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Giersch im Garten erkennen und sinnvoll nutzen

Giersch zählt für viele Hobbygärtner als Unkraut. Dabei hat er aber zu Unrecht einen schlechten Ruf, denn er ist Superfood und Heilpflanze zugleich.

Nahaufnahme von Giersch, der auf einer Wiese wächst.
© groisboeck - stock.adobe.com

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Giersch ist ein echtes Superkraut! In deinem Garten kann er nicht nur Boden verbessern, sondern auch als vitaminreiche Zutat in der Küche glänzen. Reich an Vitamin C, Eisen und Kalium, bringt die Pflanze frischen Schwung in Salate, Pesto oder Smoothies. Zudem ist er eine traditionelle Heilpflanze. Wer seine vielfältigen Eigenschaften kennt, wird das vermeintliche Unkraut in der Küche und der Hausapotheke nicht mehr missen wollen.

Giersch hat giftige Verwandte

Wer Giersch für die Küche oder als Heilmittel nutzen möchte, sollte vorher prüfen, ob es sich wirklich um das Wildkraut handelt. Besonders die folgenden drei Doldenblütler sehen dem Gewöhnlichen Giersch (Aegopodium podagraria) auf den ersten Blick recht ähnlich, sind aber giftig:

  • Gefleckte Schierling (erkennbar am rot gefleckten Stängel)
  • Hundspetersilie
  • Riesen-Bärenklau

Giersch ist aber auch für Laien und Hobbygärtner in der Regel leicht an seiner charakteristischen Form und seinen markanten Blättern zu erkennen. Eine alte Bauernregel kann beim Erkennen helfen: „Drei, drei, drei – bist beim Giersch dabei.“ Das heißt, die Pflanze hat einen dreieckigen Stängel und bildet zackig gegliederte Blätter, die in einer Dreiergruppe angeordnet sind. Aus diesem Grund wird er mancherorts auch Dreikraut genannt. Die Blüten erinnern an die von wilden Möhren, die zu derselben Pflanzenfamilie gehören.

Girsch wächst in einem Garten.
Giersch im Garten erkennst du an seiner typischen Blattform. Foto: Ruckszio – stock.adobe.com

Er hat keine besonderen Ansprüche an seinen Standort und man findet ihn an Waldrändern oder in lichten Laubwäldern, wenn er nicht gerade im eigenen Garten wächst. Neben der typischen Blattform lässt sich das Wildkraut außerdem leicht am Geschmack erkennen, der an eine Mischung aus Möhre und Petersilie erinnert.

Anwendungen von Giersch

Giersch-Rezepte für die Küche

Giersch enthält große Mengen Vitamin A, Spurenelemente und Mineralstoffe wie Eisen, Magnesium und Calcium. Er ist mit seinem Gehalt an Mineralstoffen sogar dem Grünkohl überlegen, der zu den mineralstoffreichsten Gemüsesorten zählt. Auch sein Vitamin-C-Gehalt ist viermal höher als der von Zitronen, was das Gewächs zu einem wahren Superfood macht und weshalb er auf keinem Speiseplan fehlen sollte.


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Giersch kommt in vielen verschiedenen Rezepten zum Einsatz und ist beispielsweise ein guter Ersatz für Petersilie. Er kann außerdem als Spinat, Gemüse, in grünen Smoothies, in Salaten, als Limonade oder als Gewürz verwendet werden. Je älter die Pflanze, desto bitterer ist aber ihr Geschmack.

Heilwirkung von Giersch nutzen

Ein Tee, der aus Giersch zubereitet wurde in einem Glas, mit Zitronenscheibe garniert.
Als Tee zubereitet, entfaltet Giersch seine Heilwirkung. Foto: goldbany – stock.adobe.com

Giersch wurde schon früher als Heilpflanze verwendet und in Klostergärten gezielt angebaut. Im Mittelalter wurde er häufig bei Herzgefäßbeschwerden, Ischiasschmerzen und Gicht eingesetzt. Aber auch als Mittel gegen Krampfadern, Husten, Wurmbefall, Zahnschmerzen, Rheuma und Verstopfungen hat er sich bewährt. Zudem können seine zerriebenen Blätter bei Insektenstichen, Hämorrhoiden und Verbrennungen, also auch bei Sonnenbrand, Linderung verschaffen. Neben dem Verzehr und dem Auflegen auf die Haut kann auch ein Tee aus den Gierschblättern getrunken werden, der bei Blasenentzündungen und Schnupfen hilft und schädliche Stoffe aus dem Körper ausschwemmt.

Tipp: Für den Giersch-Tee einfach 250 ml kochendes Wasser über zwei Esslöffel des Krauts geben und nach zehn Minuten abseihen.

Anwendungen für Giersch im Garten

Giersch eignet sich nicht nur als Wildkraut in der Küche oder als Heilpflanze, sondern auch als selbstgemachter Dünger im Garten. Weil er reich an Mineralien, insbesondere Kalium, ist, kann er stark zehrenden Pflanzen wie Kartoffeln, Gurken, Paprika, Kürbis oder Tomaten helfen. Schichte dafür in einem Eimer bis zur Hälfte Giersch und fülle den Rest des Eimers mit Wasser auf. Über Nacht stehen gelassen, kann der Sud am nächsten Tag über die betroffenen Pflanzen gegossen werden. 

Giersch im Garten bekämpfen

Für alle, die den Giersch dennoch aus ihrem Garten vertreiben wollen, gibt es zwei Tipps:

  1. Storchschnabel pflanzen: Storchschnabel (Geranium) bildet dichte Blattpolster, die den Giersch im Wachstum unterdrücken, weil sie Licht und Platz wegnehmen. Er wirkt also als natürliche Konkurrenzpflanze.
  2. Buschbohnen: Wenn das Wildkraut im Garten überhandnimmt, kann auch ein Zaun aus Buschbohnen um den Giersch herumgezogen werden, denn diese mag er nicht. So kann man ihm eine Ecke des Gartens überlassen und sich womöglich sogar an ihm erfreuen.

FAQ – Häufige Fragen zu Giersch

Welcher Teil vom Giersch ist giftig?

Kein Teil des Gierschs (Aegopodium podagraria) ist giftig – weder Blätter, Stängel, Blüten noch Wurzeln. Die Pflanze ist essbar und wird oft als Wildgemüse genutzt. Sie sollte aber nicht mit giftigen Doldenblütlern wie Schierling verwechselt werden.

Kann man Giersch mit Kaffeesatz bekämpfen?

Kaffeesatz kann Giersch nicht wirksam bekämpfen, da er das Wachstum nur minimal hemmt. Die Pflanze ist sehr robust und treibt auch durch kleinste Wurzelreste wieder aus. Für eine effektive Bekämpfung sind regelmäßiges Ausgraben oder das Abdecken mit lichtundurchlässigem Material besser geeignet.

Wie tief sind Giersch-wurzeln?

Die Wurzeln von Giersch reichen in der Regel 20 bis 40 cm tief in den Boden. Sie bilden ein weit verzweigtes Rhizomsystem, das sich auch seitlich stark ausbreitet. Dadurch ist die Pflanze schwer dauerhaft zu entfernen.

Quellen: kostbarenatur, br