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„Engelchen flieg“: Darum warnen Kinderärzte vor dem beliebten Spiel

Kennst du das Kinderspiel „Engelchen flieg“? Hierbei halten Eltern ihr Kind an den Händen und wirbeln es durch die Luft. Warum das Kinderspiel gefährlich ist, liest du hier.

Mutter wirbelt ihre Tochter an den Händen durch die Luft
© stock.adobe.com - Nelly

Mit diesen Worten sollten Eltern niemals sparen.

Einen Königsweg gibt es bei der Kindererziehung nicht. Es existieren allerdings ein paar Sätze, die du deinem Kind so oft wie möglich sagen solltest.

Für die meisten Kinder ist es ein großer Spaß: Mama und Papa greifen jeweils eine Kinderhand und wirbeln den Nachwuchs hoch in die Luft. Hui, wie das im Bäuchlein kribbelt! Das beliebte Kinderspiel „Engelchen flieg“ oder „Flugzeug“ kennt wahrscheinlich jeder. Doch allzu schnell wird aus dem kribbeligen Spaß schmerzhafter Ernst. Kinderärzte warnen schon länger davor, Kinder an den Händen oder Handgelenken hochzuheben. Warum das so ist, erfährst du hier.

Engelchen flieg: Darum ist es so gefährlich

Eltern halten springenden Sohn an den Händen
Für Kinder ist „Engelchen flieg“ ein großer Spaß, doch manchmal endet dieser im Krankenhaus. Foto: IMAGO / allOver-MEV

Beim Spielen, beim Toben oder auch beim ruckartigen Greifen nach der kleinen Hand kann es schnell passieren: Kinder renken sich teilweise den Ellenbogen aus. Die Diagnose: Radiusköpfchen-Subluxation. Was kompliziert klingt, ist für die betroffenen Kinder äußerst schmerzvoll. Die Bänder und Gelenke sind bei Kindern noch besonders weich und flexibel. Wirken nun starke Kräfte auf die ausgestreckten Arme, wie es zum Beispiel bei „Engelchen flieg“ der Fall ist, wird das Ellenbogengelenk kurzzeitig auseinandergezogen und das so sogenannte Radiusköpfchen rutscht heraus. Das umliegende Gewebe, das Ringband, gelangt in den Gelenkspalt und dieses Gewebe wird beim Loslassen der Hand eingequetscht.

Das tut allein beim Lesen schon ziemlich weh. Warum tun Eltern ihren Kindern so etwas dann absichtlich an? Solch eine Radiusköpfchen-Subluxation entsteht nicht nur, wenn Eltern ihre Kinder durch die Luft wirbeln. Meist genügt auch schon ein kleiner Ruck an der Hand, wenn man das Kind zum Beispiel davor bewahren möchte, auf die Straße zu rennen, und der Ellenbogen renkt aus.

Das sind die Symptome einer Radiusköpfchen-Subluxation

Vater und Mutter schwingen ihren Sohn an den Händen in die Luft
Schneller als gedacht, renkt ein kindlicher Ellenbogen aus. Foto: IMAGO / Zoonar

Neben den Schmerzen, die Kinder oftmals lautstark zum Ausdruck bringen, ist es eine Schonhaltung des betroffenen Armes, die auf eine Radiusköpfchen-Subluxation schließen lässt. Die Kinder halten den Arm angewinkelt vor dem Bauch, die Handfläche zeigt nach innen, und sie vermeiden es, den Arm zu bewegen. Ärzte wissen recht schnell, ob es sich um eine Radiusköpfchen-Subluxation handelt, vor allem, wenn sie von den Eltern erfahren, seit wann das Kind über die Beschwerden klagt.

Im Englischen wird diese Art der Verletzung auch „Nursemaid’s ellbow“ – Kindermädchen-Ellenbogen – genannt, da sie auch auftritt, wenn Kinder sich bockig fallen lassen oder man sie an einem Arm hinter sich herzieht.

Das ist jetzt zu tun

Zum Glück lässt sich eine Radiusköpfchen-Subluxation schnell behandeln. Sollte dein Kind zum Beispiel nach einem „Engelchen flieg“-Manöver die oben genannten Symptome zeigen, solltet ihr zügig einen Arzt aufsuchen. Der Gang in die Notaufnahme ist jedoch nicht zwingend erforderlich. Mit einer schnellen Bewegung des Kinderarmes bringen die Ärzte das Gelenk wieder in seine richtige Position, eine Narkose oder Betäubung ist nicht notwendig.

Wenn die Verletzung erst nach einigen Stunden behandelt wird, bekommt das Kind anschließend meist noch eine spezielle Schlinge, um das Gelenk zu schonen. Sind bereits mehrere Tage vergangen, wird der Arm häufig geschient. Sollte die Verletzung unbehandelt bleiben, kann es vorkommen, dass die Beweglichkeit des Arms auf Dauer eingeschränkt bleibt.

Wer ist besonders gefährdet?

Mutter hält Sohn an der Hand
Für eine Radiusköpfchen-Subluxation bei Kindern reichen schon geringe Kräfte aus. Foto: stock.adobe.com – fesenko

Eine Radiusköpfchen-Subluxation tritt vorrangig zwischen dem ersten und vierten Lebensjahr auf, Kinder im Alter von zweieinhalb Jahren sind besonders häufig betroffen. Grundsätzlich sollten Eltern es vermeiden, ihre Kinder an den Armen hochzuziehen. Besser ist es, wenn sie mit beiden Händen um die Brust oder unter die Achselhöhen greifen.

Wer nicht gänzlich auf „Engelchen flieg“ verzichten möchte, sollte sein Kind zuvor darum bitten, den Arm anzuspannen. So ist das Gelenk für gewöhnlich vor Überdehnung geschützt. Kinder, bei denen bereits eine Radiusköpfchen-Subluxation aufgetreten ist, haben ein höheres Risiko, dass diese Art der Verletzung erneut auftritt.

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Quelle: echtemamas.de
Vorschaubilder: ©stock.adobe.com – Nelly ©IMAGO / allOver-MEV