Mistest du regelmäßig deinen Kleiderschrank aus? Manchmal tut es richtig gut, seine Kleidung nach zu kleiner, zu großer oder kaputter Kleidung durchzusehen. Noch intakte Textilien kann man verkaufen oder mithilfe von Altkleidercontainern spenden. Kaputte Kleidung kommt in die Restmülltonne. Oder? Nicht mehr ab dem Jahr 2025. Denn die EU hat ein Gesetz verabschiedet, das Deutschland ab Januar umsetzt. Wir verraten dir, warum es diese Vorgabe gibt und wie sie sich auf dich auswirkt.
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Kaputte Kleidung entsorgen: Wieso gibt es die Änderung?
Die EU möchte mit dem neuen Gesetz gegen die Überproduktion von Kleidung vorgehen. In Europa werden pro Kopf etwa 26 Kilo Textilien, also Kleidung, Bettwäsche usw., pro Jahr gekauft. Das Schlimme: etwa 6 Kilo (Stand 2022) werden dafür weggeschmissen. Knapp 90 Prozent der entsorgten Kleidung wird verbrannt oder verrottet auf Müllhalden.
„Die Bekleidungsindustrie gilt als einer der größten Umwelt- und Klimasünder. Sie verursacht mehr Treibhausgase als alle internationalen Flüge und Schiffe zusammen“, erklärt Verbraucherschützer Philip Heldt.
Um auch kaputte Kleidung weiterverwerten zu können, tritt nun eine neue Verordnung ein. Ab Januar 2025 darf löchrige oder anderweitig kaputte Kleidung nicht mehr im Hausmüll entsorgt werden. Ab jetzt gehört jede Art von Textilie in den Altkleidercontainer. Bislang durften dort nur intakte Kleidungsstücke hineingeworfen werden.
Was passiert, nachdem ich die kaputte Kleidung entsorgt habe?
In der Theorie werden Bettlaken, Kleidung und Co. sortiert und dann recycelt – es werden also neue Produkte daraus gefertigt. Laut Philip Heldt gibt es in Deutschland genug Stellen, um die Textilien zu sammeln, es scheitere an der Weiterverarbeitung.
„Die Technik ist da. Textilabfälle werden nach Farbe und Material sortiert, dann zerrissen und zermahlen, dieses mechanische Recycling funktioniert auch im industriellen Maßstab.“
Philip Heldt von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen
Es scheitere an dem Material. Denn heutzutage seien viele Kleidungsstücke mit dem günstigen Material Polyester gefertigt – Prozentsatz steigend. Diese Gemische aus synthetischen Fasern und Naturfasern wie Baumwolle ließen sich nicht trennen. Infolgedessen werden diese Textilien nicht recycelt, sondern wie zuvor verbrannt.
An sich findet Heldt die neue Regelung gut – zwei Wünsche hat er jedoch, um das neue System zu verbessern:
- Es muss Regelungen für Designer geben, damit sie ihre Kleidung recyclefähiger machen.
- Die Konsumenten sollten weniger, aber dafür hochwertiger, kaufen.
Für seinen ersten Punkt gibt es sogar einen Lichtblick, denn die EU veröffentlichte folgende Aussage in Bezug auf Textilien: „Bis 2030 sind die Textilerzeugnisse auf dem EU-Markt langlebig und recyclingfähig, bestehen größtenteils aus Recyclingfasern, enthalten keine gefährlichen Stoffe und werden unter Einhaltung der sozialen Rechte und im Sinne des Umweltschutzes hergestellt“.
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Die neue EU-Vorgabe klingt durchaus sinnvoll, aber ist offensichtlich noch fehlerhaft. Was hältst du von der neuen Regelung?
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Quellen: fr, stmelf.bayern
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