Ein zunächst harmloser Kommentar unter einem Facebook-Beitrag und auch Chatanfragen in anderen sozialen Netzwerken können schwerwiegende Folgen haben. Aus einer normalen Unterhaltung werden die Opfer in immer tiefere Gespräche verwickelt.
Es wird die große Liebe, der Traumjob oder das große Geld versprochen – hinter den verlockend klingenden Angeboten stecken in den meisten Fällen aber Betrüger, sogenannte Scammer.
Die unter dem Namen „Nigeria Connection“ bekannt gewordene Betrugsmasche soll den Opfern das Geld aus der Tasche ziehen. Wie du Scammer erkennst und dich vor Betrügern in den sozialen Medien schützen kannst, erfährst du hier.
Kurz bevor ein mögliches Treffen zustande kommt, müssen die Scammer aus geschäftlichen oder familiären Gründen plötzlich nach Westafrika reisen. An dieser Stelle beginnen die Geldforderungen. Die Opfer werden schließlich dazu aufgefordert, per Bargeldtransfer (z.B. durch Western Union oder MoneyGram) Geld zu senden.
Die Liebe zum Opfer wird in diesen Forderungen besonders stark hervorgehoben. Um ihre Opfer noch mehr unter Druck zu setzen, drohen manche Scammer sogar mit Selbstmord.
Aktuell haben es die Betrüger vor allem auf Ausweisdokumente abgesehen und bitten ihre Opfer um Kopien der Pässe – mit der Erklärung, ein gemeinsames Konto zu eröffnen. So können Ausweise leicht gefälscht werden.
Tipps, um einen Scammer zu erkennen
1. Bei Chatnamen mit ungewöhnlichen Sonderzeichen ist Vorsicht geboten.
2. Die meisten Betrüger kommunizieren in gutem Englisch, einige schreiben auch auf Deutsch. Häufig werden beim Scamming aber Übersetzungs-Tools verwendet. Bei seltsamen Satzkonstruktionen und vielen Rechtschreibfehlern solltest du immer vorsichtig sein.
3. Vorsicht bei Frauen, die mit schönen Fotos locken, auf denen sie nur leicht bekleidet sind. Profilfotos von Männern in Uniform sind in diesem Zusammenhang ebenfalls ein Indiz für Scamming.
4. Hat dein Chatpartner Verbindungen nach Westafrika, Russland oder Südostasien – ganz egal, ob familiär oder geschäftlich –, ist allerhöchste Vorsicht geboten.
5. Spätestens bei der Bitte um Geld oder ein gemeinsames Konto wird klar, dass es sich um Scamming handelt. Weigert sich das Opfer, finden Betrüger andere Wege. Zum Beispiel:
- gefälschte Schecks, die in Deutschland eingezahlt werden sollen
- der Wunsch einer Einladung nach Deutschland (inklusive Aufenthalt auf Kosten des Opfers)
- Opfer für ihre Zwecke missbrauchen (u.a. illegale Päckchen an dritte Personen verschicken)
Da die Täter meist aus dem Ausland agieren, ist es schwierig, sie zur Rechenschaft zu ziehen. Dennoch sollte bei der Polizei unbedingt Anzeige erstattet werden. Die Polizei kann dir neben der Beweissicherung auch dabei helfen, den Täter oder die Täterin konsequent zu blockieren.
Generell gilt: Brich jeglichen Kontakt zum Scammer ab, beantworte weder Nachrichten noch Anrufe, blockiere und melde ihn. Lege dir am besten eine neue E-Mail-Adresse und eine neue Telefonnummer zu und warne darüber hinaus deinen Freundeskreis. Viele Täter verschicken mit ihren Nachrichten einen Virus, der sämtliche Kontakte deines Geräts scannt.
Problematisch ist, dass die Kontaktaufnahme der Scammer an sich nicht illegal ist. Wer durch Scamming allerdings einen finanziellen Schaden erlitten hat, sollte bei der Polizei Anzeige wegen Betruges erstatten. Sei deshalb wachsam und vorsichtig im Internet, um gar nicht erst in eine solche Situation zu gelangen.
Versteckte Hilferufe und weitere Tricks, um Betrüger zu entlarven, findest du hier:
- Versteckter Hilferuf: Handzeichen gibt Hinweis auf häusliche Gewalt
- Codewort bei häuslicher Gewalt: ‚Maske 19‘
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Quelle: polizei-beratung
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