Es gibt Gerüche, die lassen sich recht leicht beseitigen. Volle Mülleimer oder der Dunst von gekochtem Blumenkohl gehören dazu. Eine dauerhaft müffelnde Wohnung kann indes die Lebensqualität erheblich einschränken: Man traut sich nicht, Besuch einzuladen, der Mief setzt sich in Haaren und Kleidern fest.
Da liegt der Griff zu Raumsprays und ätherischen Ölen nahe. Doch Vorsicht! Denn unangenehme Ausdünstungen sind in manchen Fällen ein Warnsignal, das auf gesundheitsschädliche Substanzen hinweist. Wichtig ist daher, dass man als allererstes die Ursache des Gestanks ermittelt, bevor man ihn künstlich übertüncht.
1. Haushaltsgeräte
Technische Haushaltsgeräte sind beliebte Angriffsziele für Dauermief. Nicht jede Geruchsquelle ist dabei auf den ersten Blick zu erkennen. Ist der Fettfilter verharzt, können Umluft-Dunstabzüge einen ranzigen Mief verbreiten. Auch die Spülmaschine wird zuweilen zur Gestanksquelle, wenn sie durchgehend im Sparmodus läuft. Bei 30 °C wird das Geschirr zwar meist sauber, Keime stört das jedoch nicht. Das Gleiche gilt für die Waschmaschine: Diese sollte ebenfalls einmal pro Monat im Kochwaschgang laufen. Behälter und Gummidichtungen der Maschine müssen unbedingt von Staub und Waschmittelresten befreit werden. Essigreiniger ist dafür bestens geeignet. Hat sich der üble Geruch in der Maschine festgesetzt, kann man dem Waschgang Zitronensäure beimengen.
Geht von einem frisch gereinigten Kühlschrank ein muffiger Gestank aus, dann könnte sich das Problem auf seiner Rückseite verbergen. Gelegentlich sammelt sich in der Kondenswasserschale Schmutz an, der zu modern beginnt. Leider ist diese nicht bei jedem Gerät ohne Weiteres zugänglich.
2. Abflüsse
Riecht dein Zuhause, als sei in der Nachbarschaft eine Kläranlage stationiert, sind die Übeltäter nicht selten Ablagerungen im Abflussrohr. Haare, Essensreste sowie eine Mischung aus Fett und Reinigungsmitteln setzen faulige Gase frei. Tritt der Gestank schwallweise auf, könnte das ein Zeichen für undichte oder fehlende Verschlusskappen sein. Steigt die Geruchsbelästigung hingegen stetig, könnte das Abflussrohr verstopft sein.
Hausmittel gegen verstopfte Abflüsse gibt es viele: Backpulver, Waschsoda, Salz oder heißes Seifenwasser helfen, die Geruchsquelle nachhaltig zu beseitigen. Ein Rezept für einen effektiven Rohrreiniger aus Haushaltsmitteln findest du hier.
3. Fußböden
Unscheinbar liegen sie zu unseren Füßen und haben doch einen maßgeblichen Einfluss auf das gesamte Raumklima: Bodenbeläge. Parkett aus den 60er Jahren wurde mit Teerkleber verklebt und verbreitet noch heute einen muffigen Geruch. Aber auch neuere Fußböden können durchaus unappetitliche Ausdünstungen von sich geben. Weichmacher, Formaldehyd und Lösungsmittel werden zwar inzwischen in reduziertem Maße eingesetzt, jedoch sind sie immer noch reichlich in Vinyl, Teppichboden, Laminat und Fertigparkett enthalten.
Der Hinweis „schadstoffgeprüft“ zeigt im Übrigen keineswegs an, dass das Material frei von Schadstoffen ist. Wollteppichböden müssen beispielsweise mit synthetischen Insektiziden behandelt werden und selbst geruchsarme Bodenbeläge können einen abstoßenden Mief verströmen, wenn sie mit dem falschen Kleber reagieren.
Insbesondere bei Teppichböden sollte man sich darüber hinaus versichern, ob nicht etwa eine schimmelnde Unterseite die Ursache des Gestanks ist. Hier hilft nur eins: raus damit!
