Dumme Gans, schlauer Fuchs oder blöde Kuh – Nicht selten greifen wir Menschen zu tierischen Vergleichen, um unserem Gegenüber eine besondere Eigenschaft zuzuschreiben. Doch was ist dran an den Sprichwörtern? Sind Rabeneltern wirklich schlechte Eltern und Bienen so fleißig? Wir haben uns 7 tierische Vergleiche einmal genauer angesehen,
Tierische Vergleiche: So zutreffend sind sie wirklich
Wenn wir an Tiere denken, kommen uns unweigerlich bestimmte Eigenschaften in den Sinn. Der Wolf ist zum Beispiel böse – das wissen wir vor allem aus alten Märchen und Fabeln, der Fuchs ist listig und das fleißige Bienchen kennt sicherlich auch jeder. Das Zuschreiben menschlicher Eigenschaften auf Tiere nennt man Anthropomorphismus. Doch entsprechen diese tierischen Vergleiche auch immer der Wahrheit?
Schlauer Fuchs
Füchse sind tatsächlich in der Lage, aus ihren Erfahrungen zu lernen und sogar aus den Erfahrungen anderer Mitglieder des Familienverbands. Sie verfügen über ein ausgeprägtes Lern- und Sozialverhalten und können durch Beobachtungen Menschen einschätzen. Ein Blick genügt und sie unterscheiden zwischen harmlosem Spaziergänger und gefährlichem Jäger. Zudem sind sie sehr anpassungsfähig, was ihnen ermöglicht, in verschiedenen Lebensbereichen zurechtzukommen. Man kann Füchsen also durchaus eine gewisse Klugheit nachsagen.
Sturer Esel
Eseln wird gerne nachgesagt, dass sie stur sind, da sie die Eigenschaft besitzen, ganz plötzlich stehenzubleiben und sich nicht zum Weitergehen bewegen lassen. Doch was fälschlicherweise als Sturheit ausgelegt wird, ist in Wirklichkeit Vorsicht. Esel stammen aus bergigen Gegenden, in denen ein falscher Schritt über Leben und Tod entscheiden kann. Wenn Esel sich in einer Situation befinden, die sie nicht einschätzen können, halten sie lieber an, anstatt etwas zu riskieren.
Dumme Gans
Schon vor Jahrhunderten wurde das ausufernde Mitteilungsbedürfnis der Gans als blödes und dummes Geschnatter bezeichnet. Dabei gibt es gar keinen Grund, Gänse als dumm zu bezeichnen. Sie besitzen eine ausgeprägte soziale Intelligenz, vergleichbar mit derjenigen von Menschen, und sie können Menschen sogar wiedererkennen. Und auch das unbeliebte Geschnatter hat einen wichtigen Grund: Gänse reagieren sehr sensibel auf Gefahren und warnen mit ihrem Geschnatter zuverlässig ihre Artgenossen.
Fleißiges Bienchen
Wenn du schon einmal das emsige Treiben in einem Bienenstock gesehen hast, wirst du der gängigen Meinung bestimmt zustimmen, dass Bienen wirklich sehr fleißige Tiere sind. Doch es wird dich vielleicht überraschen, dass nicht alle Bienen gleich fleißig sind. Am eifrigsten ist die weibliche Honigbiene, sie sogenannte Arbeiterin, unterwegs. Sie sammelt fleißig Nektar, Honigtau und Pollen und leistet einen wichtigen Beitrag zur Bestäubung der Natur und Landwirtschaft.
Die Honigbienen gelten als soziale Insekten, die ein gemeinschaftliches Sammelverhalten zeigen. Sie arbeiten höchst ökonomisch und effizient, immer mit dem Ziel des größtmöglichen Nektarertrags. Eine Studie aus dem Jahr 1999 belegte jedoch, dass nicht jede Biene gleich fleißig ist. Aus einem Bienenstock mit 4000 Bienen wurden Sammelbienen markiert und beobachtet. Heraus kam, dass die mittlere Anzahl der täglichen Ausflüge bei 3,4 Ausflügen lag. Dabei absolvierte die fleißigste Biene 10 Ausflüge an einem Tag, etliche Bienen nur einen einzigen Ausflug und die unter diesem Aspekt stärkste Bienengruppe 4 Ausflüge täglich. Das Bienenvolk insgesamt vollbringt erstaunliche Leistungen. Die Einzelbiene jedoch ist eher „faul“.
Rabeneltern sind schlechte Eltern
Wenn man über Eltern spricht, die sich nicht gerade durch eine besonders hingebungsvolle Erziehung auszeichnen, fällt schnell das Wort „Rabeneltern“. Doch woher kommt es, dass wir schlechte Eltern als „Rabeneltern“ bezeichnen? Kümmern sich die schwarzen Vögel wirklich so schlecht um ihren Nachwuchs?
Keinesfalls! Rabeneltern leben in einer monogamen Dauerehe und kümmern sich gleichberechtigt und hingebungsvoll um die Küken. Raben sind sehr intelligente Tiere und dies wird auch im Umgang mit ihrem Nachwuchs deutlich. Woher kommt dann diese üble Nachrede?
Seit je her gelten die pechschwarzen Raben als Unglücksboten. Seit der Antike ist er ein Symbol für Grausamkeit und Gleichgültigkeit gegenüber seinem Nachwuchs. Die Menschen früher glaubten, dass Raben ihre Küken aus dem Nest werfen. So entstand im Laufe der Zeit das negative Bild der „Rabeneltern“.
Dreckige Schweine
Zugegeben, wirklich gut riecht es in einem Schweinestall nun wirklich nicht. Doch das liegt nicht daran, dass Schweine dreckige Tiere sind. Sie sind im Gegensatz zu der Behauptung sogar sehr saubere Tiere. So verrichten sie beispielsweise ihre Toilette nie in der Nähe ihres Schlafplatzes. Um sich vor Insektenstichen und Sonnenbrand zu schützen und um ihre Körpertemperatur zu regulieren, suhlen sie sich im Schlamm. Das verleiht ihnen den Eindruck, dass sie dreckig sind, dabei dient die getrocknete Schlammschicht lediglich als Schutz.
Faules Faultier
Dass das Faultier sich so langsam bewegt, liegt nicht daran, dass es faul ist. Das Bewegen in Zeitlupe ist vielmehr der besonderen Ernährungsweise des Faultiers geschuldet. Sie ernähren sich hauptsächlich von Blättern, Früchten und kleinen Tieren. Ihre Nahrung ist äußerst nährstoffarm und gibt wenig Energie an das Faultier ab. Aus diesem Grund vermeiden Faultiere jede unnötige Bewegung und Anstrengung, da sie mit der wenigen Energie, die sie über die Nahrung bekommen, haushalten müssen.
Uns Menschen liegt es im Blut, nicht-menschlichen Wesen, in diesem Fall Tieren, menschliche Eigenschaften anzudichten. Dies hilft uns dabei, komplexe Sachverhalte herunterzubrechen und Tiere besser zu verstehen. Doch nicht immer entsprechen die tierischen Vergleiche auch der Wahrheit, wie du an den hier genannten Beispielen bemerkt hast.
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Quelle: utopia.de
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