Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen und viele Familien planen bereits ihren Weihnachts- beziehungsweise Winterurlaub. Zum Skifahren in die Berge oder zum Relaxen an den Strand: Vor dem Urlaubsspaß steht die Anreise auf dem Programm und diese kann mitunter ganz schön anstrengend werden. Denn nicht wenige Kinder sind von Reiseübelkeit betroffen. Doch warum wird den Kleinen so oft schlecht und was können Eltern dagegen tun?
„Mama, ich muss spucken!“ – Diesen Satz fürchten wahrscheinlich die meisten Eltern. Eben war noch alles gut und plötzlich läuft der Nachwuchs grün an und verteilt sein Frühstück auf dem Rücksitz. So schnell kannst du das Auto gar nicht zum nächsten Rastplatz manövrieren oder die Zugtoilette aufsuchen. Anschließend hast du ein kleines wimmerndes Würmchen im Arm, das partout nicht weiterreisen möchte. Doch es gibt Tricks, die den Kindern die Reiseübelkeit nehmen können, und somit der ganzen Familie die Anreise erleichtern – hoffentlich zukünftig ohne Erbrochenes auf dem Sitz.
Warum sind Kinder besonders anfällig für Reiseübelkeit?
Natürlich können auch Erwachsene an Reiseübelkeit leiden. Da braucht es nur eine wellenreiche Überfahrt mit der Fähre, damit sich Passagiere jeden Alters die Spucktüte vors Gesicht halten. Doch Kinder im Alter zwischen 2 und 12 Jahren sind besonders anfällig für ein ungutes Gefühl im Magen, Babys hingegen sind eher selten von Reiseübelkeit betroffen.
Experten gehen davon aus, dass sich der Körper im Laufe der Zeit an ruckelnde Flüge, stürmische Bootstouren und brummende Autofahrten gewöhnt. Kinder haben diesen Lerneffekt noch nicht und reagieren von daher umso intensiver auf schwankende Bewegungen. Symptome von Reiseübelkeit können Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel und Erbrechen sein.
Grund hierfür ist, dass sich der Gleichgewichtssinn der Kinder noch nicht vollständig entwickelt hat. Die Augen kommen bei den schunkelnden Bewegungen nicht mit und diese Reizüberflutung vom Gehirn führt zu den oben genannten Symptomen. Besonders häufig leiden Kinder an Reiseübelkeit, die anfällig für Kopfschmerzen und Migräne sind.
9 Tipps, die gegen Reiseübelkeit bei Kindern helfen
Unabhängig von dem Putzaufwand, den Reiseübelkeit oftmals nach sich zieht, möchten Eltern ihren Kindern die Anreise zum Urlaubsort natürlich auch so angenehm wie möglich machen und die Kleinen vor Übelkeit und Schwindel bewahren. Diese Tipps können helfen:
1. Die richtige Platzwahl ist entscheidend
Sucht euch einen Platz, wo die Bewegungen am wenigsten zu spüren sind. Im Bus ist dies vorne, im Flugzeug im Bereich der Tragflächen und auf dem Schiff mittig und nah an der Wasseroberfläche. Im Zug kann es helfen, wenn dein Kind in Fahrtrichtung sitzt und einen Fensterplatz bekommt. Sollte deinem Kind mulmig im Bauch werden, lass es auf einen entfernten Punkt schauen, dies kann die Übelkeit verhindern.
2. Sorge für ausreichend Frischluft
Gegen Reiseübelkeit hilft am besten frische Luft. Manche Kinder mögen den Geruch der Klimaanlage im Auto nicht, öffne stattdessen öfter die Fenster und lass so frische Luft ins Auto. Plane zusätzlich ausreichend Pausen ein – so dauert die Fahrt zwar etwas länger, aber deinem Kind wird es besser gehen.
3. Verzichtet lieber auf Fast Food
Für viele Familien ist der Mittagsstopp in einer Fast-Food-Kette auf langen Autofahrten zur Gewohnheit geworden. Doch das fettige Essen begünstigt die Reiseübelkeit bei Kindern nur zusätzlich. Pack stattdessen lieber frisches Obst, Zwieback und leichte Speisen ein. Den Fast-Food-Besuch könnt ihr an eurem Zielort einfach nachholen.
4. Habe genug Snacks dabei
Kinder lieben Snacks – zum Glück, denn das ständige Kauen beugt effektiv der Reiseübelkeit vor! Lass die Kinder also ruhig so viele (gesunde) Snacks knabbern, wie sie möchten.
5. Ablenkung ist wichtig
Wenn dein Kind immer wieder über Reiseübelkeit klagt, ist die Erwartungshaltung vor jeder neuen Reise dahingehend natürlich hoch. Dein Kind wartet nur darauf, dass ihm schwindelig wird. Durch Spiele oder Musik kannst du es ablenken und so dafür sorgen, dass es keinen Gedanken an das mulmige Gefühl im Bauch verschwendet.
6. Medienfrei zum Reiseziel
Viele Eltern nutzen bei langen Auto- oder Zugfahrten das Tablet oder Smartphone, um den Nachwuchs zu unterhalten. Ältere Kinder greifen auch gerne zum Buch, um die stundenlange Anfahrt zu überbrücken. Doch das Gucken auf den Bildschirm oder ins Buch kann die Reiseübelkeit verstärken und die Symptome verschlimmern. Hört stattdessen lieber ein Hörbuch oder Musik und vertreibt euch die Zeit mit Spielen oder Geschichten erzählen.
7. Den Druck erhöhen
Ebenfalls ein probates Mittel gegen Reiseübelkeit ist Akupressur. Hierfür gibt es einen speziellen Punkt an der Innenseite des Unterarmes, zwei Daumenbreiten über dem Handgelenk zwischen den beiden Beugesehnen. Drücke den Punkt ganz leicht gegen den Uhrzeigesinn, nach kurzer Zeit sollte es dem kleinen Patienten schon besser gehen.
8. Ingwer kann helfen
Zugegeben, nicht alle Kinder mögen den scharfen Geschmack von Ingwer. Doch ein ungesüßter Ingwertee kann helfen, Übelkeit vorzubeugen beziehungsweise die Symptome zu lindern. Achte darauf, dass der Tee nicht zu scharf, also nicht zu stark ist.
9. Wenn gar nichts hilft: Greife zu Antiemetika
Medikamente sollten immer die letzte Option sein, wenn du Reiseübelkeit bei deinen Kindern entgegenwirken möchtest. Manchmal leiden die Kleinen aber so sehr unter Kopfschmerzen, Schwindel und Erbrechen, dass du in Absprache mit deinem Kinderarzt auch Antiemetika – dies sind Arzneimittel, die zur Vorbeugung und Behandlung von Übelkeit und Erbrechen eingesetzt werden – verabreichen kannst.
Leider sind diese Tipps keine Garantie, dass ihr zukünftig speifrei euer Reiseziel erreicht. Je nach Ausprägung der Reiseübelkeit solltest du auf jeden Fall eine Spucktüte parat haben sowie ausreichend Feuchttücher und Wechselwäsche. Oder schaut gleich nach Urlaubsorten in der Nähe. Denn warum in die Ferne schweifen …
Quelle: echtemamas.de
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