4. Möbel
Jeder kennt es: Im Möbelhaus konnte man es kaum erwarten, das neue Stück in die Wohnung zu stellen, dort verpestet es nun mit seinem stechenden Geruch die Luft. Bis zu drei Wochen kann es dauern, bis der Dunst aus Holzschutzmitteln, Formaldehyd und Lacken verflogen ist. Gerade Kinder sollten sich in dieser Zeit nicht stundenlang im Raum aufhalten. Um ausgiebig lüften zu können, empfiehlt es sich, Möbel im Sommer zu kaufen; darüber hinaus ist beißender Gestank meist ein Zeichen minderer Qualität. Um den Geruch etwas zu dämpfen, wischt man die Möbel mehrmals mit Essigwasser aus, das bindet die Gase. Hält sich der Gestank allerdings länger, ist das ein Reklamationsgrund: Neben Kopfschmerzen, gereizten Augen und Müdigkeit können Möbeldämpfe nämlich auch Allergien auslösen. Formaldehyd gilt als krebserregend.
Bei alten Möbeln ist das Problem meist Feuchtigkeit, die ins Holz oder das Polster eingedrungen ist. Auch Zigarettenrauch oder Kochrückstände setzen sich tief im Gewebe fest. Holzmöbel desinfiziert man am besten mit Essig und lässt sie danach gründlich in der Sonne auslüften und trocknen. Bei Sofa und Sessel hilft Backpulver: Streue das weiße Pulver über das Polster und arbeite es mit einer nebelfeuchten Bürste ein; über Nacht einwirken lassen und abschließend absaugen. Da Backpulver nicht nur eine desinfizierende, sondern auch eine bleichende Wirkung hat, sollte man es vorher an einer unauffälligen Stelle testen.
5. Wände
Bei Fertighäusern aus den 70er Jahren steckt der Mief tief in den Wänden. Grund dafür sind die Holzschutzmittel, die damals verwendet wurden und die mit der Zeit ausdünsten. Nicht selten ist die müffelnde Zimmerwand aber ein Signal für Schimmel, der sich hinter der dicken Tapetenschicht verbirgt. Erdig riechende Wände können darüber hinaus auf einen Wasserschaden im Gemäuer hindeuten. So oder so sollte ein Gutachter die Wand untersuchen. Mit seinen Messgeräten kann er Ursache und Belastung exakt bestimmen, ohne gleich das Mauerwerk aufzureißen.
6. Tiere
Es gibt Haustiere, die liebt man. Es gibt allerdings auch Haustiere, die unerwünscht sind. Ratten und Mäuse zum Beispiel. Die übertragen nicht nur Krankheiten, sie stinken auch gewaltig. Urin und Kot der kleinen Nager findet sich gern in versteckten Hohlräumen, in Rohrschächten oder auf dem Dachboden. Das einzige Hausmittel, das Mäuse und Ratten nachweislich effektiv bekämpft, ist eine Katze. Bei einer Rattenplage sollte hingegen ein Fachmann ran. Zudem sollte man das ganze Haus nach eventuellen Mauerschäden, undichten Durchbrüchen oder unvergitterten Kellerfenstern absuchen. Essensreste im Abfluss oder auf dem Kompost sind tabu.
Kannst du die Herkunft des Wohnungsmiefs mit Augen und Nase nicht ermitteln, hast aber einen bestimmten Gegenstand oder ein Material im Verdacht, dann hilft dir der Heizungstrick: Rücke den Gegenstand in die Nähe der laufenden Heizung; durch die Wärme müsste sich der Gestank erhöhen. Alternativ kannst du Materialproben in einem Schraubglas auf die Heizung stellen und nach einer Weile öffnen. Erkennst du den Geruch wieder, hast du den Übeltäter gefunden.
Ist die Ursache des Miefs gefunden, kommt die Geruchsbeseitigung an die Reihe. Das Umweltbundesamt mahnt bei Raumsprays und chemischen Lufterfrischern übrigens zur Vorsicht, da die langfristigen Auswirkungen vieler Duftstoffe auf die Gesundheit noch nicht ausreichend erforscht wurden. Stattdessen lohnt sich ein Blick ins Küchenregal: Ein Schälchen Kaffeepulver bindet und neutralisiert Gerüche. Eine Schale mit gekochtem Essigwasser vertreibt selbst Zigarettenrauch. Wirft man Orangenschalen nach dem Kochen auf die warme Herdplatte, riecht die Küche wieder frisch.
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