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Leidest du am Älteste-Tochter-Syndrom?

Bist du die älteste Tochter und musstest früher Zuhause viel mit anpacken? Es könnte sein, dass du einige Verhaltensmuster noch heute mit dir herumträgst. Wir verraten dir, welche das sind.

Ein Baby und ein etwas älteres Mädchen liegen gemeinsam im Bett.
u00a9 IMAGO / Cavan Images

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Bist du das älteste Kind in deiner Familie? Dann könnte es sein, dass du wie viele andere am Älteste-Tochter-Syndrom leidest. Was genau das ist und warum es dich noch im Erwachsenenalter „verfolgt“, erfährst du in diesem Artikel.

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Älteste-Tochter-Syndrom

Hast du schon einmal von dem Ältesten-Tochter-Syndrom gehört? Nicht? Aber ganz sicher werden dir die folgenden „Symptome“ an dir selbst aufgefallen sein. Denn unsere Kindheit prägt uns unterbewusst auch im Erwachsenenleben weiter.

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Aber was ist das Älteste-Tochter-Syndrom nun? Laut Psychotherapeutin Paris Capleton bezeichnet der Begriff das älteste Kind, meistens die Tochter, das „parentifiziert“ wird. Das bedeutet, dass es als weiteres Elternteil für die jüngeren Geschwister sorgt. Es passiert, dass die Eltern, bewusst oder unterbewusst, die älteste Tochter als Erwachsenen ansehen, der emotionale und körperliche Hausarbeit leistet. „Wenn berufstätige Mütter keine Zeit haben, die gesamte Hausarbeit zu erledigen, müssen die Kinder diese Aufgabe übernehmen. Aufgrund traditioneller Geschlechtererwartungen fällt diese Aufgabe eher ihren Töchtern als ihren Söhnen zu“, erklärt Sozialwissenschaftlerin Yang Hu.

Wichtig: „Es ist in keinem Fall eine psychiatrische Diagnose oder irgendwas, was uns wirklich als Syndrom bekannt wäre“, stellt Psychologin Julia Rohrer klar. Es handele sich lediglich um sozio-psychologische Beobachtungen, die vermehrt in bestimmten Familienkonstellationen vorkommen.

Ein Baby und ein etwas älteres Mädchen liegen gemeinsam im Bett.
Das Älteste-Tochter-Syndrom ist verbreiteter, als man denkt. Foto: IMAGO / Cavan Images

Pflichten auch im Erwachsenenalter

Diese Pflicht ende aber laut der Wissenschaftlerinnen nicht mit dem Erwachsenwerden, sondern würde unterbewusst mitgenommen werden. Folgende Verhaltensweisen machen das Älteste-Tochter-Syndrom aus:

  • Unabhängigkeit: Den Betroffenen fällt es schwer, nach Hilfe zu fragen.
  • Bindungsängste: Diese Menschen haben das Gefühl, dass Liebe immer mit einer Gegenleistung einhergeht.
  • Mediator: Die Personen agieren häufig als Mediator oder Zuhörer bei Konflikten von anderen.
  • Verantwortung: Sie haben das Gefühl, dass sie allein für alle Dinge in ihrem Umfeld verantwortlich sind.
  • Ernsthaftigkeit: Älteste Kinder sind oft weniger gelöst und lustiger als ihre jüngeren Geschwister.

Beachte: Auch jüngere Geschwister können diese Symptome empfinden. Jedoch ist es meistens die namensgebende Gruppe, welche im Erwachsenenalter darunter leidet.

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Was kann ich gegen das Älteste-Tochter-Syndrom tun?

Keine Sorge, falls du dich in einem oder mehreren Punkten wiedererkannt hast. Du kannst etwas gegen diese Verhaltensweisen tun. Zuerst einmal solltest du lernen, Grenzen zu setzen. Wenn andere etwas von dir wollen, was du nicht leisten willst oder kannst, ist es in Ordnung „Nein“ zu sagen. Das fällt anfangs schwer, aber mit der Zeit bekommt man Übung darin.

Laut Ehe- und Familientherapeutin Natalie Moore kann es helfen, seine Verhaltensmuster zunächst aufzuschreiben. Dann könne man Punkt für Punkt entscheiden, welche Eigenschaften des Älteste-Tochter-Syndroms einem gefallen und welche man ablegen möchte.

Eine ältere Frau mit ihren zwei Töchtern.
Leidest du am Älteste-Tochter-Syndrom? Foto: Tijana – stock.adobe.com

Sehr interessant, dass man diese Verhaltensmuster noch in seinem Erwachsenenleben in sich trägt. Leidest du vielleicht sogar selbst am Älteste-Tochter-Syndrom?

Quellen: wunderweib, businessinsider, theconversation, swr
Vorschaubild: ©IMAGO / Cavan Images