Inzwischen wurden die meisten Corona-Beschränkungen wieder aufgehoben und die Touristenzahlen lagen im Jahr 2022 in vielen Regionen sogar noch über denen aus der Zeit vor der Pandemie. Doch man sollte wissen: Der Tourismus ist verantwortlich für 8 % der weltweiten Treibhausemissionen. Zudem kam es im Jahr 2022 zu 29 klimabedingten Katastrophen, die Schäden in Milliardenhöhe verursachten.
Weil der Mensch eine immer größere Bedrohung für die Umwelt darstellt, hat der Reiseführer „Fodors“ eine sogenannte „No-Liste“ von Reisezielen erstellt, die man 2023 nicht mehr besuchen sollte. Dazu zählen vor allem Touristenhochburgen wie Venedig und Amsterdam, die unter der Überfüllung ächzen, aber auch Naturattraktionen, die durch die vielen Menschen in Gefahr sind.
Die folgenden 13 Orte solltest du im nächsten Jahr deshalb lieber von deiner Urlaubsliste streichen:
A) Kulturhotspots, die von Touristen überrannt werden
Reiseziele werden auf unterschiedlichste Arten bedroht. Manchmal ist es die Natur, die Schaden nimmt, manchmal sorgen Touristenanstürme für knappe Ressourcen und überfüllte Straßen und Orte.
1. Steilküsten, Frankreich
Die französischen Steilküsten sind aktuell stark von Erosion durch Wettereinflüsse und Wellen betroffen. Doch noch schwerwiegendere Probleme verursachen die ausufernden Touristenanstürme. Die Stadt Étretat ist davon besonders betroffen. Die vielen Touristen haben mehrere Erdrutsche verursacht, hunderte Kilogramm Kieselsteine pro Tag von den Stränden weggetragen und sogar das Klärsystem der Stadt zusammenbrechen lassen. Man arbeitet bereits an einer Möglichkeit, den Massentourismus zu regulieren, um die wunderschöne Natur langfristig zu erhalten.
2. Lake Tahoe, Kalifornien
Während der Pandemie gab es einen hohen Zuzug rund um den Lake Tahoe in der Sierra Nevada in Kalifornien. Hinzu kamen Touristenanstürme, die zusätzlich für überfüllte Strände und Wasserwege sorgten. Durch die starke Verschmutzung wurde der einst klare See trüb und benötigt dringend eine Auszeit.
3. Venedig, Italien
Venedig ist eines der beliebtesten Reiseziele in Europa. Laut „Fodors“ besuchten im Sommer 2022 durchschnittlich 80.000 Touristen am Tag die Stadt. Venedig versucht bereits, den Massentourismus zu kontrollieren. Seit Sommer 2021 dürfen keine Kreuzfahrtschiffe ab einer gewissen Größe mehr in der Nähe des Markusplatzes ankern. Um den Touristenanstürmen entgegenzuwirken, will Venedig ab 2023 eine Eintrittsgebühr für Tagestouristen einführen.
4. Amalfiküste, Italien
Wie Venedig gehört auch die Amalfiküste in Italien zu den Reisezielen, die auf der „No-Liste“ für 2023 stehen. Der Touristenansturm war im Jahr 2022 so hoch, dass es zu permanenten Staus auf den Straßen zu den Stränden und Ortschaften kam. Um der vielen Touristen Herr zu werden, durften zwischen dem 15. Juni und dem 30. September an geraden Tagen nur Autos mit geraden Endziffern auf dem Kennzeichen parken, an ungeraden Tagen dann nur Autos mit ungeraden Endziffern.
5. Cornwall, England
Cornwall ist für seine wildromantische Landschaft berühmt. Im Sommer zieht die Grafschaft immer wieder Touristenmassen an. Die engen Gassen der Ortschaften sind voller Menschen und Autos. Wie bereits in vergangenen Jahren bitten die Tourismusverbände vor Ort erneut darum, den Stränden Cornwalls im Sommer 2023 fernzubleiben.
