Zumeist wird alles, was mit der Toilette zu tun hat, eher verschämt ausgeblendet und als „schmutzig“ angesehen. Dabei gibt es gute Gründe, sich den eigenen Urin mal etwas näher anzusehen.
Denn nicht nur ist Urin steril und vollkommen ungiftig, es gibt einige Anwendungen, bei denen Urin sogar richtig gute Auswirkungen hat. Hauptsächlich besteht Urin aus Glucose (Traubenzucker), Aminosäuren und Elektrolyten, ist also vollkommen ungefährlich. Hier zeigen wir dir, wie man Urin anwenden kann – und warum du ruhig mal öfter in Dusche pinkeln solltest. 1. Urinieren unter der Dusche
Wenn jemand zugibt, dass er unter der Dusche pinkelt, wird er im besten Fall komische Blicke ernten. Dabei ist es nicht nur hygienisch völlig unbedenklich, sonder spart vor allem eine Unmenge an Wasser. Die Fürsprecher für diese Methode errechnen, dass jeder Deutsche alleine durch Klospülungen 15 Liter Wasser am Tag verbraucht. Bei ungefähr 80 Millionen Menschen kommt man schnell auf 400 Millionen Kubikmeter im Jahr. Das ist acht mal so viel Wasser wie im gesamten Bodensee. Mittlerweile gibt es zwar viele Toiletten mit Wassersparfunktion, doch längst nicht alle nutzen sie und auch in Industrieländern ist längst nicht jede Toilette derartig ausgestattet. Da die meisten Menschen jeden Tag duschen und man sich sowieso wäscht, lohnt es sich also durchaus, die Zeit zu nutzen, um sich zu erleichtern und gleichzeitig etwas Gutes für die Umwelt zu tun. Zusätzlicher Bonus: Du sparst Toilettenpapier. 2. Wunden desinfizieren
Du hast richtig gehört: Mit Urin lassen sich Wunden desinfizieren. Wenn gerade keine Erste-Hilfe-Paket zur Hand ist, kannst du blutende Wunden im Notfall mit frischem Urin ausspülen. Dies reinigt nicht nur die Wunde, sondern beruhigt auch das Gewebe und kann die Schmerzen lindern. Im Zweifel kannst du sogar fremden Urin nehmen, die Hauptsache ist, dass der „Spender“ keine Infektionen hat. Dennoch solltest natürlich im Anschluss immer zum Arzt gehen. 3. Hautpflege Tatsächlich wird Urin sogar zur äußerlichen Anwendung bei Hautproblemen wie etwa Schuppenflechte und Ekzemen angewendet. Wirksam ist hier vor allem der Harnstoff, der sich auch in vielen Cremes und Salben findet. Aus diesem Grund ist es wichtig, den Morgenurin und am Besten den „Mittelstrahl“ zu nehmen (der Mittelstrahl ist der Urin, der nach ca. 5 Sekunden kommt), da hier die Harnkonzentration am Größten ist. Die Anwendung erfolgt dabei mit Hilfe von Kompressen und Einreibungen. Die Wirkung entfaltet sich am Besten, wenn man den Wirkstoff einige Stunden einziehen lässt.
In der Regel ist die Anwendung geruchlos, doch du kannst experimentieren, indem du die Behandlung ausprobierst, wenn du erst einmal nicht unter Leute kommst. Da der Harnstoff den Säurehaushalt wieder herstellt, beruhigt sich trockene Haut oft dramatisch und spröde, rissige Haut erfährt deutliche Verbesserung. 4. Pilzerkrankungen
Auch bei lästigen Pilzerkrankungen, z.B. im Nagelbett, lassen sich Urinkompressen anwenden. Am besten funktioniert es, wenn du die betroffenen Stellen mit Urin einreibst und über Nacht unter einer Kompresse einziehen lässt. Nach ein paar Wochen werden die Symptome deutlich zurückgehen. Aber auch hier gilt: Bei hartnäckig anhaltenden Beschwerden solltest du immer einen Arzt aufsuchen – der wiederum auch viel über deine Gesundheit aus dem Urin ablesen kann.
Tja, wer hätte gedacht, wie vielseitig Urin wirklich ist. Zusätzlich kommen noch Anwendungen außerhalb des Körpers, z.B. als Rasen- oder Tomatendünger. Viele Hemmungen haben sich bei uns langsam eingeschlichen, so dass viele Eigenschaften in Vergessenheit geraten sind. Zumindest der Punkt mit der Dusche ist wirklich eine Überlegung wert. Die Umwelt wird es dir danken und sauberer als in der Dusche geht es ja wirklich nicht.