Damit das Zusammenleben mit einem Vierbeiner harmonisch verläuft, muss man als Hundebesitzer unbedingt die Hundesprache verstehen – also lernen, wie Hundeverhalten und Körpersprache beim Hund richtig zu deuten sind. Erst wenn man weiß, wie es dem Hund geht und warum er sich in bestimmten Situationen so und nicht anders verhält, ist Hundeerziehung überhaupt möglich.
1. Starren
Wenn dein Hund dich anstarrt, will er dich aller Wahrscheinlichkeit nach nicht hypnotisieren, sondern dir sagen, dass er Aufmerksamkeit braucht. Gerade, wenn sie ihr Geschäft verrichten, starren Hunde ihre Besitzer häufig an – in diesem Fall möchten sie sich rückversichern, dass Herrchen und Frauchen auf sie aufpassen.
2. Zerfetzte Couch
Auch mit einer zerfetzten Couch oder einem umgeworfenen Mülleimer will dir dein Hund etwas sagen. Entweder er leidet unter Trennungsangst, wenn du ihn allein zu Hause lässt, oder er ist unterfordert. Wenn möglich, solltest du ihn schrittweise an das Alleinsein gewöhnen. Ein weiteres Mittel, um Couch-Massaker zu verhindern, ist eine möglichst ausgedehnte und anspruchsvolle Gassi-Runde, bevor du ihn allein lässt.
3. Lauter werdendes Bellen
Wer Hundesprache verstehen will, muss auch das Bellen seines Vierbeiners richtig interpretieren. Wenn dein Hund erst vergleichsweise leise und dann immer lauter bellt – ohne dass es einen äußeren Anlass oder Störquellen gibt – dann will er vermutlich mit dir spielen.
4. Anspringen
Je nach Situation und Ausprägung kann Anspringen bei Hunden verschiedene Gründe haben. Zum einen kann es eine Mischung aus Aufregung und Dominanzgebaren sein, wenn dein Hund dich anspringt, wenn du nach Hause kommst. Es kann aber auch eine Übersprungshandlung sein, wenn dein Hund sich gestresst fühlt, wenn ihr z.B. draußen seid und ein anderer Hund dabei ist, mit dem er sich nicht hundertprozentig versteht.
5. Zunge hängt locker raus
Wenn die Zunge deines Hundes locker heraushängt, ist das meist ein Zeichen dafür, dass er sehr entspannt ist (oder sich gerade den Mund abgeleckt hat). Achtung: Sehr starkes Hecheln im Sommer kann darauf hindeuten, dass dein Hund zu überhitzen droht.
6. „Geschenke“ machen
Kaum misszuverstehen: Wenn dir dein Hund ein „Geschenk“ bringt – egal, ob es sich dabei um einen Schuh oder ein totes Tier handelt –, ist das eine Geste der Zuneigung.
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7. Aus dem Autofenster raushängen
Wenn ein Hund bei einer Autofahrt seinen Kopf aus dem Fenster herausstreckt und die Nase in den Wind hält, ist das ein ziemlich sicheres Zeichen dafür, dass er die Fahrt genießt und neugierig auf die Umgebung ist.
8. Zähne fletschen
Eigentlich selbsterklärend, aber wenn man es mit Leuten zu tun hat, die keine Schnellmerker sind, sollte man es sicherheitshalber noch mal sagen: Wenn ein Hund die Zähne fletscht, fühlt er sich im Allgemeinen bedroht und ist aggressiv. Es gibt allerdings eine Ausnahme: Wenn der restliche Körper des Hundes freudige Erregung signalisiert, kann das Zähnefletschen auch ein (mehr oder weniger gelungenes) Grinsen sein.
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9. Knurren
Neben dem Bellen gehört auch das Knurren zum ABC der Hundesprache. Mit Knurren drückt ein Hund meist Verunsicherung oder Angst aus. Das Knurren kann aber auch der akustischen Verteidigung bzw. der Durchsetzung eigener Interessen dienen, z.B., wenn jemand ihm oder seinem Futternapf zu nahe kommt.
10. Gesicht ablecken
Das Gesicht abzulecken erfüllt bei Hunden verschiedene Funktionen: Sie können damit Zuneigung und Unterwerfung zeigen, ihr Gegenüber oder sich selbst beruhigen und Informationen sammeln (z.B. darüber, was du gerade gegessen und was oder wen du angefasst hast).
11. Ducken und verbeugen
Dass sich ein Hund duckt bzw. verbeugt, hat oft mit Freude und Aufregung zu tun, z.B., wenn man mitten im Spiel ist. Manche Hunde nutzen dieses Verhalten auch als Demutsgeste, um etwas zu erbetteln.
12. Mit dem Schwanz wedeln
Die meisten Leute verbinden mit Schwanzwedeln bei Hunden Freude und Aufregung. Das muss aber nicht stimmen und kann zu ernsten Missverständnissen führen. Es kommt immer auf den Kontext an, in dem der Hund ein Verhalten zeigt. An sich bedeutet Schwanzwedeln nur, dass der Hund in Interaktion mit jemandem tritt. So kann es z.B. auch vorkommen, dass ein Hund mit dem Schwanz wedelt, wenn jemand Fremdes am Grundstück vorbeiläuft, oder er auf einen anderen Hund trifft, dem er nicht freundlich gesinnt ist.
Natürlich ist die Hundesprache nicht nur für all diejenigen relevant, die selbst einen Hund haben. Die grundlegenden Dinge sollte möglichst jeder wissen, um sich Hunden gegenüber angemessen verhalten zu können und Konflikte zu vermeiden.
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