6. Amsterdam, Niederlande
Amsterdam ist zu jeder Jahreszeit beliebt und das perfekte Reiseziel für einen kurzen Städtetrip. Dadurch ist die Stadt stets voller Touristen, worunter vor allem die Anwohner leiden. Das Land versucht deshalb, andere niederländische Städte zu bewerben, um den Touristenansturm besser zu verteilen.
7. Maya Bay sowie Koh Tao, Thailand
Thailand ist wunderschön, warm und vergleichsweise preiswert. Und spätestens seit dem Film „The Beach“ zieht das Land eine Vielzahl an Touristen an. Die Touristenanstürme haben im Laufe der Jahre aber vor allem den zahlreichen Naturparks geschadet. Als während der Corona-Pandemie 155 Naturparks geschlossen waren, konnte sich die Natur erholen. Deshalb denkt die Regierung Thailands darüber nach, auch künftig die Parks mindestens einen Monat im Jahr zu schließen.
8. Nationalpark Calanques, Frankreich
Der Calanques-Nationalpark bei Marseille in Frankreich musste die Besucherzahlen im Sommer bereits beschränken. Die beliebten Buchten Calanque de Sugiton und Calanque des Pierres Tombées litten unter dem Massentourismus und es kam immer wieder zu Bodenerosionen.
9. Antarktis
Auch wenn in der Antarktis noch keine Touristenanstürme zu verzeichnen sind, reichen die Besucherzahlen aus, um das Ökosystem zu bedrohen. Schon jetzt bewirken die Abgase der Schiffe und Flugzeuge ein vermehrtes Schmelzen von Eis und Schnee.
B) Reiseziele mit Wassermangel
Zu Hause spart man, wo es geht. Im Urlaub sind viele weniger sparsam, was den Wasserverbrauch in Hotels enorm in die Höhe treibt.
10. Südeuropa
In Spanien ist der Wasserverbrauch laut „Fodors“ pro Reisendem bis zu sieben Mal höher als der eines Einheimischen. An Orten, die sowieso schon unter Wasserknappheit leiden, ist das natürlich fatal.
Neben Spanien leiden auch andere Länder aufgrund des Klimawandels immer häufiger unter Wasserknappheit. Das sind vielfach auch die Länder mit dem größten Tourismuswachstum. Dadurch verschärft sich die Situation zusätzlich.
Geringe Niederschläge im Winter, gefolgt von Rekordtemperaturen im Sommer, führten in großen Teilen Europas zu einer hohen Trockenheit. Die Folgen waren niedrige Wasserstände in Rhein und Donau, die nicht nur den Tourismus, sondern auch den Transport von Waren einschränkten. Hinzu kamen leere Wasserspeicher und zu wenig Wasser für den Anbau von Nahrungsmitteln.
11. Maui, Hawaii
Ähnlich verhält es sich auf der hawaiianischen Insel Maui, wo der Wasserzugang für die Einheimischen knapp wird, weil zu viel Wasser für Besucher verschwendet wird.
12. Der amerikanische Westen, USA
Andauernde Dürren sind auch im Westen der USA ein Problem. Stauseen, wie etwa der Lake Powell und der Lake Mead, trocknen aus, was nicht zuletzt negative Auswirkungen auf die Stromversorgung der ansässigen Bevölkerung haben kann.
13. Bali
Auch auf der beliebten Insel Bali sind Touristen für rund 65 % des Wasserverbrauchs verantwortlich. Das ist ein enormer Anteil, der Land und Bevölkerung vor große Probleme stellt.
Immer mehr Reiseziele werden durch Touristenmassen bedroht. Allerdings bedeutet dies nicht, dass der Tourismus dort gänzlich abgeschafft werden soll, schließlich sind viele Regionen finanziell auf die Besucher angewiesen. Vielmehr geht es um einen respektvollen Umgang mit der Natur und ihren Ressourcen.
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Quellen: travelbook, hna, derstandard
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