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Erziehung: Kinderärzte fordern Verbot von beliebter Baby-Gehhilfe

Eine Lauflernhilfe, auch „Gehfrei“ genannt, soll Babys und Kleinkinder beim Laufenlernen unterstützen, doch Kinderärzte schlagen Alarm.

Ein Kleinkind spielt in einem Babywalker, einem sogenannten Gehfrei.
© Maria - stock.adobe.com

Erziehungsmethode dieser Mutter spaltet die Gemüter. Denn Tochter erwartet unschöne Überraschung.

Wie diese Mutter ihre Tochter bestraft, ist wirklich krass! Doch es scheint etwas zu bringen. Würdest du mit deinem Kind auch so umgehen?

Wenn Kinder laufen lernen, ist das buchstäblich ein großer Schritt in ihrem Leben. Um sie dabei zu unterstützen, setzen Eltern mitunter auf eine bestimmte Lauflernhilfe – einen sogenannten Babywalker oder ‚Gehfrei‘. Dabei handelt es sich um mit Rollen ausgestattete Wägelchen, in denen Babys und Kleinkinder sich aus eigener Kraft durch die Wohnung bewegen können. So praktisch das auch klingt, raten Kinderärzte und Pädagogen eindringlich von dem Gebrauch von Gehfreis ab. Warum, erfährst du hier.

Gehfrei – Kindesgefährdung auf Rollen

Eltern kennen das Problem: Man hat einen Moment nicht hingeschaut und schon ist das Kind hingefallen oder hat etwas in den Mund genommen, das nicht in Kinderhände gehört. Dieses Problem wird durch den Einsatz von Gehfreis noch verstärkt. Zwei Aspekte führen dazu, dass Kinder mit Babywalkern häufiger in gefährliche Situationen geraten:

  • Babys und Kleinkinder können sich mit Gehfreis viel schneller (mit bis zu 10 km/h) und mit wenig Kraftaufwand fortbewegen. Die Eltern können ihre Kinder so erheblich schlechter beaufsichtigen. Vor allem Treppen und hohe Absätze werden zur Gefahr.
  • Durch die erhöhte Sitzposition in den Gehfreis können Kinder an Gegenstände gelangen, die sie normalerweise nicht erreichen würden. Das macht es schwieriger, die Wohnung kindersicher zu gestalten.
Ein Kleinkind spielt in einem Babywalker, einem sogenannten Gehfrei.
Gehfrei – Darum warnen Ärzte vor der Lauflernhilfe. Foto: Maria – stock.adobe.com

Gehfreis bringen also ein erhöhtes Gefährdungspotential mit sich. Das zeigen auch die Statistiken: Laut der Bundesarbeitsgemeinschaft „Mehr Sicherheit für Kinder“ gehen jährlich tausende Verletzungen auf das Konto der beliebten Lauflernhilfen. Aus diesem Grund fordert der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. seit 2009 ein Verbot von Gehfreis – bisher allerdings ohne Erfolg.

Doch wie sieht es mit dem Lerneffekt aus, den Gehfreis bieten sollen? Hierzu haben Kindermediziner eine ganz klare Meinung.

Gehfreis verzögern das Laufenlernen

Unterstützen Gehfreis Kinder beim Laufenlernen? Tatsächlich scheint eher das Gegenteil der Fall zu sein: Die Babywalker verzögern vielmehr die motorische Entwicklung des Kindes. Das wird durch Untersuchungen an Zwillingsgeschwistern belegt: Babys, die häufiger Gehfreis benutzten, lernten deutlich später laufen als ihre Zwillingsgeschwister, die keinen Babywalker zur Verfügung hatten.

Lesetipp – Diese 9 Fehler stören die Entwicklung von Kindern.

Lauflernwagen statt Gehfrei

Sinnvoller als ein Gehfrei ist ein Lauflernwagen zum Schieben: Dieser fordert die Muskulatur des Kindes und unterstützt es bei den ersten Schritten, anstatt es zu sehr zu entlasten. Allerdings ist auch beim Einsatz von Lauflernwagen Vorsicht geboten. Schließlich können Kinder auch mit schiebbaren Wägelchen an höher gelegene Gegenstände gelangen und dabei zu Schaden kommen.

Ein Baby lernt Laufen mit einem Lauflernwagen.
Alternative zu Gehfreis: Lauflernwagen zum Schieben. Foto: New Africa – stock.adobe.com

Buggys zum Schieben haben allerdings den Vorteil, dass Kinder mit ihnen keine hohen Geschwindigkeiten erreichen können. Wer verhindern möchte, dass die Sprösslinge bei ihren Erkundungstouren nicht auf die Nase fallen, kann auch auf ein ringförmiges Modell zurückgreifen.

Quellen: kindersicherheit.de, kinder- und jugendärzte im netz, test.de
Vorschaubild: ©Maria – stock.adobe.com