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Branntkalk: Darum warnen Experten vor dem Einsatz im Garten

Branntkalk wird in der Landwirtschaft zur Bodenverbesserung eingesetzt, aber im Garten kann der Einsatz gefährlich sein.

Branntkalk wird auf einen saftig-grünen Rasen gestreut. Nahaufnahme mit Fokus auf der behandschuhten Hand.
© Midjourney: Dieses Bild wurde mit der Hilfe einer KI erstellt.

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Viele Hobbygärtner nutzen Branntkalk, um den Boden zu optimieren, Unkraut zu bekämpfen oder den pH-Wert auszugleichen. Doch das kann gefährlich sein: Unsachgemäße Anwendung kann nicht nur zu Gesundheitsschäden führen, sondern auch schwere Schäden im Garten anrichten.

Warum ist Branntkalk so gefährlich?

Wenn kohlensaurer Kalk auf über 800 °C erhitzt wird, entsteht Branntkalk, auch ungelöschter Kalk genannt – ein stark alkalischer Stoff mit einem pH-Wert von 13. Dieser reagiert stark mit Wasser, das bedeutet: Gerät der Kalk auf Haut oder Schleimhäute, kommt es zu Verbrennungen bzw. Verätzungen. Deshalb ist es wichtig, beim Ausbringen immer Schutzkleidung, Handschuhe und eine Schutzbrille zu tragen.

Gefahrenstoff Branntkalk: Die richtige Anwendung

Trotz seiner Gefahren wird Branntkalk vor allem in der Landwirtschaft genutzt: zum Düngen von schweren und stark sauren Böden. Im Garten wird er vor allem zur Bekämpfung von Unkraut eingesetzt. Doch ein unsachgemäßer Einsatz kann gefährlich sein: Neben möglichen Verätzungen und Verbrennungen besteht die Gefahr, den Boden zu überkalken.

Achtung: Branntkalk sollte grundsätzlich nur auf brachliegenden Beeten verwendet werden. Beim Ausbringen auf Rasen oder bepflanzten Beeten werden Pflanzen und Kleinstlebewesen abgetötet. Besonders gefährlich ist der Einsatz im Komposthaufen oder in Verbindung mit organischen Düngern. Hier kann durch eine chemische Reaktion schädliches Ammoniak entstehen.


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Hier einige Tipps für eine sichere Anwendung:

  • Boden vorher testen: Ein pH-Test hilft, die richtige Menge Branntkalk zu bestimmen. Eine Überdüngung lässt sich nur schwer wieder rückgängig machen.
  • Schutzkleidung tragen: Langärmlige Kleidung, Handschuhe und eine Schutzbrille sind Pflicht.
  • Nicht bei Wind ausbringen: Der feine Staub kann sonst in die Augen oder Atemwege gelangen.
  • Nach dem Ausbringen wässern: So wird der Kalk schneller gebunden und das Risiko für Hautkontakt reduziert.

Alternative Methoden zur Bodenverbesserung

Generell raten Fachleute vom Einsatz von Branntkalk im heimischen Garten ab, denn die Risiken überwiegen den Nutzen. Tatsächlich gibt es effektive und ungefährliche Alternativen: Kalkstickstoff beispielsweise hat eine ähnliche Wirkung, ist aber weniger aggressiv. Auch natürliche Kalkdünger wie Algenkalk oder kohlensaurer Kalk verbessern den Boden – ohne die Gefahr schwerer Verätzungen.

Tipp – Hinweise zur richtigen Kalkdüngung findest du auf der Seite der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft).

FAQ – Häufige Fragen zu Branntkalk

Ist Weißkalkhydrat Branntkalk?

Bei Weißkalkhydrat handelt sich um gelöschten Kalk (Ca(OH)₂, Calciumhydroxid), der durch die Reaktion von Branntkalk (CaO) mit Wasser entsteht. Weißkalkhydrat ist weniger ätzend und wird z. B. in der Bauindustrie, im Gartenbau und zur Wasseraufbereitung verwendet.

Wann sollte man Branntkalk ausbringen?

Branntkalk sollte im Spätherbst oder frühen Frühjahr ausgebracht werden, wenn der Boden feucht, aber nicht gefroren ist. Er eignet sich besonders für schwere, saure Böden, da er schnell den pH-Wert erhöht.

Was ist der Unterschied zwischen Branntkalk und Löschkalk?

Löschkalk (Ca(OH)₂, Calciumhydroxid) entsteht, wenn Branntkalk mit Wasser reagiert, wobei Wärme frei wird. Löschkalk ist weniger reaktiv und wird oft für Mörtel, Putz oder in der Wasseraufbereitung genutzt.