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Erziehung: 6 Tipps, wie dein Kind lernt, geduldig zu sein

Wusstest du, dass Kinder Geduld lernen können? Wie das funktioniert und welche Rolle dir als Elternteil dabei zufällt, erfährst du hier.

Kleines Mädchen sitzt ungeduldig am Esstisch
© IMAGO / Westend61

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Diese drei Situationen sind einfach nur herzerwärmend.

Kinder sind vieles, aber selten geduldig. Wenn die Kleinen eine Frage haben, ihren Eltern etwas zeigen möchten oder einfach nur nach Aufmerksamkeit verlangen, muss alles ganz schnell gehen. Von dem ersten Rufen nach Mama und Papa bis zum bockigen Kreischen vergehen oftmals nur Sekunden. Doch warum fällt es Kindern so schwer zu warten, und wie können Eltern ihnen beibringen, geduldig zu sein?

„Einen kleinen Moment noch!“, „Warte kurz!“ oder „Gleich!“ – damit können (kleine) Kinder wenig anfangen. Ihnen fehlt noch das Gefühl für Zeit. Egal, ob Stunden, Minuten oder Sekunden – im kindlichen Kopf gibt es nur ein jetzt sofort und kein abstraktes gleich. Doch du kannst dein Kind darin unterstützen, Geduld zu lernen. Wie das funktioniert, erfährst du hier.

Geduld lernen: Eltern sind ein Vorbild

Aggressive Frau schimpft im Auto
Oft genug sind auch wir Erwachsenen im Alltag ungeduldig. Dabei sollten wir unseren Kindern doch ein gutes Vorbild sein. Foto: stock.adobe.com – Dexon Dee

Wir Erwachsenen kennen Situationen nur zu gut, in denen unser Geduldsfaden reißt. Das kann der Autofahrer vor uns sein, der nicht schnell genug an der grünen Ampel losfährt, der Nachwuchs, der morgens wieder Ewigkeiten zum Anziehen braucht, oder die Warteschleife am Telefon, die uns immer wieder um Geduld bittet. Je nach persönlicher Tagesform gehen wir mit solchen Alltagssituationen mal mehr oder weniger verständnisvoll um.

Unseren Kindern geht es ähnlich. Auch sie stehen immer wieder vor Ereignissen, bei denen sie schrecklich ungeduldig werden. Das Spielzeug lässt sich nicht wie gewünscht zusammenbauen, oder das Essen steht nicht schnell genug auf dem Tisch, dabei ist der Hunger doch so groß.

Kleines Mädchen sitzt ungeduldig am Esstisch
„Jetzt“ und „sofort“ statt „gleich“ und „später“ – Kinder können (und wollen) meist noch nicht warten. Foto: IMAGO / Westend61

Um hierbei ein entspannteres Miteinander zu schaffen, können Kinder lernen, geduldig zu sein. Und hier seid ihr gefragt: Als Eltern müsst ihr mit gutem Beispiel vorangehen, schließlich spiegelt euer Kind eure Verhaltensweisen. Du wirst im Auto laut, weil außer dir niemand richtig Auto fahren kann? Du kritisierst den Kellner, der zu lange mit der Bestellung auf sich warten lässt? Du bist früh am Morgen hektisch und gestresst? Dieses Verhalten überträgt sich auf deine Kinder und automatisch übernehmen sie die Ungeduld auch für sich.

6 Tipps, mit denen Kinder Geduld lernen

Doch auch Kinder können lernen, geduldig zu sein. Dabei können dir die folgenden 6 Tipps weiterhelfen. Und geize nicht mit Lob, wenn dein Kind zukünftig mehr Geduld zeigt, denn damit bestärkst du es in seinem Verhalten.

1. Sei ein Vorbild

Wie bereits erwähnt, ist dein Verhalten maßgebend für das Verhalten deines Kindes. Versuche, möglichst viel Hektik und Stress zu vermeiden, indem du dich morgens besser organisierst, oder dreimal tief durchatmest, bevor du an der nächsten Ampel vor Ungeduld in die Luft gehen möchtest. Wenn du im Alltag mehr Ruhe ausstrahlst, wird sich auch dein Kind ruhiger verhalten.

