Bienen füttern – dieser Trend gewinnt immer mehr Anhänger. Die Idee klingt gut: Da es kaum noch Blumenwiesen gibt, reicht man den Bienen zur Stärkung Zuckerwasser. Doch für die Bienenvölker ist das fatal, wie ein junger Imker auf YouTube betont.
Bienen füttern? Bitte nicht!
Sie ist zwar klein, aber dafür umso wichtiger: die Biene. Knapp 80 % der Wild- und Nutzpflanzen sind auf Bestäubung angewiesen – und zwei Drittel davon übernehmen Wild- und Honigbienen.
Gleichzeitig fehlen immer mehr Flächen mit wild wachsenden Blumen. Kommt dann in den Sommermonaten noch große Trockenheit hinzu, wird es für die Bienen schwer.
Da scheint ein Trend aus den sozialen Netzwerken gerade recht zu kommen. Immer mehr Menschen wollen geschwächten Bienenvölkern helfen, indem sie zusätzliche Nahrungsquellen im Garten aufstellen. Und auf Facebook, Instagram & Co. kann man gut beobachten, wie gierig die Bienen das Angebot an Zuckerwasser und Honig annehmen. Ein Vergnügen, das katastrophale Folgen haben kann.
Bei Imkern ist das Zufüttern von Bienen ein verbreitetes Verfahren. Doch Laien sollten gleich aus mehreren Gründen die Finger davon lassen, wie Imker Florian Hönig in einem YouTube-Video eindringlich erklärt.
Warum Bienen füttern schädlich ist
Florian ist seit mehr als 10 Jahren Imker. Bienen liegen ihm sehr am Herzen. Umso schmerzhafter ist es für ihn, die vielen Bilder und Videos von Menschen zu sehen, die Futterstellen für Bienen errichten.
Sein Appell ist eindeutig:
„Bitte unterlasst das sofort! Ihr denkt, ihr tut damit etwas Gutes, aber das ist absolut falsch. Ihr tut damit genau das Gegenteil. Ihr schadet damit nämlich allen anderen. Ihr schadet den Bienen, ihr schadet dem Imker.“
Florian erklärt auch, warum das Füttern von Bienen mit Zuckerwasser oder Honig so gefährlich ist. Zum einen kann der Honig mit Sporen und Bakterien versetzt sein, die Krankheiten wie die Amerikanische Faulbrut auslösen. Ganze Bienenvölker können auf diese Weise ausgelöscht werden.
Lies dazu auch den Artikel: Imker flehen: „Honiggläser nie ungespült in den Müll“
Aber auch Zuckerwasser kann für die Bienen gefährlich sein. Zwar ist Zucker für die Bienen nicht direkt schädlich. Aber das freie Zufüttern im Garten kann den Effekt der Räuberei auslösen: Es kommt zu einem Ungleichgewicht unter den Bienenvölkern. Die gestärkten Bienen rauben die Stöcke schwächerer Bienenvölker aus und stecken sich dort womöglich mit Krankheiten an.
Aus diesen Gründen ist die offene Bienenfütterung in Deutschland auch verboten. Wer es trotzdem macht, riskiert ein Bußgeld in Höhe von bis zu 30.000 Euro!
Wie man Bienen wirklich hilft
Imker Florian hat aber nicht nur mahnende Worte, sondern einen guten Vorschlag, wie man Bienen tatsächlich hilft:
„Wenn ihr wirklich etwas Gutes tun wollt, dann errichtet ihr eine ganz normale Wassertränke. Das heißt, ihr geht hin, nehmt eine Schüssel, füllt die mit Wasser, füllt sie mit Murmeln oder mit Korken – Hauptsache, die Tiere ertrinken nicht – und stellt sie dann auf. Damit habt ihr was Gutes getan.“
Die Bienentränke sollte an einem sonnigen und möglichst windstillen Ort aufgestellt werden. Auch der Balkon ist ein guter Platz dafür. Tausche das Wasser täglich aus, damit sich keine Keime und Krankheitserreger verbreiten.
Neben einer Bienentränke kann man auch einfach seltener den Rasen mähen, um den Bienen Gutes zu tun. Gerade für Wildbienen ist ein naturnaher Garten, in dem Klee und andere heimische Pflanzen wild wuchern können, ein wichtiger Zufluchtsort (mehr über bienenfreundliche Gärten erfährst du in diesem Beitrag).
Bitte teile diesen Artikel auf Facebook oder Pinterest, damit der Aufruf von Imker Florian möglichst viele Menschen erreicht!
Das Video von Florian Hönig kannst du dir hier in ganzer Länge ansehen:
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Quellen: YouTube, beeventure
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