Fast jeder kennt es: Man sitzt abends mit einer Freundin am Küchentisch oder auf einer Party auf dem Balkon und quatscht über „Gott und die Welt“. Die Theorien, die dann ausgestellt werden, werden oft als Küchenpsychologie bezeichnet. Zurecht, denn in den meisten Fällen sprechen dort Laien und keine ausgebildeten Therapeuten miteinander. Aber laut einigen Psychologen steckt in den meisten Sprichwörtern ein Stück Wahrheit. Wir verraten dir, auf welche das zutrifft.
Küchenpsychologie: Hier steckt ein Quäntchen Wahrheit drin
Es gibt Dinge, bei denen wir auf die Erfahrung älterer Menschen hören können. Laut Psychologen sollte man jedoch nicht auf alle Weisheiten blind vertrauen, sondern je nach Situation beurteilen. Psychologe Hans-Peter Nolting gibt zu bedenken: „Es ist erstaunlich, dass in unserer sogenannten Wissensgesellschaft so manches ‚Wissen‘, das nach klaren wissenschaftlichen Erkenntnissen purer Unsinn ist, über Jahrzehnte oder Jahrhunderte weiterlebt. Die Psychologie ist von dieser Diskrepanz zwischen populären Vorstellungen und wissenschaftlichen Befunden besonders stark betroffen.“ Wir haben uns typische Aussagen der Küchenpsychologie näher angeschaut und jene herausgepickt, die einen wahren Kern haben, der auf Wissenschaft beruht.
1. „Der erste Eindruck zählt.“
Unsere Vorfahren mussten früher in Jagdsituationen schnell einschätzen, ob Gefahr von einer Person oder einem Tier ausgeht. Das merken wir auch heute noch, denn wir neigen dazu, Menschen in Schubladen zu stecken, sobald wir sie das erste Mal gesehen haben. Der sogenannte Primär-Effekt sorgt dafür, dass unser Gehirn, die ersten Informationen über etwas als wahr abspeichert.
2. „Das ist weibliche Intuition.“
Diese Aussage der Küchenpsychologie stimmt nur halb. Denn Studien bestätigen, dass die meisten Frauen zu mehr emotionaler Intelligenz erzogen werden. Das bedeutet, dass sie nonverbale Signale besser erkennen können als Männer. Aber es kommt eben darauf an, wie du als Kind erzogen wurdest. So gibt es natürlich auch Männer mit einer guten Intuition und Frauen, die weniger emotional intelligent sind.
3. „Lachen ist die beste Medizin.“
Natürlich kann man Freude nicht als klassische Medizin wie beispielsweise Hustensaft betrachten. Tatsächlich können Lachen und gute Laune aber Stress reduzieren und uns vor psychischen Erkrankungen schützen. Wer regelmäßig lacht, der stärkt sein Immunsystem, weil dabei Endorphine ausgeschüttet werden.
4. „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.“
Das Sprichwort meint, dass man im Alter weniger lernfähig ist. Auch hier steckt ein Quäntchen Wahrheit drin. Denn als Kinder können wir auf neu Erlerntes besser zugreifen. Je älter wir werden, desto schwerer wird das, weil sich die Verbindungen im Hirn schon gefestigt haben. Es fällt uns schwerer zu lernen, aber unmöglich ist es natürlich nicht.
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5. „Gleich und gleich gesellt sich gern.“
Diese Aussage widerspricht dem ebenfalls küchenpsychologischen Satz „Gegensätze ziehen sich an“. Während letzteres psychologisch nicht bewiesen werden kann, ist an dem Spruch „gleich und gleich gesellt sich gern“ etwas dran. Diesen Effekt nennt man in der Psychologie den Mere Exposure Effect, zu Deutsch etwa „Effekt des bloßen Kontaktes“. Dieser beschreibt, dass man Vertrautes positiver wahrnimmt als Fremdes.
Diese 5 Aussagen sollte man natürlich nicht als allgemeingültig betrachten, aber sie zeigen, dass auch die Küchenpsychologie einen wahren Kern haben kann. Welche Aussage hat sich für dich schon bewahrheitet?
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Quellen: desired, psychologie-heute
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>> Anmerkung der Redaktion <<
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