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Demokratischer Erziehungsstil: Alles wird gemeinsam entschieden

Der demokratische Erziehungsstil ist ein Mittelweg zwischen strengen Regeln und alles erlauben. Er ist heutzutage weit verbreitet und bietet vor allem für Kinder viele Vorteile.

Vater, Mutter und zwei Kinder sitzen gemeinsam auf dem Sofa
© IMAGO / Panthermedia

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Dieser Großvater wird von seiner Familie überrascht und kann die Emotionen nicht mehr zurückhalten. Was für ein besonders schöner Moment!Credits: #jukinmedia

Sich gemeinsam beratschlagen, Entscheidungen treffen und demokratisch handeln – das klingt sehr fair, aber ist dies auch in der Erziehung möglich? Der demokratische Erziehungsstil verspricht größtmögliche Gerechtigkeit, aber lässt sich dies auch tatsächlich realisieren?

Folgende acht Erziehungsstile werden grundsätzlich unterschieden:

In diesem Beitrag soll es um den demokratischen Erziehungsstil gehen. Dieser räumt Kindern und Eltern gleich viel Mitbestimmungsrecht ein.

Definition: Demokratischer Erziehungsstil

Vater, Mutter und zwei Kinder sitzen gemeinsam auf dem Sofa
Beim demokratischen Erziehungsstil sind die Meinungen und Wünsche aller Familienmitglieder gleich wichtig. Foto: IMAGO / Panthermedia

Was Demokratie bedeutet, weißt du bestimmt. Kurz und knapp besagt es, dass Entscheidungen durch den Mehrheitswillen beschlossen werden. Im demokratischen Erziehungsstil ist dies jedoch etwas anders. Hier entscheidet nicht die Mehrheit – bei mehr als zwei Kindern in einer Familie hätten die Eltern auch schnell das Nachsehen – vielmehr sollen die Kinder lernen, gemeinsam mit ihren Eltern oder aber der jeweiligen Kindergartengruppe Entscheidungen zu fällen.

Im demokratischen Erziehungsstil gibt es jedoch auch klare Regeln, die von den Erziehungsberechtigten vorgegeben werden und die dem Leben einen deutlichen Rahmen geben, in dem sich die Kinder möglichst frei entfalten können.

Inwieweit die Kinder in die Entscheidungsfindung miteinbezogen werden, hängt von ihrem Alter ab. Je älter die Kinder werden, desto mehr Mitspracherecht haben sie im demokratischen Erziehungsstil. Eltern kleinerer Kinder sind dazu angehalten, Verständnis für die Sorgen und Wünsche der Kleinsten zu zeigen und ihre emotionalen Bedürfnisse ernst zu nehmen.

Merkmale

Junge steht vor einem Wohnhaus und pustet Seifenblasen in die Luft
Innerhalb klarer Grenzen können sich die Kinder möglichst frei entfalten. Foto: IMAGO / Westend61

In den 1940er-Jahren wurde der demokratische Erziehungsstil vom Psychologen Kurt Lewin geprägt. Er bildet die goldene Mitte zwischen der autokratischen und der Laissez-faire Erziehung. Dies sind die Merkmale einer demokratischen Erziehung:

  • Zwischen den Bedürfnissen von Kindern und Eltern wird kein Unterschied gemacht: Sie sind beide gleich wichtig und werden ernst genommen.
  • Die Eltern bzw. Erziehungsberechtigten geben Regeln vor, die gegenüber dem Kind deutlich kommuniziert und erklärt werden.
  • Diese Regeln können auch verhandelt werden, wenn es passende Argumente gibt. Regeln, die der Sicherheit des Kindes oder anderen Menschen dienen, sind jedoch nicht verhandelbar.
  • Sollte das Kind gegen die Regeln verstoßen, droht keine harte Strafe, jedoch stets nachvollziehbare Konsequenzen.
  • Kinder dürfen jederzeit offen und ehrlich ihre Meinung und ihre Wünsche äußern, finale Entscheidungen werden jedoch von den Eltern gefällt.
  • Prinzipiell hat das Kind jedoch ein Mitbestimmungsrecht.
  • Kritik wird respektvoll und konstruktiv formuliert.

