Veröffentlicht inErziehung & Familie, Gesundheit & Beauty, Gesundheit & Fitness

Das musst du über Windpocken wissen

Sie jucken extrem und sind hoch ansteckend: Windpocken zählen zu den häufigsten Infektionskrankheiten im Kindesalter.

am Rücken eines Kindes werden Windpocken mit einem Wattestäbchen betupft
© IMAGO / Westend61

Gemüsezug: gesunde Snack-Idee, bei der selbst Kinder zugreifen

Bei unserem Gemüsezug greifen auch Kinder gerne zu.

Windpocken haben ihren Namen, da eine Ansteckung mit ebendiesen buchstäblich „mit dem Wind“ passiert: Befindest du dich in einem Raum mit einem Infizierten, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass du dich ebenfalls mit Windpocken ansteckst. Sie zählen durch ihre hohe Ansteckungsgefahr und die schnelle Verbreitung zu den häufigsten Infektionskrankheiten im Kindesalter.

Windpocken: Das solltest du wissen

An Windpocken erkranken vor allem Kindergarten- und Schulkinder zwischen zwei und zehn Jahren. Windpocken werden auch Varizellen genannt. Hierbei handelt es sich um eine durch Tröpfcheninfektion übertragbare Infektionskrankheit, ausgelöst durch das Varizella-Zoster-Virus. Sie gehören zur Gruppe der Herpes-Viren.

Baby mit Windpocken auf dem Rücken
Windpocken sind leicht an dem typischen Hautausschlag zu erkennen. Foto: stock.adobe.com – Kaspars Grinvalds

Das sind die Symptome

Nach der Ansteckung treten nach 7 bis 21 Tagen die ersten Symptome auf. Bevor der typische, extrem juckende Hautausschlag auftritt, bekommen die Erkrankten leichtes Fieber sowie Kopf- und Gliederschmerzen. Kurze Zeit später bildet sich im Bereich des Rumpfes und Gesichtes, aber auch am Kopf und erst später an den Gliedmaßen der typische rote Hautausschlag. Manchmal sind auch die Schleimhäute und Geschlechtsorgane betroffen.

Aus den etwa linsengroßen, juckenden roten Flecken entstehen später Knötchen, in deren Zentrum sich innerhalb von Stunden bis maximal Tagen reiskorngroße Bläschen bilden, die mit einer zunächst klaren, später dann trüben Flüssigkeit gefüllt sind. Nach wenigen Tagen trocknen die Bläschen aus, es bildet sich Schorf und dieser fällt anschließend ab. In der Regel dauert das Abheilen der Bläschen zwischen drei und fünf Tagen.

Der Krankheitsverlauf bei Windpocken ist meist gutartig und die Krusten fallen ohne Narbenbildung ab, sofern das betroffene Kind nicht kratzt und die Hautläsionen auf die Oberhaut begrenzt bleiben.

Wie kann man sich anstecken?

Kind mit Windpocken im Gesicht
Windpocken sind hoch ansteckend – Es reicht schon, mit einem Infizierten in einem Raum zu sein, um sich anzustecken. Foto: stock.adobe.com – Luci

Wie eingangs bereits erwähnt, sind Windpocken hoch ansteckend. Fast jeder Kontakt mit einer erkrankten Person führt zu einer Ansteckung – außer natürlich, man ist geimpft oder hatte bereits Windpocken. Die Viren werden durch Tröpfcheninfektion oder durch direkten Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Auch die Flüssigkeit in den Bläschen ist ansteckend, wenn sie platzen oder aufgekratzt werden.

Die Ansteckungsfähigkeit der Varizellen beginnt etwa ein bis zwei Tage vor Auftreten des Hautausschlags und endet mit dem vollständigen Verkrusten aller Bläschen. Dies ist in der Regel fünf bis sieben Tage nach dem Auftreten des Hautausschlags der Fall.

Sind Komplikationen möglich?

Normalerweise verläuft eine Windpocken-Erkrankung harmlos und anschließend ist man sein Leben lang immun. Allerdings bleibt das Varizella-Zoster-Virus auch nach überstandener Infektion im Körper enthalten und kann viele Jahre später in Form einer Gürtelrose reaktiviert werden. Hierbei kommt es zu einem Hautausschlag, der sehr schmerzhaft sein kann. Erwachsene, die eine Gürtelrose haben, können die Viren auf Menschen übertragen, die nicht immun sind, diese erkranken dann an Windpocken.

Während einer Windpocken-Infektion kann es zu bakteriellen Entzündungen kommen, wenn der Erkrankte die Bläschen aufkratzt. Und vor allem bei Erwachsenen mit einem schweren Krankheitsverlauf besteht das Risiko, dass das Virus eine Lungenentzündung auslöst. Sehr selten sind zudem eine Gehirn- oder Hirnhautentzündung möglich.

Besonders gefährdet sind Schwangere: Wenn eine schwangere Frau in den ersten sechs Schwangerschaftsmonaten Windpocken bekommt, können die Viren beim ungeborenen Kind schwere Fehlbildungen verursachen. Eine Infektion um den Geburtstermin herum kann für das Neugeborene lebensbedrohlich sein, da sein Immunsystem die Viren noch nicht ausreichend bekämpfen kann.

Wie kann man einem erkrankten Kind helfen?

am Rücken eines Kindes werden Windpocken mit einem Wattestäbchen betupft
Eine Behandlung von Windpocken ist rein symptomatisch. Foto: IMAGO / Westend61

Da es sich bei Windpocken um eine Viruserkrankung handelt, beschränkt sich die Therapie auf symptomatische Maßnahmen. Leidet das Kind unter dem starken Juckreiz, können feuchte und kühle Kompressen oder spezielle Emulsionen für Linderung sorgen. Um ein Aufkratzen der Bläschen zu verhindern, sollten Eltern die Fingernägel des erkrankten Kindes kurz schneiden, auch leichte Baumwollhandschuhe können ein Aufkratzen erschweren. Das Fieber kann durch fiebersenkende Mittel behandelt werden.

So schützt du dich und andere vor Windpocken

Den besten Schutz vor Windpocken bietet die Impfung als aktive Immunisierung. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt seit 2004 die Varizellen-Schutzimpfung für alle Kinder und Jugendlichen. Die erste Dosis sollte Kindern im Alter von 11 Monaten gegeben werden, die zweite Varizellen-Schutzimpfung sollte laut STIKO dann im Alter von 15 Monaten gegeben werden.

Da erkrankte Kinder etwa zehn Tage ansteckend sind, können sie in dieser Zeit weder Kindergarten noch Schule besuchen. Seit 2013 besteht in Deutschland eine Meldepflicht für Windpocken.

Quelle: gesundheitsinformation.de, rki.de, kinderaerzte-im-netz.de
Vorschaubilder: ©IMAGO / Westend61 ©stock.adobe.com – Kaspars Grinvalds

>> Anmerkung der Redaktion <<

Die Inhalte dürfen nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose und Beginn, Änderung oder Beendigung einer Behandlung von Krankheiten verwendet werden. Konsultiere bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer deinen behandelnden Arzt.