Wer kennt es nicht: Man betritt einen Klamottenladen, verliebt sich in ein Outfit, probiert es an und ist begeistert – nur, um später zu Hause festzustellen, dass das Kleidungsstück gar nicht so toll aussieht wie im Laden. Dahinter steckt kein Zufall, sondern eine Reihe cleverer Verkaufsstrategien. In diesem Artikel erfährst du, wie Bekleidungsgeschäfte dich beeinflussen, warum du oft schlechter aussiehst und welche psychologischen Tricks dahinterstecken. Mit diesen Informationen kannst du beim nächsten Shoppingtrip bewusster entscheiden!
1. Spiegel, die dich besser oder schlechter aussehen lassen
Einer der ältesten Tricks im Einzelhandel: Die Spiegel in den Umkleidekabinen sind oft speziell angepasst. Viele Läden nutzen leicht geneigte Spiegel, die den Körper schlanker wirken lassen. Ob ein Spiegel die Realität abbildet, kannst du herausfinden, indem du einen Finger vor den Spiegel hältst und vergleichst, ob er in Wirklichkeit dicker, dünner oder gleich aussieht. Einige Läden setzen in puncto Spiegel und Kabine aber nicht auf das Wohlfühlen, sondern lassen dich durch entsprechend geneigte Spiegel und sehr enge Kabinen breiter wirken, als du wirklich bist.
2. Gezielte Beleuchtung
Die Beleuchtung in den Verkaufsräumen und Umkleiden ist ein weiterer wichtiger Faktor. Einige Läden setzen auf warme Lichtquellen von vorn, die deinem Teint schmeicheln und die Farben der Kleidung intensiver wirken lassen. Haut und Kleidung wirken makelloser, wir fühlen uns wohl. Kaltes Licht kann hingegen Hautunreinheiten und Falten stärker betonen und dich regelrecht krank aussehen lassen.
3. Psychologische Preissetzung und „Exklusivität“
Ein weiteres Phänomen: Preispsychologie und begrenzte Verfügbarkeit. Hochpreisige Kleidungsstücke vermitteln oft ein Gefühl von Exklusivität und Eleganz. In vielen Läden wird gezielt suggeriert, dass bestimmte Kleidungsstücke nur in geringer Stückzahl verfügbar sind, um das Gefühl von Einzigartigkeit und Dringlichkeit zu verstärken. Der Trick: Die Ware erscheint hochwertiger und exklusiver und wir werden zu einem teureren Kauf verleitet.
4. Die Macht der Musik und Düfte
Nicht nur visuelle, sondern auch akustische Reize und Gerüche beeinflussen unser Shopping-Verhalten. Laut psychologischen Studien lassen uns angenehme Düfte entspannter und offener für Impulskäufe werden. Ebenso wirken entspannte oder trendige Musikstücke anregend, was die Kauflust steigert.
5. Die „Bestseller“ und „Outfit-Ideen“ in den Schaufenstern
Beim Eintritt in den Laden sieht man häufig perfekt abgestimmte Outfits, die angeblich zu den „Bestsellern“ gehören. Solche Looks sind oft besonders teuer zusammengestellt, um uns glauben zu lassen, dass sie aktuell im Trend liegen und daher unbedingt gekauft werden sollten. Die Strategie ist einfach: Durch das Präsentieren „perfekter“ Outfits werden wir angeregt, die Kombinationen nachzukaufen, selbst wenn wir ursprünglich nur ein Teil gesucht haben.
6. Das Verwirrspiel mit den Größen
Wer hat sich nicht schon mal gewundert, warum die Größen von Modekette zu Modekette oft variieren? In vielen Läden fallen die Größen absichtlich unterschiedlich aus. Ein „M“ in einem Geschäft entspricht oft einem „L“ in einem anderen. Diese Verwirrung soll bewirken, dass wir verschiedene Größen ausprobieren und so mehr Zeit im Laden verbringen – ein Trick, der die Wahrscheinlichkeit eines Kaufs erhöht.
Warum lassen uns Bekleidungsgeschäfte schlecht aussehen?
Eigentlich würde man davon ausgehen, dass Klamottenläden alles dafür tun, damit sich die Kunden wohlfühlen und somit zum Kauf verleitet werden. Aber weit gefehlt: Es gibt einige Modeketten, die mit schlechtem Licht und gekrümmten Spiegeln, die uns dicker erscheinen lassen, arbeiten. Ziel der Bekleidungsgeschäfte ist es, uns schnell durch die Umkleidekabinen zu schleusen und die Verweildauer im Laden zu begrenzen. Dabei sollen wir in möglichst kurzer Zeit viel Kleidung einsammeln und am Ende kaufen.
Die unvorteilhafte Beleuchtung von oben, gepaart mit einer kalten Lichttemperatur, lassen uns krank aussehen und leuchten die Kleidung gleichzeitig schlecht aus. Das führt einerseits dazu, dass wir uns nicht so sehr mit unserem Körper beschäftigen, sondern uns mehr auf die Kleidung konzentrieren. Andererseits nehmen wir mögliche Mängel und kleinere Fehler an der Kleidung aufgrund der schlechten Beleuchtung nicht so gut wahr. Wir möchten die Kabine so schnell wie möglich wieder verlassen, da wir uns nicht wohlfühlen.
Wer diese Strategien durchschaut, kann beim nächsten Einkauf bewusster entscheiden und spart so nicht nur Geld, sondern auch Enttäuschungen.
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Quelle: ARD Marktcheck
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