Am einfachsten lässt sich der demokratische Erziehungsstil an einem Beispiel erklären. Konfliktpotenzial bietet regelmäßig das Familienessen. Dass allein Mama und Papa bestimmen, was auf dem Teller landet, ist in der demokratischen Erziehung nicht vorgesehen. Dass jeden Tag Pommes und Nuggets gegessen werden, jedoch auch nicht. Hier sind die Eltern gefragt, den Kindern das Bewusstsein für eine gesunde Ernährung zu vermitteln und gemeinsam mit den Kindern zu entscheiden, was stattdessen zubereitet wird. Ein Kompromiss wären hier vielleicht Kartoffeln mit Hähnchenbrust und Gemüse. Gemeinsam kann auch ein Tag in der Woche vereinbart werden, an dem nur das serviert wird, was die Kinder mögen.

Das wichtigste Merkmal einer demokratischen Erziehung ist die Kommunikation. Dabei wird jedoch nicht alles haarklein ausdiskutiert, sondern vielmehr finden alle Familienmitglieder Gehör. Dies kostet zwar Zeit und fordert Geduld, jedoch werden die Kinder so in ihrer Eigenständigkeit gestärkt.

Auswirkungen

Familie stimmt gemeinsam über etwas ab
Kinder, die demokratisch erzogen werden, lernen, dass in einer Gemeinschaft nicht jeder Wunsch erfüllt werden kann. Foto: stock.adobe.com – Robert Kneschke

Kinder, die demokratisch erzogen werden, zeigen in ihrer Entwicklung viele positive Auswirkungen. So besteht zwischen den Kindern und ihren Eltern eine starke Vertrauensbasis, da die gleichberechtigte Erziehung von gegenseitiger Wertschätzung geprägt ist. Da, wie bereits erwähnt, die Kommunikation der Schlüssel des demokratischen Erziehungsstils sind, verfügen die Kinder über einen großen Wortschatz und sind sehr wortgewandt.

Zudem ist der Umgang zwischen den Eltern und ihren Kindern sehr liebevoll, er bietet ihnen Halt und Unterstützung. Dies festigt die Bindung zwischen den Familienmitgliedern und gleichzeitig werden die Kinder in ihrem Selbstvertrauen gestärkt, um sicher und selbstständig in der Welt zurechtzukommen.

Des Weiteren sind demokratisch erzogene Kinder sehr kritikfähig und können selbst Kritik sachlich äußern. Dies fördert auch die Kompromissbereitschaft, da sie innerhalb der Familie gelernt haben, dass Verhandlungen zu Lösungen führen können, die von allen akzeptiert werden. Weitere positive Auswirkungen sind die Förderung der Kreativität und Konstruktivität sowie eine ausgeprägte Teambereitschaft.

Doch wie jeder andere Erziehungsstil hat auch der demokratische Erziehungsstil seine Schwächen. Wenn Kinder damit aufwachsen, dass sie Regeln (bis auf wenige Ausnahmen) hinterfragen und nachverhandeln können, kann es ihnen schwerfallen, von außen aufgezwungene Bestimmungen zu akzeptieren. Dies könnte zum Beispiel in der Schule Probleme nach sich ziehen.

Zudem kosten die aufwendigen Diskussionen jede Menge Zeit. Dies kann vor allem für Eltern anstrengend sein, wenn sie ständig mit ihren Kindern diskutieren müssen.

Fazit

Vater spricht zu seinem Sohn
Eine Erziehung, in der schon die Kleinsten Gehör finden, hat viele Vorteile für Kinder. Foto: IMAGO / Westend61

Der demokratische Stil gilt als besonders fair und kinderfreundlich, da er von Gleichheit und Sicherheit geprägt ist. In der demokratischen Erziehung gibt es keinen alleinigen Entscheider, auch die Kleinsten haben bereits ein Mitspracherecht. Doch auch wenn die Kinder ein umfassendes Mitbestimmungsrecht haben, ist allen Beteiligten klar, dass am Ende die Eltern oder Erziehungspersonen das letzte Wort haben.

Die Kinder lernen, dass es in einer Gemeinschaft nicht immer möglich ist, dass sich jeder Wunsch erfüllen lässt. Gleichzeitig erfahren sie, dass es sich auch lohnt, für die eigenen Ziele einzutreten. In der demokratischen Erziehung wachsen die Kinder zu selbstbewussten, selbstsicheren, kompromissbereiten, konfliktfähigen und teamfähigen Persönlichkeiten heran.

Dies fordert allerdings besonders von den Eltern einiges an Geduld, da zum Teil auch unproduktive Diskussionen geführt werden. Da es sich bei der demokratischen Erziehung um einen Mittelweg zwischen starren Regeln und absoluter Freiheit der Kinder handelt, ist er heutzutage weit verbreitet.

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Quelle: profiling-institut.de, kita.de, eltern.de, familie.de
Vorschaubilder: ©IMAGO / Panthermedia ©
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