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Plastik reduzieren: Das solltest du in der Küche beachten

Plastik in der Küche zu reduzieren, ist gar nicht so leicht. Diese 6 Haushaltstipps solltest du im Umgang mit Vorratsdosen, Kindergeschirr und Kochutensilien beachten.

in einem Kühlschrank stehen Vorratssdosen aus Kunststoff
© IMAGO / Panthermedia

Darum essen wir über 100 Plastik-Partikel mit jeder Mahlzeit.

Plastik ist schlecht für die Umwelt. An dieser Aussage braucht man gar nicht rütteln. Doch auch wenn du dir fest vornimmst, in deinem Alltag Plastik zu reduzieren, gestaltet sich das oftmals schwieriger als gedacht. Tupperboxen, Käseverpackungen, bruchfestes Babygeschirr, ja sogar Gurken werden für den Verkauf einzeln in Folie verpackt. Wo unser Essen gelagert und zubereitet wird, sind Kunststoffe nicht weit.

Dass solche Kunststoffe im Alltag äußerst praktisch sein können, steht dabei außer Zweifel. Doch wirft die Nähe von Essen und Plastik zueinander auch Fragen in Bezug auf die Gesundheit auf. Um deine Motivation, Plastik zu reduzieren, zu unterstützen, solltest du die folgenden Dinge über Plastik in der Küche wissen.

So schädlich ist Kunststoff wirklich

Kunststoff ist problematisch, weil er nur sehr langsam biologisch abgebaut wird und sich in Mikroplastik zersetzen kann, das in die Nahrungskette gelangt. Viele Kunststoffe enthalten schädliche Chemikalien, die Mensch und Umwelt belasten können. Besonders in den Meeren stellt Plastikmüll eine Gefahr für Tiere dar, die sich darin verfangen oder es mit Nahrung verwechseln. Plastik im Alltag zu reduzieren, sollte also für uns alle wichtig sein. Du bist noch nicht überzeugt? Dann lies schnell weiter:

Ist Frischhaltefolie gesundheitsschädlich?

Zuerst die gute Nachricht: Heutzutage sind fast alle Frischhaltefolien frei von Weichmachern. Weichmacher sind fettlöslich und können über die Ernährung in den Körper gelangen. Da die meisten Haushalts-Frischhaltefolien inzwischen auf solche Weichmacher verzichten, besteht diesbezüglich kein Gesundheitsrisiko mehr.

Plastik reduzieren: ein Gemüseregal im Supermarkt
Pack in Folie eingepacktes Obst und Gemüse nach dem Kauf gleich aus. Foto: IMAGO / Arnulf Hettrich

Anders sieht es allerdings mit den Folien aus, die im Handel verwendet werden. Sowohl der Käse von der Frischetheke als auch das eingewickelte Obst und Gemüse aus dem Supermarktregal sollten daher zu Hause so schnell wie möglich aus- und umgepackt werden.

Welches Schneidebrett ist besser?

Schneidebretter aus Kunststoff haben den großen Vorteil, dass sie spülmaschinengeeignet sind. Verfärbungen und Keimrückstände lassen sich so leichter lösen. Bei Holzbrettern besteht wiederum keine Gefahr, dass Mikroplastik ins Essen gelangt. Außerdem besitzen die Gerbstoffe im Holz eine gewisse antibakterielle Wirkung – gründlich spülen muss man sie dennoch.

Unsinnig sind hingegen Plastikbretter mit antibakterieller Beschichtung. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rät sogar dringend vor ihnen ab, da noch unklar ist, ob die Oberflächenbeschichtungen aus Bioziden oder Nano-Silber für die Gesundheit tatsächlich unbedenklich sind. Abgesehen davon, sind auch diese Bretter nur keimfrei, wenn sie gründlich gereinigt wurden.

Sind antibakterielle Müllbeutel sinnvoll?

Keinerlei Mehrwert haben Müllbeutel, die mit dem Zusatz „antibakteriell“ oder „antimikrobiell“ werben. Es sei denn, man möchte seinen Geldbeutel erleichtern. Denn Keime werden hierbei höchstens auf der Tüte bekämpft. Was im Müllbeutel an Bakterien, Schimmel und Mikroben gedeiht, bleibt davon unberührt.

Die einzige Hilfe gegen stinkende Mülleimer bleibt somit: regelmäßiges Leeren.

Dürfen Tupperdosen in die Mikrowelle?

Tupperware & Co., die nicht ausdrücklich als Mikrowellengeschirr gekennzeichnet ist, sollte niemals zu stark erhitzt werden. Bereits ab 80 °C können schädliche Substanzen ins Essen gelangen – ganz abgesehen davon, dass sich der Kunststoff dauerhaft verfärben und verformen kann.

Bist du dir unsicher, ob dein Plastikgeschirr mikrowellengeeignet ist, dann gibt es einen Trick: Stelle es leer in die Mikrowelle und erhitze es für 20 Sekunden (nicht länger!). Ist das Geschirr danach noch kalt, kannst du es problemlos in der Mikrowelle einsetzen.

Ist hartes Plastikgeschirr sicherer?

Weichmacher, Mikroplastik und Verformungen in der Mikrowelle – all diese Probleme hat man mit Geschirr aus Hartplastik nicht. Sicherer ist es deshalb aber nicht unbedingt. Gerade Kinder- und Campinggeschirr besteht nämlich häufig aus Melamin-Formaldehyd-Harzen (MFH). Und diese setzen bereits ab 70 °C krebserregende und allergene Stoffe frei.

Leider muss Melamingeschirr nicht extra gekennzeichnet sein. Wenn du dir also unsicher bist, ob die bruchsichere Kindertasse oder der bunte Kochlöffel aus Melamin sind, solltest du sie nie zum Aufwärmen bzw. lediglich zum kurzen Umrühren verwenden.

Problemfall Wasserkocher?

Eigentlich müssten elektrische Wasserkocher für hohe Temperaturen ausgelegt sein. Das wäre nur logisch. Doch bei Wasserkochern aus Plastik haben Untersuchungen gezeigt, dass die Seitenwände mit der Zeit oft stark angegriffen werden: Mikroplastik und gesundheitsschädliche Stoffe gelangen so ins Wasser.  

Wasserkocher aus Kunststoff sollten daher nicht über einen längeren Zeitraum in Betrieb genommen werden. Oder du greifst gleich auf ein Modell mit Metall- oder Glasgehäuse zurück.

Plastik zu reduzieren, ist richtig und wichtig. Doch gänzlich ohne wird es wahrscheinlich funktionieren. Gerade in der Küche zeigt sich jedoch, dass es sinnvoll ist, beim Umgang mit Kunststoffen sorgsam zu sein oder nach Alternativen Ausschau zu halten.

Quelle: smarticular.net
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