2. Beziehe dein Kind in Aufgaben mit ein

zwei Jungs schauen ihrer Mutter beim Kuchenbacken zu
Beziehe dein Kind in die alltäglichen Arbeiten mit ein. Foto: stock.adobe.com – Cavan

Wenn dein Kind ungeduldig mit den Fingern trommelt, weil es Hunger hat, lass es doch einfach mitkochen! So kommt keine Langweile auf und du hast einen kleinen Helfer dazugewonnen. Auch beim Wäsche aufhängen oder anderen kleinen Hausarbeiten kann der Nachwuchs prima mithelfen. Zugegeben, es dauert alles meist etwas länger, wenn Kinder mit anpacken, aber das ist dann auch für dich eine gute Alltagsübung, um dich in Geduld zu üben.

3. Mach präzise Zeitangaben

Du hast bestimmt auch einen Bekannten, der kurz vor einem Treffen schreibt „Ich bin gleich da!“ und dann noch Ewigkeiten auf sich warten lässt. Unter „gleich“ versteht jeder etwas anderes und Kinder können mit dieser abstrakten Zeitangabe schon gar nichts anfangen, ebenso wenig wie mit einem unpräzisen „später“. Da dein Kind keine Vorstellung hat, wann du dir nun tatsächlich Zeit nimmst, wird es immer wieder ungeduldig nachfragen. Dies führt zu Frust auf beiden Seiten.

Besser ist, du erklärst deinem Kind, was du vorher noch erledigen musst. Beispielsweise kannst du sagen: „Ich hänge noch schnell die Wäsche auf und dann können wir spielen. Hilf mir gerne bei der Wäsche, dann geht es schneller.“ Ein Wecker oder eine Sanduhr können kleineren Kindern dabei helfen, abstrakte Zeitabschnitte zu verstehen, älteren Kindern kannst du auch eine bestimmte Uhrzeit nennen.

4. Langeweile ist wichtig

Ein Junge und ein Mädchen liegen gelangweilt auf dem Boden
Kinder sollten auch lernen, sich zu langweilen. Foto: stock.adobe.com – nadezhda1906

Als Mama oder Papa ist es nicht deine Aufgabe, dein Kind 24 Stunden am Tag zu bespaßen. Je nach Alter deines Kindes kann und sollte es sich auch alleine beschäftigen können. Je früher Kinder lernen, dass sie für ihre Unterhaltung auch selbst verantwortlich sind, desto eher können sie mit einem „Warte kurz!“ umgehen.

5. Sei nicht zu voreilig

Wenn Kinder dann endlich mal alleine spielen, neigt man als Erwachsener dazu, in das kindliche Spiel einzugreifen. Schließlich macht der Nachwuchs das ja gerade falsch und mit ein paar Tipps von Mama und Papa würde der Bauklötzchen-Turm viel stabiler stehen und nicht ständig umfallen. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Selbstständigkeit ist es jedoch, dass Kinder Fehler machen dürfen, um aus diesen zu lernen. Wenn der besagte Turm das zehnte Mal umfällt, wird dein Kind bestimmt von selbst an der Bauweise etwas ändern, oder sich ein neues Spielzeug holen. Dieser Prozess trainiert die Frustrationstoleranz und die Geduld. Wenn dein Kind dich aktiv um Hilfe bittet, solltest du ihm natürlich zur Seite stehen.

6. Spielend zu mehr Geduld

Besonders unterhaltsam lernen Kinder Geduld bei Gesellschaftsspielen. Wer schon einmal darauf warten musste, bis der Mitspieler eine Frage beantwortet oder sich einen Spielzug überlegt hat, weiß, wie nervenaufreibend Gesellschaftsspiele sein können. Doch je öfter man in der Familie gemeinsam spielt, desto positiver wirkt es sich auf das Geduldstraining deines Kindes aus.

Kleines Mädchen zerrt am Hosenbein der Mutter
Kinder sind nicht absichtlich ungeduldig, um ihre Eltern zu ärgern. Foto: IMAGO / Zoonar

Ihr als Eltern solltet auch darüber im Klaren sein, dass euer Kind euch mit seiner Ungeduld nicht ärgern, oder euch bewusst von anderen Sachen abhalten möchte. Es möchte schlichtweg von euch gesehen und gehört werden. Nimm dein Kind also ernst und begegne ihm mit voller Aufmerksamkeit. Denn auch so lernt dein Kind, geduldig zu sein.

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Quelle: hallo-eltern.de
Vorschaubilder: ©IMAGO / Westend61 ©stock.adobe.com – nadezhda1906