Der 28-jährige George Dunnett aus dem schottischen Kinnesswood hätte nicht gedacht, dass sich seine Investition so sehr lohnen würde, als er im Oktober 2020 ein baufälliges Gebäude kaufte. Seit seiner Kindheit war er fast täglich an dem kleinen Haus aus Stein vorbeigegangen. Ein knappes Jahr nach dem Kauf steht er in seiner ersten eigenen Wohnung und das einst verlassene Gemäuer ist nicht wiederzukennen.
„Es mussten zunächst einige grundlegende Arbeiten durchgeführt werden, bevor ich daran denken konnte, einzuziehen.“
Für umgerechnet 63.335 Euro erwarb George das leerstehende Gebäude, das vom Voreigentümer nur als Lagerraum genutzt worden war. Laut den Recherchen des jungen Mannes wurde das ca. 37 Quadratmeter große Gebäude Anfang 1700 erbaut und ursprünglich als Binderei für religiöse Schriften genutzt. „Die Leute sagten, dass es mal zu einer Kirche gehört habe, die mittlerweile abgerissen wurde“, berichtet George.
Bevor der junge Mann es sich in seinem neuen Zuhause gemütlich machen konnte, gab es jedoch einiges zu tun, denn das Gebäude aus der frühen Neuzeit war in einem sehr schlechten Zustand. „Der Boden bestand fast nur aus Dreck und Erde, denn es gab keinen Betonboden“, beschreibt George den Zustand des historischen Gebäudes.
Außerdem gab es keine Heizung, kein Licht und es erinnerte mit seinen feuchten Wänden eher an eine alte Burgruine. Also zunächst kein Ort, an dem man es sich nach Feierabend gemütlich machen konnte. Doch das sollte sich innerhalb der folgenden 11 Monate nach dem Kauf des Objekts grundlegend ändern.
Die Planungsphase
Im ersten Schritt machte George gemeinsam mit Experten eine Bestandsaufnahme und plante die Raumaufteilung dieses niedlichen Hauses. Sowohl das untere als auch das obere Stockwerk bestanden aus nur je einem großen Raum. George wollte jedoch neue Wände einziehen, um ein Badezimmer und ein abgeschlossenes Schlafzimmer zu erhalten.
Dabei stellten sie fest, dass der Kamin hohl und instabil war. „Es wäre natürlich ein Alptraum, wenn das Ganze zusammenfallen würde, während ich darin wohnte.“ Also stabilisierten die Bauarbeiter den Kamin, zogen die gewünschten Wände hoch und gossen als Basis für den Fußboden Beton.
Tatsächlich war das Dach Georges Sorgenkind, denn es war wasserdurchlässig und instabil: „Beim Dach habe ich unerwartet sehr viel Geld für das Gerüst und die Reparatur ausgeben müssen.“
Die hölzerne Schiebetür wurde zugemauert und es entstanden zwei große Fenster. Diese und eine bessere Dämmung der Räume brachten schließlich Gemütlichkeit und Tageslicht ins Haus. George bedauert jedoch, dass die historischen Backsteine im Inneren nicht erhalten werden konnten.
Der Feinschliff
Nachdem die fehlende Elektrik und die unerlässlichen Wasseranschlüsse verlegt worden waren, konnten die Wände verputzt und gestrichen werden. „Ich ließ die Wände des Hauses hauptsächlich weiß, damit es schön hell wirkt. Nur ein paar wenige Wände habe ich als Akzent in Blaugrau gestrichen.“ Als Fußboden ließ er Eichenparkett legen.
Im letzten Schritt wurde noch ein Treppengeländer eingebaut und Georges Vater verlegte vor dem Haus Pflastersteine, um dem äußeren Look des Tiny Houses gerecht zu werden.
„Ich war sehr naiv, was die Kosten und die Länge der Renovierungszeit betrifft.“
Die Renovierungskosten lagen letztendlich bei 102.458 Pfund (etwa 116.680 Euro). Das Haus verfügt nun über ein Bade- und Schlafzimmer im Untergeschoss und eine Küche sowie einen Wohn- und Essbereich im Obergeschoss. Die ehemals steile Treppe ist mit einem schönen Geländer gesichert worden.
Die Renovierung des historischen Gebäudes begann im Januar 2021 und George konnte elf Monate später, Ende November 2021, einziehen. „Das war mein erster Umzug aus meinem Elternhaus“, berichtet der 28-Jährige stolz.
„Ich habe mein gesamtes Erspartes von meiner Arbeit als Videoredakteur und YouTuber ausgegeben, um das Haus allein für mich zu kaufen und zu renovieren.“
Neue Renovierungspläne für die Zukunft
Wie sich herausstellte, fanden es auch andere Einwohner von Kinnesswood schade, dass das Haus so lange leer stand. George war jedoch der Einzige, der sich an die Renovierung des historischen Gebäudes traute. „Die Nachbarn freuen sich darüber, dass ein junger Mensch und noch dazu ein Einheimischer etwas so Tolles aus dem historischen Gebäude gemacht hat“, berichtet der stolze Hausbesitzer.
Im Nachhinein bereue er, dass er keinerlei handwerkliche Erfahrung gehabt hätte und nur wenig habe selbst machen können. Das möchte er aber bei seinem nächsten Projekt ändern: ein nahegelegenes Cottage. „Es ist nicht ein so ernstes Projekt wie dieses – es müssen nur ein paar Dinge im Inneren getan werden“, erklärt er.
In diesem Video zeigt George den Fortschritt der Renovierungen (in englischer Sprache):
Schön, dass von außen der alte Charme des historischen Gebäudes erhalten wurde und innen ein modernes Zuhause entstanden ist. Wie gefällt dir die Verwandlung vom baufälligen Gemäuer zum modernen Tiny House?
Quelle: insider
Vorschaubilder: ©instagram/orpatchy ©youtube/George Dunnett