Wie kommt es dazu, dass sich zwei Menschen ineinander verlieben? Vielleicht gibt es auf dieses Rätsel so viele Antworten wie Paare auf der Welt. Trifft einen Amors Pfeil einfach so aus dem Nichts? Ist Liebe bloß ein Spiel der Hormone? Heiraten Männer das Urbild ihrer Mutter und Frauen das ihres Vaters? Oder müssen zwei Menschen einfach nur perfekt zueinander passen?
Der Psychologie-Professor Arthur Aron, der das Geheimnis zwischenmenschlicher Beziehungen erforscht, hat eine ganz andere Theorie. Sicherlich spielen auch die Biologie, gegenseitige Attraktivität und gemeinsame Interessen eine Rolle, wenn sich Herz zum Herzen findet. Entscheidend – so Professor Aron – sind aber das gegenseitige Vertrauen und die Intimität, die man sich aktiv entgegenbringt. Je mehr man sich einander öffnet, Wünsche, Erinnerungen und Ängste teilt, umso eher können Gefühle für den anderen entstehen.
Auf Grundlage dieser These entwickelte Aron einen Katalog mit 36 Fragen, die Wildfremde innerhalb einer Stunde ineinander verliebt machen sollen. Bereits 1997 prüfte er in einer Studie die Wirksamkeit seines Fragenkatalogs. Das Ergebnis überzeugte. Einige Versuchsteilnehmer heirateten sogar wenige Monate später.
Das Kuriose: Auch wenn die Fragen uns auf den ersten Blick banal oder abwegig vorkommen, bewirken sie, dass wir dem anderen emotional unmerklich näherkommen. Es ist ein wenig wie im berüchtigten „Frosch im kochenden Wasser“-Experiment, in welchem der Frosch nicht merkt, wie das Wasser immer heißer wird – bis es zu spät ist. Frage für Frage öffnen sich die Gesprächspartner, ohne zu registrieren, wie sie ein immer intimeres Territorium betreten.
Arthur Arons Methode ist somit eine Abkürzung, sein Gegenüber auf eine Weise kennenzulernen, für die es sonst Wochen oder Monate braucht. Eine gewisse Grundbereitschaft, sich dem Gegenüber zu öffnen, muss allerdings vorhanden sein.
Die Beantwortung der 36 Fragen dauert in etwa ein bis zwei Stunden. Immer abwechselnd lesen sich die Gesprächspartner die Fragen vor. Die Liebesfragen bauen aufeinander auf. Es ist also wichtig, sie der Reihe nach zu beantworten und keine Frage auszulassen. Erst gibt der Vorlesende seine Antwort, dann ist sein Gegenüber dran. Nach der letzten Frage schauen sich beide vier Minuten lang schweigend in die Augen – und können sich ineinander verlieben.
Ob die 36 Fragen wirklich funktionieren? Hier sind sie, sodass du es selbst ausprobieren kannst:
Die meisten Menschen glauben, dass Liebe einfach so mit einem passiert. Arthur Arons Fragenkatalog könnte das Gegenteil beweisen. Liebe wird erarbeitet. Zugegeben: Es könnte etwas befremdlich wirken, wenn du beim ersten Treffen die 36 Fragen aus der Tasche kramst. Aber vielleicht lässt sich dein Date ja darauf ein und es funkt zwischen euch beiden?
Professor Aron ist übrigens davon überzeugt, dass es auch in einer langjährigen Beziehung wichtig ist, die Liebe aktiv lebendig zu halten. Immer wieder solle man sich dem anderen anvertrauen und emotionale Intimität herstellen. Dafür wäre allerdings ein anderer Fragenkatalog nötig.
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Quelle: 36-fragen, journals.sagepub, nytimes
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