Was haben die Menschen vor 2.000 Jahren oder sogar noch früher gegessen und wie haben sie es zubereitet? Die Beantwortung dieser Frage ist tatsächlich einfacher, als man denkt. Um einen Eindruck von den Essgewohnheiten der Antike zu bekommen, braucht man nämlich keine Zeitmaschine, sondern einfach nur in den Supermarkt zu gehen.
Denn viele Gerichte und Rezepte von damals haben all die Jahrhunderte überdauert und finden sich in der ein oder anderen Form auch heute noch auf unseren Tellern. Da sich die Zutaten nicht geändert haben, können andere Speisen problemlos nach antikem Originalrezept nachgekocht werden.
Im Folgenden findest du eine kleine Übersicht von 10 Speisen und Rezepten, die heute immer noch so aktuell sind wie vor 2.000 Jahren.
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1.) Fladenbrot
Das Fladenbrot ist die früheste Form des Brotes und mindestens seit dem 5. Jahrtausend v. Chr. bekannt. Bereits die Sumerer und die alten Ägypter backten auf Stein Teigfladen, die lediglich aus Mehl und Wasser bestanden.
Das Fladenbrot stammt somit aus einer Zeit, als Hefe noch nicht bekannt war. Mitunter fanden alternative Triebmittel Verwendung, aber traditionell ist Fladenbrot ungesäuert.
2.) Panis quadratus
Dieses runde Brot mit seinen markanten Einkerbungen, die es in acht Teile teilt, stammt aus einer Zeit, als Hefe schließlich in der römischen Küche Einzug hielt. Es entspricht damit eher unserem heutigen Schwarz- und Vollkornbrot als noch das Fladenbrot.
Mit Dinkelmehl, Vollkornmehl, Wasser, Hefe und Salz lässt sich das panis quadratus auch heute noch backen, wie dieses englischsprachige Rezept erklärt.
Während alle anderen Abbildungen in diesem Artikel natürlich moderne Varianten der antiken Rezepte zeigen, ist ein originales panis quadratus von 79 n. Chr. bis heute erhalten.
Es stammt aus Pompeji und wurde beim Ausbruch des Vesuvs wie der Rest der Stadt unter der Vulkanasche konserviert.
3.) Kebab
Der vermutlich früheste Beleg für die Herstellung von Kebab, also gekochtem oder gebratenem Fleisch auf einem Holzspieß, ist eine Kohlenpfanne aus Griechenland, die aus dem 17. Jahrhundert v. Chr. stammt. Mittlerweile werden Kebabs weltweit verspeist.
Grabfunde in Westchina deuten zum Beispiel darauf hin, dass Kebabs vor etwa 2.000 Jahren durch indoeuropäische Händler über die Seidenstraße in nach China kamen, wo sie der dortigen Küche weiter angepasst wurden.
4.) Knochenbrühe
Das vielleicht älteste Rezept auf dieser Liste dürfte die Knochenbrühe sein, die bereits zu prähistorischen Zeiten auf dem Speiseplan stand. Das Konzept konnte sich weltweit verbreiten und bis heute überdauern.
Wie der Name schon sagt, besteht Knochenbrühe im Wesentlichen aus Tierknochen, die anderweitig nicht zubereitet und verzehrt werden können. Diese werden zusammen mit Wasser, Essig und Gemüse mehrere Stunden lang gekocht.
Wer des Englischen mächtig ist, findet im englischen Wikipedia-Eintrag ein Rezept für Knochenbrühe.
5.) Garum
Das, was für uns heute Fisch- und Sojasoßen beispielsweise in der asiatischen Küche sind, war in der antiken römischen Küche Garum. Garum wird hergestellt, indem man Fische, zum Beispiel Thunfisch oder Makrelen, im Ganzen, also mit Schuppen und nicht ausgenommen, in einem offenen Becken mit Salzlake vermischt und dann wochenlang der Sonne aussetzt.
Das Gemisch wurde dann ausgepresst und mehrmals gefiltert, bis man eine klare, bernsteinfarbene Flüssigkeit erhielt.
Eine moderne Variante besteht beispielsweise darin, 7 kg frische Nordseemakrele mit 5,5 kg Seesalz in einen 20-l-Eimer zu legen und dann darauf zu warten, bis Hitze und Feuchtigkeit das ihrige vollbracht haben.
