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Darum solltest du deine Kinder in der Erziehung nie anschreien

Es gibt Situationen, in den manche Eltern ihre Kinder anschreien. Wie eine Erziehung ganz ohne Anschreien funktioniert, zeigen dir diese 5 Tipps.

Verärgerte Mutter schreit ihr Kind an
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Die Mama hinter der Kamera muss sich das Lachen verkneifen, als die Babys in Aktion treten

Den beiden könnte ich stundenlang zuschauen...

Niemand möchte sein Kind anschreien. Schließlich magst du es bestimmt auch nicht, wenn dich jemand anschreit. Doch es gibt Situationen, da muss man als Mama und Papa einfach die Stimme erheben, weil der Nachwuchs auch nach der vierten netten Ansage immer noch nicht hört. In diesem Artikel erfährst du, wie du auch ohne Schreien zu deinem Kind durchdringen kannst.

Kinder anschreien: Worte, die wie Schläge wirken

Schreie hinterlassen Spuren auf der Kinderseele. Foto: stock.adobe.com – DimaBerlin

Wer seine Kinder anschreit, richtet großen Schaden an. Vor gut zehn Jahren wurde im Journal of Child Development ein Forschungsartikel veröffentlicht, der belegte, dass Anschreien bei Kindern mit körperlicher Züchtigung vergleichbar ist. Die Studie zeigte, dass Kinder, die angeschrien werden, ein erhöhtes Maß an Stress, Angst, Depression und Verhaltensproblemen aufweisen. Mit großer Wahrscheinlichkeit wachsen Kinder aus Familien, in denen häufig geschrien wird, zu Erwachsenen mit einem geringen Selbstvertrauen heran.

5 Tipps für eine Erziehung ohne Anschreien

Doch warum schreien Eltern überhaupt? Es gibt Kinder, bei denen die Ansage „Ich zähle jetzt bis drei!“ wahre Wunder wirkt. Und dann gibt es kleine Rebellen, denen es völlig schnuppe ist, wie lange Mama und Papa einen Countdown abzählen. Auch die geduldigsten Eltern kommen nach wiederholter Kooperationsresistenz des Nachwuchses an ihre Grenzen. Meist bleibt dann nur ein lautes Machtwort. Celia Kibler, eine US-amerikanische Erziehungsexpertin, sieht dies anders. Sie ist der Auffassung, dass Familien lediglich an fünf kleinen Stellschrauben drehen müssen, um der Schreispirale zu entkommen.

Junge guckt mit verschränkten Armen in die Kamera, während sein Vater im Hintergrund verärgert auf ihn einredet
Nur selten führen Schreie zum Erfolg. Foto: stock.adobe.com – Yakobchuk Olena

Wie so oft seid ihr als Eltern hier die Vorbilder für euer Kind. Euer Verhalten prägt die Stimmung in der Familie. Die folgenden Tipps können zu einer entspannten und kooperativen Atmosphäre beitragen:

1. Achte auf nonverbale Signale

Auch wenn es bei euch zu Hause vielleicht immer laut und hektisch zugeht – etwa 70 Prozent der Kommunikation läuft nonverbal ab. Achte also nicht nur auf deine Wortwahl, sondern auch darauf, wie du sprichst. Wie ist deine Mimik beim Sprechen, ist dein Tonfall zugewandt und respektvoll und welche Gestik gebrauchst du?

2. Ruft einen Familienrat ins Leben

Familie sitzt auf dem Sofa und unterhält sich
In einem Familienrat kommt jeder zu Wort. Foto: stock.adobe.com – Nichizhenova Elena

Vereinbart einen Termin in der Woche, an dem ihr euch gemeinsam an einen Tisch setzt. Jedes Familienmitglied darf beim Familienrat Themen ansprechen, die einen beschäftigen, und auch die Kinder bekommen die Gelegenheit, ihre Meinungen zu den verschiedenen Themen zu äußern. Kritik ist hier fehl am Platz. Versucht als Eltern, euer Kind beziehungsweise eure Kinder nicht immer zu überstimmen, sondern setzt – wo es möglich ist – auch die Vorschläge des Nachwuchses um.

3. Bleibe unbedingt konsequent

Kinder merken schnell, wenn auf ihr unerwünschtes Verhalten keine Konsequenzen folgen. Dein Kind benimmt sich im Flugzeug nicht und du drohst, dass der Pilot bei weiterem Fehlverhalten umdreht? Das ist natürlich Quatsch und dein Kind wird nur müde über deine Worte lächeln. Und auch bei alltäglichen Problemen bringt es wenig, wenn du dein Kind wegen unerlaubten Naschens oder dem Zumüllen seines Zimmers immer wieder anschreist und sonst jedoch nichts weiter passiert. Vereinbare lieber gemeinsam mit deinem Kind mögliche Konsequenzen für sein Fehlverhalten. Kinder sind meist kooperativer, wenn sie ein Mitspracherecht haben. Wichtig ist, dass du die zuvor vereinbarte Konsequenz auch wirklich durchziehst.

4. Verlasse vorübergehend die Situation

Auch wenn du dir fest vornimmst, deinem Kind ruhig und zugewandt gegenüber zu treten, kommst auch du bestimmt mal an einen Punkt, an dem dir die Kontrolle zu entgleiten droht. Das ist nachvollziehbar und menschlich. Wenn du spürst, wie deine Halsschlagader vor lauter Frust immer heftiger pocht, verlasse lieber erst einmal Situation. Gehe, wenn möglich, aus dem Zimmer oder der Wohnung, atme tief durch und bringe deine Gefühle wieder unter Kontrolle. Wenn du wieder etwas ruhiger bist, kannst du dir Gedanken machen, wie du das Problem am besten angehst und das Gespräch mit deinem Kind suchen. Kinder dürfen auch lernen, dass Eltern nur Menschen und keine Maschinen sind.

5. Habe einen langen Atem

Tochter ist traurig, Mutter versucht sie zu besänftigen
Habe Geduld – Veränderungen brauchen ihre Zeit. Foto: IMAGO / Westend61

Veränderungen passieren meist über einen längeren Zeitraum. Nur weil du heute anfängst, die hier genannten Tipps zu befolgen, wird es nicht schon morgen ohne Anstrengungen harmonisch in eurem Alltag sein. Die Veränderungen – Familienrat einberufen, auf nonverbale Kommunikation achten, konsequent sein – müssen dauerhaft durchgesetzt werden. Eine Umgestaltung des Familienlebens hin zu einem harmonischeren Zusammenleben ohne Anschreien braucht Zeit.

Sei außerdem nicht zu hart mit dir selbst! Es gibt Eltern, die sind impulsiver als andere, und Kinder, die sich rebellischer verhalten als Gleichaltrige. Die Tipps, die bei einer Familie helfen, müssen bei der anderen noch lange nicht funktionieren. Dass man sein Kind nicht anschreien sollte, ist wahrscheinlich allen Eltern bewusst. Anklagend mit dem Finger auf diese Eltern zu zeigen, bringt jedoch reichlich wenig.

Vielmehr müssen die individuellen Lebensumstände, Charaktere und Temperamente der einzelnen Familienmitglieder betrachtet werden. Und vielleicht können die hier vorgestellten Tipps ja auch bei aufbrausenden Familien für etwas mehr Ruhe sorgen. Das freut nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern, die sich wahrscheinlich total schlecht fühlen, wenn sie mal wieder lauter geworden sind.

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Quelle: eltern.de
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