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Macht Fernsehen schlau? Eine neue Studie deutet zumindest darauf hin

Fernsehen hat einen schlechten Ruf. Nun aber haben Psychologen junge Menschen tagelang ihre Lieblingsprogramme schauen lassen – mit einem erstaunlichen Ergebnis.

Arm einer Person schaltet den Fernseher mit einer Fernbedienung ein.
© Djavan Rodriguez via Getty Images

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Altbekannt ist die immergleiche Predigt, dass zu viel Fernsehen schädlich für Kinder und Erwachsene sei. Eine aktuelle Studie kam vor kurzem jedoch zu einem gänzlich anderen Ergebnis. Es lautet in etwa: Fernsehen macht uns nicht nur nicht dümmer, sondern womöglich sogar schlauer. Zumindest kurzfristig. Kurios, oder nicht? Es lohnt sich, die Studie und ihre Ergebnisse ein wenig genauer anzuschauen.

Fernsehen: Untersuchung wählt einen neuen Ansatz

Besagte Studie wurde von der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum in Jena durchgeführt. Die Forscher teilten dabei 74 junge Erwachsene zwischen 20 und 30 in zwei Untersuchungsgruppen ein. Während die erste Gruppe täglich acht Stunden fernsehen durfte (und musste), wurde die andere Gruppe dazu angeleitet, gänzlich darauf zu verzichten.

Arm einer Person schaltet den Fernseher mit einer Fernbedienung ein.
Macht Fernsehen wirklich dumm? Foto: Djavan Rodriguez via Getty Images

Während des Untersuchungszeitraums mussten alle Beteiligten darüber hinaus das Zehnfingersystem auf der Tastatur erlernen. Die Forscher wählten gerade diese Fertigkeit, weil sie damit sowohl motorische als auch visuelle Fähigkeiten der Teilnehmer testen konnten. Wie sich die beiden Gruppen dabei so machten, wurde täglich durch mehrere Experimente festgestellt und dokumentiert.

Ist Fernsehen wirklich schädlich: Die Ergebnisse überraschen

Die Ergebnisse der Studie überraschten das Forschungsteam. Denn die erste Gruppe, also die, die ausdauernd fernsehen musste, schnitt in allen Bereichen stärker ab, als die andere. So erzielte die Fernseh-Gruppe wesentlich bessere Ergebnisse bei den Tests ihrer motorischen Fähigkeiten. Im Schnitt waren die Ergebnisse um zehn bis 15 Prozent besser.

Auch die visuelle Wahrnehmung war in dieser Gruppe stärker ausgeprägt. Bis zu 25 Prozent schnitten die Beteiligten in den Experimenten besser ab. Hierbei ging es darum, blaue und rote Buchstaben von einem Display abzulesen.

Nun kommt aber die erstaunlichste Erkenntnis der gesamten Untersuchung: Durch einen MRT-Test konnten die Forscher nämlich sogar feststellen, dass eine verstärkte Verknüpfung der visuellen und motorischen Netzwerke in den Gehirnen der Fernseh-Gruppe bestand. Daraus könnte man folgern: Wer fernsieht, ist im Gehirn besser vernetzt.

Zwei junge Männer sitzen auf einem Sofa, einer hält Fernbedienung eines Fernsehers.
Ist das gemeinsame Fernsehen doch besser als sein Ruf? Foto: Hinterhaus Productions via Getty Images

Ist Fernsehen also gut für uns?

Doch auch wenn die Ergebnisse positive Auswirkungen durch Fernsehen suggerieren, solltest du auf deinen Konsum achten. So ist ein exzessiver Fernsehkonsum nicht zuletzt häufig mit anderen negativen Folgen wie schlechter Ernährung oder zu wenig Bewegung verbunden.

Und ob die in der Studie erforschten, positiven Effekte von Dauer sind, muss ebenfalls noch untersucht werden. Wie viel Fernsehen also wirklich dabei hilft, intelligenter zu werden, bleibt also weiterhin unklar. Nur ganz so schlecht wie ihr Ruf, scheint die Glotze allemal nicht zu sein.

Quelle: Westfälische Nachrichten
Vorschaubilder: ©Djavan Rodriguez via Getty Images