Wissenschaftler gehen derzeit davon aus, dass 47 % aller Jobs zukünftig der Digitalisierung unwiederbringlich zum Opfer fallen werden. Doch ist der Wegfall von Berufen nicht nur ein Problem der Gegenwart.
Schon immer verschwanden und entstanden Berufe unter dem Einfluss technischen Fortschritts. Die folgende Liste präsentiert dir 10 ausgestorbene und historische Berufe, die man sich heute kaum noch vorstellen kann.
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1.) Flugzeug-Lauscher
Das Radar, wie wir es heute kennen, ist seit Mitte der 1930er Jahre im Einsatz und erfuhr seinen Durchbruch während des Zweiten Weltkriegs. Um vor der Einführung des Radars feindliche Flugzeuge orten zu können, wurden Soldaten abgestellt, die ganz genau hinhören mussten.
Wie auf den Bildern zu sehen, wurde mit entsprechend großen Muscheln an den Ohren der Himmel abgehört. So konnten Vibrationen und natürlich Flugzeuggeräusche von weit her, teilweise sogar über Hügel hinweg, ausgemacht werden.
2.) Monsieur Toilette
Manchmal ist es hoffnungslos, in Großstädten eine öffentliche Toilette zu finden, weswegen wir uns oft gezwungen sehen, verlegen in einem Restaurant zu fragen, ob wir deren stilles Örtchen nutzen dürfen. Im 18. Jahrhundert unterschieden sich öffentliche Toiletten etwas von denen unserer Tage. Denn damals liefen Menschen als wandelnde Bedürfnisanstalten durch westeuropäische Großstädte.
Die als Madame oder Monsieur Toilette bezeichneten Männer und Frauen trugen oft eine Maske sowie mit Deckeln verschlossene Kübel, die sie an einem Joch über ihre Schultern trugen. Verborgen hinter dem Mantel des Monsieur Toilette konnten Bürger ihre Notdurft in die Kübel verrichten.
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3.) Egel-Sammler
Über Jahrhunderte hinweg war der Aderlass ein gängiges Heilverfahren. Bereits im 4. Jahrtausend vor Christus wurden hierbei Blutegel eingesetzt. Noch im 19. Jahrhundert war die Blutegel-Behandlung ein unverzichtbarer Bestandteil der ärztlichen Therapie.
Um die Nachfrage zu stillen, gab es Egel-Sammler, die die kleinen Blutsauger in Mooren und Sümpfen auflasen. Die Arbeit war saisonal und wurde schlecht bezahlt. Oft litten die Sammler an Blutverlust und Infektionen.
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4.) Pinsetter
Die Maschinerie, die die Pins beim Bowling wieder aufrichtet, wurde erst 1941 patentiert. Bis dahin mussten die Pins per Hand wieder aufgestellt werden. Diese Tätigkeit war oft ein Nebenverdienst für Teenager. Die Jungs, die die Pins aufstellten, nannte man auch Pinboys.
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5.) Urinwäscher
Im alten Rom betrieb der Urinwäscher bzw. Fuller im Grunde nichts anderes als eine Wäscherei. Was diese altrömische Wäscherei allerdings von modernen unterschied, war die Tatsache, dass die Stoffe in menschlichem Urin gewaschen wurden, welcher in öffentlichen Toiletten gesammelt und zuvor zehn Tage gelagert wurde.
Angewandt auf Wollstoffe, existierte der Beruf des Urinwäschers in England bis 1935.
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6.) Schriftsetzer
Bevor Texte bequem am Computer formatiert und ausgedruckt werden konnten, mussten für Buch- oder Zeitungsseiten Druckvorlagen erstellt werden. Diese wurden von Schriftsetzern per Hand gestaltet, die den zu druckenden Text spiegelverkehrt aus einem Sortiment aus Drucklettern – kleinen metallischen Blöcken mit geprägten Schriftzeichen darauf – anfertigten.
Offiziell gibt es den Beruf des Schriftsetzers seit 1998 nicht mehr. Er wurde durch den Mediengestalter für Digital- und Printmedien ersetzt.
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7.) Beerdigungsclown
Der Clown entwickelte sich aus dem italienischen Theater der Renaissance und des Barocks. Seine Wurzeln lassen sich bis in die antike griechische Komödie zurückverfolgen. Über das Varieté wurde er schließlich zum Bestandteil des Zirkus. Aber auch Abseits der Bühne trieb er seine Späße.
Im alten Rom gab es Beerdigungsclowns (auf Lateinisch „archimimus“), die den Verstorbenen auf dessen Beerdigung nachahmten. Sie imitierten dabei die Stimme, das Benehmen und sogar den Kleidungsstil des Toten. Damit sollten die Gäste unterhalten und der Verstorbene geehrt werden.
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8.) Prügelknabe
Heutzutage versteht man unter einem Prügelknaben eine Art Sündenbock, der als Schuldiger für die Verfehlungen anderer – z.B. seiner Vorgesetzten – herhalten muss. Im übertragenen Sinn muss er Prügel für etwas einstecken, das er gar nicht begangen hat. Doch was heute im übertragenen Sinn gilt, war im Mittelalter wortwörtlich zu verstehen.
In feudaler Zeit wurde der Prügelknabe – ein Junge niederen Rangs – anstelle des adligen Nachwuchses vom Lehrer bestraft. Dem Lehrer war es nicht erlaubt, den in der sozialen Hierarchie über ihm stehenden Prinzen zu züchtigen. Meist wuchsen der Prügelknabe und das adlige Kind als enge Freunde gemeinsam auf.
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9.) Gladiator
Zu Beginn waren Gladiatoren Sklaven oder Kriegsgefangene, die dazu gezwungen wurden, die römischen Massen mit Kämpfen um Leben und Tod zu unterhalten. Doch vergleichbar mit den Spitzensportlern unserer Tage, wurden die Gladiatoren zunehmend vom Publikum bewundert, sodass im Laufe der Zeit immer mehr freie Bürger ihre Freiheit aufgaben, um Gladiatoren zu werden.
Neben dem Ruhm spielte sicherlich auch die allgemein kurze Lebensdauer der damaligen Menschen eine Rolle, diesen Beruf zu ergreifen. Der Tod ereilte einen so oder so relativ früh. Im Vergleich zur hart arbeitenden Bevölkerung musste ein Gladiator – abgesehen vom Training – nur ein- bis dreimal pro Jahr in der Arena kämpfen und wurde die restliche Zeit über gut versorgt.
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10.) Rohrpostbeamter
Als Alternative zu Telegrammen und Briefen gab es in verschiedenen Großstädten weltweit in den Jahrzehnten vor und nach 1900 die Rohrpost – ein teilweise kilometerlanges System aus Rohren, in denen zylindrische Behälter per Druckluft transportiert wurden. In Berlin beispielsweise bestand die öffentliche Rohrpost vom 1. Dezember 1876 bis 1963 in West-Berlin bzw. bis 1976 in Ost-Berlin. Zur Zeit seiner größten Ausdehnung maß das Berliner Rohrpostnetz um die 400 Kilometer.
Rohrpostbeamte überwachten den Rohrpostverkehr. In manchen Gebäuden finden sich auch heute noch Rohrpostanlagen für den internen Versand.
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Könntest du dir vorstellen, einen dieser Berufe auszuüben? Vor allem die antiken Berufe wirken aus heutiger Sicht sehr kurios. Wenn manch einer von uns also mal wieder mit seinem Job hadert, sollte man sich daran erinnern, welche Arbeit man früher vielleicht hätte ausüben müssen.