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Wenn die Gedanken still stehen: Das passiert beim „Mind Blanking“

Kennst du das Gefühl, deine Gedanken stehen kurz still? Es könnte sein, dass sich dein Gehirn gerade im „Mind Blanking“ befindet.

Mann starrt aus dem Fenster.
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Hast du dich mal dabei ertappt, wie du einfach nur vor dich hin starrst und deine Gedanken ins Leere gehen? Dieses Phänomen – genannt „Mind Blanking“ – beschäftigt auch die Wissenschaft. Doch was passiert in einem solchen Moment eigentlich in deinem Kopf?

Leere Gedanken: Ein Rätsel für die Forschung

Manchmal bist du wach und zugleich abwesend. Die Gedanken schweifen ab, die Umgebung wird nebensächlich und dein Blick wird starr. Wenn du aus diesem Zustand erwachst, kannst du oft nicht mehr sagen, was eigentlich in deinem Kopf gerade vor sich ging. Um zu verstehen, was dabei im Gehirn passiert, hat ein belgisches Forschungsteam von der Université de Liège einen Versuch durchgeführt.

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Die Forschenden baten 36 Versuchspersonen, sich mit offenen Augen in einen Hirnscanner zu legen. In zufälligen Abständen wurde dann ein Geräusch abgespielt. Die Teilnehmenden sollten angeben, woran sie im Moment des Geräusches gerade dachten oder worauf sie ihre Aufmerksamkeit richteten. Interessanterweise berichteten zwar nur wenige, aber doch einige Personen von einer „völligen Leere“ im Kopf.

Diese seltene Angabe von „völliger Leere“ wurde vom Forschungsteam genutzt, um die Hirnaktivität genauer zu untersuchen. Mithilfe von künstlicher Intelligenz zeigte sich: Während des „Mind Blankings“ arbeiten verschiedene Hirnregionen synchroner als sonst. Die Forschenden sprechen hierbei von einer „Ultra-Konnektivität“ im Gehirn.

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Mann starrt ins Leere.
Was denkst du, wenn du in die Leere starrst? Foto: luckybusiness – stock.adobe.com

Warum passiert Mind Blanking eigentlich?

Laut dem GEO Magazin tritt Mind Blanking eher auf, wenn Körper und Geist sehr müde sind. Nach einem langen Tag neigen wir dazu, die Gedanken schweifen zu lassen und uns nicht auf etwas Konkretes zu fokussieren. Dieser Zustand erzeugt dann das Gefühl einer Leere im Kopf, da das Bewusstsein anscheinend kaum noch neue Informationen aufnehmen kann.

Die Forschung zu Mind Blanking ist noch jung, aber nicht ganz neu. So fanden australische Wissenschaftler 2021 heraus, dass im Gehirn von gesunden jungen Menschen während des „Mind Blanking“ langsamere Wellen vorkommen. Diese sind üblicherweise ein Merkmal von Schlafphasen. Das könnte darauf hindeuten, dass Schlaf- und Wachphasen im Gehirn manchmal gemischt auftreten können.

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Wach und doch am Schlafen?

Die Forschenden sehen in diesen Ergebnissen auch eine Erklärung dafür, dass unser Gehirn Schlaf und Wachsein täglich kombiniert. Das bedeutet, dass wir uns nicht strikt im Schlaf- oder Wachzustand befinden, sondern beide Zustände in unterschiedlichen Hirnregionen gleichzeitig erleben können. Deswegen bezeichnen wir das Abschweifen der Gedanken auch manchmal als „Träumen“, obwohl wir eigentlich wach sind.

Allerdings ist Vorsicht geboten: „Mind Blanking“ kann in kritischen Situationen, wie bei Prüfungen oder während des Autofahrens problematisch werden. Besonders Menschen mit Schlafmangel sind anfälliger für die Momente der Leere. Sei also aufmerksam, ob du vermehrt „Mind Blanking“ bei dir bemerkst. Das könnte bedeuten, dass du sehr müde oder sogar überanstrengt bist.

Quellen: Université de Liège, GEO, nature communications
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