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10 Erziehungsmythen: Was ist dran?

Sind Lauflernhilfen förderlich, hindert Babysprache die Sprachentwicklung und muss Strafe wirklich sein? Wir räumen mit 10 Erziehungsmythen auf – denn nicht alles, was man für bedenklich oder unbedenklich für das Kindeswohl hält, ist es automatisch auch.

Zwei Kinder sehen sich einen Zeichentrickfilm im Fernseher an
© IMAGO / Winfried Rothermel

Tolle Ideen, die das Familienleben leichter und schöner machen. (Zum Artikel nach unten scrollen.)

6. Töpfchentraining muss vor dem 2. Lebensjahr begonnen werden.

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Je früher mit dem Töpfchentraining begonnen wird, desto besser? Falsch. Meist fangen Eltern zu früh damit an, obwohl das Kind noch gar nicht bereit ist. Die Nervenbahnen zwischen Gehirn und Harnblase bilden sich erst zwischen dem 18. und dem 24. Monat aus. Vorher kann das Kind noch gar nicht spüren, wenn die Blase voll ist. Experten empfehlen daher, mit dem Töpfchentraining erst zwischen dem 24. und dem 36. Monat zu beginnen.

7. Lauflernhilfen unterstützen beim Laufen lernen.

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Orthopäden warnen vor der Benutzung von Lauflernhilfen. Nicht nur aufgrund des erhöhten Unfallrisikos, sondern vor allem wegen der unnatürlichen Position, in die das Kind gedrängt wird. Dies kann zu Fehlbelastungen der Wirbelsäule, Fußfehlstellungen und Muskelverkürzungen führen. Besser ist es, wenn das Kind von selbst das Laufen erlernt – ohne Hilfsmittel.

8. Fernsehgeräusche im Hintergrund beeinflussen das Kind nicht.

Zwei Kinder sehen sich einen Zeichentrickfilm im Fernseher an
Foto: IMAGO / Winfried Rothermel

Den Fernseher im Hintergrund laufen lassen, ist für Kinder schädlicher als gedacht. Denn Kinder sind nicht in der Lage, Multitasking zu betreiben. Läuft also der Fernseher, wird der Fokus darauf gelenkt und unterbricht so beim Lernen und Spielen. Auch die Sprachentwicklung sowie die allgemeine Lernfähigkeit des Kindes werden laut Studien negativ durch Fernsehgeräusche beeinflusst. Nicht zu vergessen: Häufiges Fernsehen verleitet zu Inaktivität, welche nicht selten in Übergewicht resultiert.

9. Strafe muss sein.

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Kinder testen ihre Grenzen – das ist ganz normal. Doch müssen sie dafür bestraft werden? Nein. Die Annahme, dass Kinder den Eltern auf der Nase herumtanzen, wenn sie keine Strafe für Fehlverhalten erfahren, zählt ebenfalls zu den Erziehungsmythen. Man erreicht mit Strafen sogar das genaue Gegenteil von dem, was eigentlich erreicht werden will. Das Kind fühlt sich ungerecht behandelt und greift auf Protestverhalten zurück, anstatt sich seine Fehler einzugestehen. Es empfiehlt sich daher, mit seinen Kindern ruhig über das Fehlverhalten zu sprechen und Regeln für die Zukunft aufzustellen, statt sie seelisch oder gar körperlich zu bestrafen und ihnen so folgenschwer zu schaden.

10. Es zeugt von schlechter Erziehung, wenn die Kinder sich selbst beschäftigen müssen.

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Wenn sich das Kind öfter allein beschäftigen muss, verfolgen die Eltern eine schlechte Erziehung? Nicht unbedingt. Denn jede Sekunde, beim Kind zu sein, tut ab einem gewissen Alter weder den Eltern noch den Kindern gut. Zudem ist es durchaus förderlich, das Kind hin und wieder allein spielen zu lassen. Sind nämlich Mama und Papa mit im Raum, spielt das Kind eher unter der Führung seiner Eltern, statt genau das zu machen, was es gerade in diesem Moment tun möchte. Dadurch lernt das Kind, selbstständige Entscheidungen zu treffen, was im späteren Leben nicht nur nützlich, sondern auch notwendig ist. 

Letztendlich wissen die Eltern natürlich immer am besten, was das Richtige für das eigene Kind ist. Erziehungsmythen sollten sie auf jeden Fall nicht ungefragt als wahr hinnehmen. Es kann nie schaden, sich genauer zu informieren und schädliche Produkte, Gewohnheiten oder Erziehungsmethoden zu vermeiden.

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Quelle: brightside
Vorschaubilder: ©IMAGO / Winfried Rothermel ©flickr/melissa jonas