6.) Isicia omentata
Sogar Buletten sind älter als gedacht. Zumindest dieses römische Gericht mit dem Namen isicia omentata ist etwa 1.500 Jahre alt. Es besteht aus Hackfleisch, das mit Weißwein, Pinienkernen und verschiedenen Gewürzen, einschließlich des zuvor genannten Garums, gemischt wurde.
7.) Römischer Käsekuchen
Das Rezept für den Savillum genannten Käsekuchen wurde bereits im ersten Jahrhundert vor Christus in römischen Prosawerken notiert.
Dafür brauchst du:
- 875 g Ricotta
- 125 g Honig sowie nochmals 250 g Honig
- 150 g Mehl
- 1 geschlagenes Ei
- Mohn zum Bestreuen
So geht es:
- Heize den Backofen auf 175 °C vor. Vermische in der Zwischenzeit den Ricotta, das aufgeschlagene Ei, das Mehl und die 125 g Honig in einer Schüssel.
- Gib die Masse in eine tiefe Kuchen- oder Springform und backe sie ungefähr eine Stunde und 40 Minuten lang.
- Sobald der Kuchen fest ist, stich anschließend ein paar Löcher hinein, damit der zusätzliche Honig hineinfließen kann. Bedecke den Kuchen also mit den weiteren 250 g Honig und den Mohnsamen und backe in nochmals für 10 Minuten.
Hier wird zwar sehr viel Honig verwendet, aber ansonsten kein Zucker. Der war damals noch nicht bekannt bzw. bis ins 18. Jahrhundert hinein ein seltenes Luxusgut.
8.) Römischer Honigkuchen
Ein anderes antikes Kuchenrezept ist der römische Honigkuchen, an dem sich vor allem Anfänger, die beim Backen nicht sonderlich versiert sind, einmal probieren können, da er aus gerade einmal drei Zutaten besteht:
Dafür brauchst du:
- 3 Eier
- 200 g (flüssigen) Honig
- 50 g Dinkelmehl
So geht es:
- Schlage die Eier mit vielen Luftblasen auf und gieße anschließend nach und nach Honig dazu. Siebe das Mehl und hebe es vorsichtig unter, damit der Eischaum schön luftig bleibt.
- Gib die Masse in eine eingefettete Kuchenform und backe den Kuchen 45 bis 55 Minuten lang, bis er durch den Honig eine dunkelbraune Farbe angenommen hat.
- Beachte, dass der Kuchen in sich zusammenfallen könnte, wenn du die Ofentür frühzeitig öffnest. Danach 10 Minuten abkühlen lassen.
9.) Kakao
Der Vorläufer unseres heutigen Kakaos ist ein Getränk namens xocōlātl und stammt aus den frühen mittelamerikanischen Hochkulturen der Mayas und Azteken, bevor die Europäer Amerika eroberten.
Weil damals aber noch kein Zucker verwendet wurde, schmeckte xocōlātl würzig und bitter. Es wurde kalt serviert. Erst in Europa wurde das eingeführte xocōlātl mit Zucker gesüßt und schließlich zu dem Getränk verwandelt, das wir heute als Kakao kennen.
10.) Trockenfleisch
Trockenfleisch ist eine weltweit verbreitete Zubereitungsart von Fleisch. Eine der ältesten Varianten ist das salzig-süße Bakkwa aus China, das in etwa dem entspricht, was heutzutage als Beef Jerky bekannt ist. Bei Ausgrabungen antiker Grabkammern fanden Archäologen solches Trockenfleisch in versiegelten Krügen.
Die Zubereitung von Bakkwa ist in all den Jahrhunderten praktisch unverändert geblieben: Schweine-, Rind- oder Lammfleisch wird mit Gewürzen, Zucker, Salz und Sojasoße garniert und dann auf Gestellen bei 50-60 °C getrocknet. In Asien ist es nach wie vor beliebt.
Abgesehen von versteinerten Broten aus Pompeji gibt es aber tatsächlich Lebensmittel, die nie verderben und original aus der Antike stammen könnten. So wurde zum Beispiel in den ägyptischen Pyramiden antiker Honig gefunden, der immer noch genießbar war. Hier findest du die komplette Auflistung der 12 Lebensmittel, die unbegrenzt haltbar sind.
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