Auf vielen Wunschzetteln von Grundschülern werden in diesem Jahr auch wieder Smartwatches zu finden sein. Die intelligenten Uhren sind immer noch sehr beliebt und zieren so manches Handgelenk. Doch ist es wirklich sinnvoll, dass bereits Kinder im Grundschulalter eine Smartwatch als Geschenk erhalten? In diesem Artikel erfährst du die Vor- und Nachteile.
Smartwatch für Grundschüler: Wie sinnvoll ist das Geschenk für jüngere Kinder?
Viele von ihnen haben gerade erst gelernt, die (analoge) Uhr zu lesen, und wünschen sich nun eine Smartwatch zu Weihnachten. Die Kinder, die sich solch eine digitale Uhr wünschen, werden immer jünger und so stehen Smartwatches schon bei Zweit- und Drittklässlern auf dem Wunschzettel. Eltern stehen vor der kniffeligen Entscheidung, ob sie ihrem Sprössling den Wunsch erfüllen oder lieber nicht. Hier können die folgenden Punkte vielleicht weiterhelfen.
Die Vorteile einer Smartwatch für Grundschüler
Für viele Eltern ist die sogenannte Tracking-Funktion das ausschlaggebende Argument für eine Smartwatch. Mit dieser können sie ihr Kind nämlich jederzeit orten und wissen genau, wo es sich wann befindet. Einige Uhren bieten sogar die Funktion, dass sie die Eltern per Nachricht informieren, wenn ihr Kind sich außerhalb eines festgelegten Bereichs befindet.
Diese GPS-Ortung ist vor allem dann sinnvoll, wenn jüngere Kinder erstmals den Weg zur Schule zu Fuß oder mit dem Bus alleine bewältigen. Gerade unsicheren und ängstlichen Kindern kann es zunächst helfen, dass sie wissen, dass Mama und Papa sie mit der Tracking-Funktion im Blick haben und sie notfalls zu erreichen sind.
Eine Ablenkung während der Schulzeit sind Smartwatches nicht, wenn – wie in vielen Schulen vorgeschrieben – der Flug- oder Schulmodus aktiviert ist. Vielen Eltern und Kindern gibt eine Smartwatch ein sicheres Gefühl, da der Kontakt zueinander immer gewährleistet ist. Und da Eltern eine Übersicht haben, mit wem der Nachwuchs kommuniziert, da sie die Kontakteinstellungen an der Smartwatch vornehmen, kann es hier auch keine bösen Überraschungen geben.
Sicherlich sind viele Generationen ohne eine Smartwatch groß geworden, schlichtweg, weil es diese Technik damals noch nicht gab. Doch warum sollte man auf den technischen Fortschritt verzichten?
Die Nachteile einer Smartwatch für Grundschüler
Das Argument, dass die meisten Eltern für eine Smartwatch stimmen lässt, ist auch das, was am deutlichsten gegen eine digitale Uhr für Kinder spricht: die GPS-Ortung. Die Tracking-Funktion stellt einen Eingriff in die Freiräume des Kindes dar und sollte deshalb nur in Absprache mit dem Nachwuchs verwendet werden. Im schlimmsten Fall kann das Vertrauen zwischen Eltern und Nachwuchs nachhaltig beeinträchtigt werden.
Die GPS-Ortung macht das Leben der Kinder auch keinesfalls sicherer, da sie einen Unfall auf dem Schulweg nicht verhindern kann. Und die Technik kann auch nicht dafür sorgen, dass Kinder unterwegs nicht von Fremden angesprochen werden. Vielmehr wiegt die moderne Technik Eltern in falscher Sicherheit. Besser ist, wenn Eltern das Selbstbewusstsein ihres Kindes stärken, durch Sätze wie: „Du schaffst das jetzt alleine. Ich vertraue dir.“ Während der Schulzeit hat die Schule eine Aufsichtspflicht und Eltern sollten auch auf diese vertrauen.
Neben der Ortungsfunktion bieten einige Smartwatches auch Abhörfunktionen an. Eltern können hierbei ohne das Wissen des Kindes die Umgebungsgeräusche abhören. Vor allem in Schulen ist dies ein großes Problem, da Lehrer nicht wissen, ob ihr Unterricht belauscht wird oder nicht. Zudem gibt es Kinder, die auch während der Schulzeit über die Smartwatch regelmäßig mit ihren Eltern telefonieren. Dies schadet nicht nur der kindlichen Aufmerksamkeit, sondern hindert die Kinder auch, ihren Schulalltag alleine zu bewältigen und eventuelle Probleme selbstständig zu lösen.
Fazit
Für die kindliche Entwicklung ist es entscheidend, eine eigene Identität zu entwickeln. Wenn das Kind jedoch das Gefühl hat, keine Privatsphäre oder keine eigenen Lebensbereiche zu haben, in denen es sich ohne elterliche Einflüsse ausprobieren kann, kann dies dem Kind schaden.
Sollten sich Eltern für eine Smartwatch entscheiden, ist es besser, eine ohne installierte Spiele zu wählen. Kinder müssen lernen, mit Langeweile umzugehen. Wenn an ihrem Handgelenk jedoch ständig eine kleine Spielekonsole hängt und sie in jeder freien Minute daddeln, findet eine permanente Überreizung statt.
Im Endeffekt liegt die Entscheidung für oder gegen eine Smartwatch natürlich bei euch Eltern. Eltern sollten jedoch nicht einfach dem Wunsch nach dem digitalen Geschenk des Kindes nachgeben, sondern sich zuvor umfassend über die Vor- und Nachteile zu informieren.
Quelle: spiegel.de, mittelhessen.de, schau-hin.info, sr.de
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