwegs ist, kann das harmlos sein oder nicht. Bei einer unklaren Situation ist es allerdings besser, schnell zu reagieren. In diesem Fall heißt das: Laufen – und zwar entgegengesetzt der Fahrtrichtung des Autos. Das schenkt dem oder der Kleinen wertvolle Zeit. Wenn die Gegend bekannt ist, hilft auch Tipp 3 weiter.
3. Rettungsinseln aufsuchen
Im Alltag wird dein Kind meist in einem ihm bekannten Umfeld unterwegs sein, z.B. auf dem Schulweg. Wenn dein Kind hier von Fremden angesprochen wird, kann es sich notfalls schnell auf eine „Rettungsinsel“ fliehen. Das sind Orte, die ihr vorher zusammen besucht habt, an denen die Leute eure Familie kennen und wo dein Kind sofort vertraute Ansprechpartner findet, also beispielsweise Geschäfte oder Arztpraxen.
4. Notfalluhr
Dies ist sicherlich nicht die Wahl für alle Eltern, aber in bestimmten Fällen kann es – besonders bei den ganz Kleinen – doch hilfreich sein: eine Uhr mit Telefonfunktion und eingebautem GPS, die auf Knopfdruck einen Notruf per SMS und eine Alarm-SMS an verschiedene Handys sendet.
Sonst kann in Sorgenfällen auch die „normale“ GPS-Funktion weiterhelfen, mit der Eltern ihre Kinder per App orten können – wenn die Kinder denn ein Smartphone besitzen.
5. Gespräche mit Fremden
Bei einem Gespräch mit Fremden gibt es für Kinder Verschiedenes zu beachten. Wenn sie auf der Straße mit dubiosen Fragen konfrontiert werden, sollten sie das Gespräch erstens schnellstmöglich abbrechen und zweitens einen Sicherheitsabstand von mindestens 2 Metern einhalten.
Wenn es tatsächlich dazu kommt, dass der oder die Fremde das Kind anfasst, sollte es so laut wie möglich schreien: „Ich kenne ihn/sie nicht!“ Natürlich sind auch jegliche Gegenwehrmaßnahmen wie Kratzen und Beißen erlaubt, wenn es ernst wird.
6. Fremde vor der Tür
Dieser Tipp ist für Situationen gedacht, in denen ein Fremder vor der Tür steht und das Kind allein zu Hause ist: Erstens sollte das Kind natürlich nicht die Tür aufmachen. Zweitens sollte es auf keinen Fall erwähnen, dass die Eltern nicht da sind. Wenn sich das Kind unsicher fühlt, sollte es auch sofort die Eltern oder gegebenenfalls den Notruf alarmieren.
7. Online-Freunde
Derzeit boomen Online-Spiele, die speziell auf Kinder zugeschnitten sind. Dort treiben sich aber leider auch (erwachsene) zwielichtige Gestalten herum. Der wichtigste Tipp, wenn die Kinder im Spiele-Chat angeschrieben werden, ist, sich niemals mit dem Unbekannten zu verabreden. Am Ende weiß man nicht, wer der nette Mitspieler ist.
8. Sicherheit durch die Gruppe
Ganz einfach: In einer Gruppe fühlt man sich nicht nur sicherer, man ist es auch. Deshalb sollte das Kind sich, wenn möglich, in einer Gruppe bewegen, z.B. auf dem Schulweg.
9. Familienpasswort
Ein Passwort innerhalb der Familie für bestimmte Umstände einzuführen, kann viel helfen. Ein Beispiel: Ein Fremder will das Kind von der Schule abholen. Wenn er wirklich für einen Elternteil einspringen soll, wie er behauptet, sollte er die Frage des Kindes nach dem Familienpasswort beantworten können. Dieses sollte so ungewöhnlich wie möglich sein.
10. Gefährliche Situationen üben
Zu guter Letzt empfehlen Experten, Gefahrensituationen mit Kindern generell zu üben. Diese Methode sollte allerdings erst ab dem Grundschulalter angewandt werden. Den ganz Kleinen macht man damit eher noch Angst. Konkret kann man zusammen besprechen, was das Kind machen soll, wenn es auf der Straße angesprochen wird und eine Situation als gefährlich empfindet.
Natürlich: Einen garantierten Schutz gibt es nie und manche Situationen sind nun einmal nicht vorhersehbar. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb ist es wichtig, sich und sein Kind nicht verrückt zu machen und ihm Tipps an die Hand zu geben, wie es sich sicher im Alltag bewegen kann. Denn Angst zu schaffen, wäre wohl das Schlimmste.
Quelle: brightside.me
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