Das viktorianische Zeitalter (1837-1901) hatte nicht nur besonders beeindruckende, sondern auch besonders tödliche Modetrends zu bieten. In Zeiten von Arsenkleidern und ohnmachtsfördernden Korsetts lebten sowohl diejenigen, die die Mode herstellten, als auch ihre Abnehmerinnen gefährlich.
Noch mehr unglaubliche Fakten der alten Modetrends und eine Antwort auf die Frage, wo die Unterwäsche mit Loch im Schritt herkommt, findest du im Folgenden.
1. Giftiges Grün
Die Farbe „Pariser Grün“ (auch „Schweinfurter Grün“) wurde unter anderem für Kleider, Tapeten und Spielzeug verwendet. Aufgrund ihres leuchtenden Farbtons erfreute sie sich auch bei Malern – zum Beispiel bei van Gogh – großer Beliebtheit. Dummerweise enthielt die Farbe Arsen, das bei großer Luftfeuchtigkeit bzw. feuchten Wänden, Abrieb oder Kontakt mit einem bestimmten Pilz zu Vergiftungen führen konnte. Nachdem die Farbe für Textilien und Alltagsgegenstände und zuletzt (1888) auch für Künstler verboten worden war, hatte sie immerhin noch eine zweite Karriere als Schutzanstrich für Schiffe und als Pflanzenschutzmittel im Weinbau.
1. Korsetts
Obwohl Ärzte zu viktorianischer Zeit davor warnten, Korsetts zu tragen, weil diese die Atmung einschränkten, Rippen brechen konnten und im schlimmsten Fall sogar zum Tod führten, war das Korsett noch bis ins 20. Jahrhundert ein wichtiger Bestandteil der Mode. Die Abbildungen zeigen, wie man sich damals die langfristigen anatomischen Veränderungen durch ein Korsett vorstellte.
3. Hüte mit ausgestopften Vögeln
Der Trend, Hüte mit Federn oder gleich mit ganzen ausgestopften Vögeln zu verzieren, war weniger für die Trägerinnen der Hüte ein Problem als für die Vögel, die extra dafür gejagt und getötet wurden.
4. Insektenstickereien
Für schillernde Insektenstickereien auf Kleidern mussten immerhin keine Käfer leiden, da man nur ausgefallene Flügel verwendete. Übrigens gibt es auch heutzutage noch Designer, die auf Insekten setzen, wie dir unser Artikel über gruselige Acrylnägel mit toten Insekten zeigt.
5. Haarige Accessoires
Ein typischer viktorianischer Schmuck sind Broschen mit abgeschnittenen Haaren von Angehörigen oder Freunden – als Gedenkschmuck, der an jemanden erinnert, den man liebt oder geliebt hat (falls es sich um einen Verstorbenen handelt). Wie Menschen heutzutage mithilfe von Tattoos die Erinnerung an geliebte Menschen wachhalten, kannst du in unserem Artikel über 20 Tattoos mit tragischen Hintergründen sehen.
6. Kleider für Jungs
In der viktorianischen Zeit waren Kleider keine reine Mädchen- und Frauensache. Bis sie 4 oder 5 Jahre alt waren, trugen auch Jungen damals Kleider. Übrigens hält der Junge auf dem Bild eine zeitgenössische Babyflasche. Diese Flaschen waren unter Namen wie „Mamas Liebling“ im Handel, erhielten später aber nicht ohne Grund den Spitznamen „Todesfläschchen“, da sich in ihnen aufgrund der ungünstigen Konstruktion und mangelnder Hygiene tödliche Keime sammelten, die zu zahlreichen Todesfällen führten.
7. Unterwäsche mit Löchern
Wenn Frauen heutzutage Unterwäsche mit Löchern tragen, liegt das meist schlicht und einfach daran, dass der Zahn der Zeit an der Wäsche genagt hat, die Besitzerin aber zu faul oder zu sparsam ist, diese auszusortieren. Und dann gibt es natürlich auch noch die sogenannten „Ouvert-Dessous“, die aus Gründen der sexuellen Stimulation Löcher an strategisch wichtigen Stellen haben. Die viktorianische Unterwäsche mit Löchern hingegen war einfach dafür gedacht, dass die Trägerin trotz all der Röcke, die sie trug, möglichst schnell ihr Geschäft erledigen konnte.
8. Krinoline
Die Krinoline, ein Reifrock aus Stahlbändern, Rosshaar oder anderen Materialien, gehört zu den für die Trägerin lebensgefährlichen Modeerscheinungen. Denn mit bis zu acht Metern Umfang war die Frau in ihrer Bewegungsfähigkeit extrem eingeschränkt und lief ständig Gefahr, sich irgendwo einzuklemmen oder etwas umzustoßen. Nicht wenige Frauen gingen in diesem tragbaren Käfig in Flammen auf, nachdem sie gegen eine Lampe oder Kerze gestoßen waren.
9. Trauerkleidung
Das Thema Trauer spielte in der viktorianischen Mode eine besondere Rolle – es gab sogar Brautkleider in Schwarz. Die Ursachen hierfür sind zum einen in den Lebensumständen der Menschen bzw. in der geringen Lebenserwartung zu finden. Irgendein Angehöriger war immer gerade verstorben. Zum anderen hat auch die englische Regentin, Königin Victoria, ihren Anteil daran. Immerhin trug sie 40 Jahre lang Trauerkleidung, nachdem ihr Mann verstorben war. Dies nahmen sich viele Menschen zum Vorbild.
Wie du siehst, war das viktorianische Zeitalter reich an absurden Modeerscheinungen, die sich teilweise (in abgewandelter Form) sogar bis in die Gegenwart halten konnten. Aktuelle Modetrends, die zwar nicht so gefährlich, dafür aber besonders scheußlich sind, findest du in unserem Artikel über 20 Modesünden. Und hier liest du, mit welchen teils ziemlich irren Ideen man sich früher die Zukunft ausgemalt hat. Für ganz mutige gibt es auch noch den Artikel über erschreckende Medizin-Trends der Vergangenheit.
Quellen: spiegel, brightside
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